Stimmt so! - So viel Trinkgeld geben die Bayern

Das Verhältnis von Service und Trinkgeld variiert in Deutschland extrem. Wann die Bayern ein kleines Zuckerl hergeben und was gute Bewirtung ausmacht.
Otto Zellmer |
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Wenn der Kellner freundlich und aufmerksam ist, geben vor allem die Bayern gerne ein wenig mehr.
imago Wenn der Kellner freundlich und aufmerksam ist, geben vor allem die Bayern gerne ein wenig mehr.

München - Guad hat er gschmeckt, der Leberkäs mit Spiegelei im Wirtsgarten. Dazu hat der Kellner das kühle Weißbier sowie den Spezi für die Kleinen zügig gebracht und freundlich ist er obendrein auch noch. Da gehört es zumindest bei vielen Deutschen zum guten Ton, der Bedienung für den guten Service und die Mühen ein kleines finanzielles Zuckerl dazulassen. Doch wie viel Prozent Trinkgeld von der Rechnungssumme legen die Bundesbürger überhaupt drauf, und wann gibt’s fürs Personal keinen einzigen Cent extra? Eine Umfrage von OpenTable, einem Anbieter von Online-Restaurantreservierungen, liefert darauf Antworten.

Die AZ stellt sie vor:

Wie viel Prozent Trinkgeld ist üblich? Fast drei von vier Bundesbürgern (72 Prozent) halten sich an die Faustregel von zehn Prozent der Rechnungssumme. Bei Beträgen jenseits der 100-Euro-Marke sind’s dagegen noch etwa fünf Prozent.

Wann geben die Bayern Trinkgeld? Die Kellner im Freistaat dürfen sich glücklich schätzen: Dort lassen exakt die Hälfte aller Restaurantbesucher immer ein kleines Extra für die Bedienung da. Ganz im Gegensatz zu Sachsen oder Thüringen, wo elf Prozent angeben, sogar niemals Trinkgeld zu zahlen. Generell vergeben im Schnitt 52 Prozent aller Bundesbürger in manchen Fällen eine Zusatz-Belohnung für das Personal.

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Wann geben die Deutschen gar nichts her? Vor allem auffällig schlechter Service ist für 42 Prozent der Bewirteten ein Grund, den Geldbeutel geschlossen zu halten. Das Vorurteil, dass Schwaben besonders knickert beim Trinkgeld geben sind, kann die Umfrage nicht bestätigen. Immerhin neun Prozent aller Baden-Württemberger geben sogar bei schlechter Bewirtung genauso viel Trinkgeld wie bei guter.

Richten sich die Deutschen auch danach, wie viel der Tischnachbar hergibt? Vor allem bei Jugendlichen und jüngeren Erwachsenen spielt dieser Faktor eine wichtige Rolle. Rund ein Viertel der Befragten zwischen 16 und 29 Jahren gibt an, sich an der Begleitung zu orientieren, was die Trinkgeldhöhe betrifft. Bei den 50- bis 70-Jährigen lassen sich nur noch acht Prozent beeinflussen. Regional zeigen sich mit 13 Prozent die Bayern am wenigsten beeindruckt, wie viel der Sitznachbar dem Bedienungspersonal gibt.

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Woran messen die Befragten guten Service? In diesem Punkt sind sich die Deutschen einig: Für 91 Prozent spielt Freundlichkeit bei der Bewirtung die größte Rolle, gefolgt von einem aufmerksamen Service (78 Prozent). Auf kompetente Beratung (52 Prozent), Schnelligkeit (46 Prozent) und Zurückhaltung (44 Prozent) legen Deutschlands Bürger verhältnismäßig weniger Wert.

 

Von geizig bis großzügig

 

„Wie viel Trinkgeld sollen wir denn geben?“ Das ist im Urlaub eine häufig gestellte Frage. Man möchte einerseits nicht als Knauserer erscheinen, andererseits ist die Reisekasse nicht unendlich belastbar. Die Höhe des „Tip“ (engl. für Trinkgeld) hängt außerdem vom Kulturkreis ab:

Italien: Urlaubt man etwa in Rom, macht der Reisende im Restaurant mit zehn Prozent Trinkgeld nichts falsch.

Spanien: Auch hier sind zehn Prozent angebracht. Anders als in Deutschland schlägt man den „Tip“ in den Mittelmeerländern aber nicht auf die Rechnung, sondern zahlt zuerst den Betrag. Am besten ist es, das Trinkgeld auf dem Tisch in der Ablage der Rechnung liegenzulassen.

Frankreich: Bei den Nachbarn legt man nicht unbedingt so viel obendrauf. Selbst die Einheimischen geben oft nur ein kleines Trinkgeld.

USA: Zahlt man etwa in New York beim Kellner, werden dafür rund 15 bis 20 Prozent „Tip“ erwartet.

Dänemark: Die Nordeuropäer sind sehr zurückhaltend. In Dänemark wird der Service nicht gesondert entlohnt.

Schweden: Hier wird in der Regel nur wenig Trinkgeld gezahlt. Gäste können den Betrag im Lokal aber um ein paar Kronen aufrunden.

Ägypten: Auch im Land der Pharaonen sind zehn Prozent ein grober Richtwert. Zahlt man aber mit Karte, geht der Bonus meist an den Restaurantbesitzer. Deshalb ist es sinnvoll, Trinkgeld extra zu geben.

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