"Siehst du bei jedem Kind": Trotzdem zeigt sich Felix Neureuther bei diesem Thema skeptisch

Der Schnee schmilzt – und mit ihm die Chance auf Wintersport. Sollen Kinder überhaupt noch Ski- und Snowboardfahren lernen? Und sollten Schulklassen weiter ins Skilager fahren? Dazu hat nicht nur Ex-Ski-Profi Felix Neureuther eine Meinung.
AZ/dpa |
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Sind Skilager und Skifahren noch zeitgemäß für Kinder? Dazu gibt es gerade eine Debatte in Bayern, zu der sich Ex-Profi Felix Neureuther äußert.
Sind Skilager und Skifahren noch zeitgemäß für Kinder? Dazu gibt es gerade eine Debatte in Bayern, zu der sich Ex-Profi Felix Neureuther äußert. © imago/GEPA pictures

München - Grüne Hänge statt weißer Pisten – der Winter schwächelt zunehmend. In den Schulen wird derzeit verstärkt diskutiert: Soll es im nächsten Winter Skilager geben – oder sind alternative Klassenfahrten gefragt? Denn nach der Saison ist vor der Saison: Die Pläne fürs nächste Jahr müssen jetzt geschmiedet und Plätze im Landschulheim reserviert werden.

Die Schulen sind in der Frage laut Kultusministerium autonom. Die Entscheidung hänge von mehreren Faktoren ab, sagt die Vorsitzende des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverband (BLLV), Simone Fleischmann. Es gebe zudem regional große Unterschiede. "Eine Schule am Tegernsee ist, was Skifahren angeht, ganz anders aufgestellt als eine Schule zum Beispiel in Würzburg." 

Der Februar war auch in den Alpen viel zu trocken. Was sich bislang in schneelosen Skipisten äußert, wie hier im bayrischen Buching, kann schon bald zu einer massiven Trockenheit führen. Schulen müssten für Skilager in höhere Lagen ausweichen.
Der Februar war auch in den Alpen viel zu trocken. Was sich bislang in schneelosen Skipisten äußert, wie hier im bayrischen Buching, kann schon bald zu einer massiven Trockenheit führen. Schulen müssten für Skilager in höhere Lagen ausweichen. © Karl-Josef Hildenbrand/dpa

Schneekanone statt Frau Holle: Kritische Stimmen mehren sich 

Entscheidend seien oft ökonomische Aspekte. "Wir dürfen kein Kind benachteiligen, weil sich die Eltern das nicht leisten können", sagt Fleischmann. Skilager seien ohnehin teuer. "Wir können mit den Kindern unmöglich auf die Gletscher fahren und noch mehr ausgeben." Man sei deshalb auf naheliegende, niedrigere Skigebiete angewiesen, in denen wiederum beschneit werden müsse – und daran wächst die Kritik.

Skifahren auf Klassenfahrten könnte zum Auslaufmodell werden. (Archivbild)
Skifahren auf Klassenfahrten könnte zum Auslaufmodell werden. (Archivbild) © Angelika Warmuth/dpa

Bei Lehrern, Eltern und Schülern mehrten sich in den vergangenen beiden Jahren Widerstände gegen Skilager aufgrund von Nachhaltigkeitsaspekten, sagt Fleischmann. Viele Landschulheime hätten bereits exzellente Alternativangebote auch für den Sommer. 

Doch oft scheitere die Schulfahrt an praktischen Hindernissen – etwa am Lehrermangel. "Wir haben große, kritische Baustellen." 

Wasser versus Schnee

Auch der Landtag hat sich mit dem Thema Schulfahrten befasst – und im vergangenen Sommer an die Schulen appelliert, nach dem Vorbild der Skilager auch verstärkt Schwimmlager anzubieten und bei den Fahrtenplanungen die Schwimmfähigkeit der Schüler stärker in den Blick zu nehmen. Beim Kultusministerium heißt es, man wolle einen "kraftvollen Beitrag" leisten, damit möglichst alle Schülerinnen und Schüler sicher schwimmen könnten und die Baderegeln und Badegefahren beherrschen würden.

Schulskikurse hätten ein besonderes pädagogisches Potenzial, erläutert das Kultusministerium.
Schulskikurse hätten ein besonderes pädagogisches Potenzial, erläutert das Kultusministerium. © Julian Stratenschulte/dpa

Schulskikurse hätten ein besonderes pädagogisches Potenzial, erläutert das Kultusministerium aber auch. "Gerade in Bezug auf Verantwortung gegenüber unserer Umwelt leisten Schulskikurse insofern einen wertvollen Beitrag, als dass sie die mit den naturbezogenen Sportarten verbundenen Fragen thematisieren und problembewusst reflektieren."

Soziales Miteinander wichtigstes Ziel

Egal wohin, eines der wichtigsten Ziele bei der Fahrt ins Landschulheim bleibt laut Fleischmann das soziale Miteinander jenseits von Leistungsdruck und krisenhaften Situationen in der Welt. 

Die BLLV-Vorsitzende, selbst Skifahrerin, sieht aber das Besondere am Skifahr-Erlebnis. Sie habe vor Augen, "wie glücklich die Kinder sind beim Abschlussrennen". Man blicke in strahlende Gesichter, auch wenn es nicht zum Sieg gereicht habe. 

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Skisport weckt Emotionen

Der Ex-Skirennläufer Felix Neureuther mahnt, es müssten nicht noch mehr Gebiete erschlossen werden, sondern Mittel sollten in nachhaltigen Liftbetrieb und nachhaltige Energieerzeugung investiert werden. "Höher-Schneller-Weiter hat keine Zukunft", sagte Neureuther kürzlich der dpa. 

Es sei wichtig, die Natur zu schützen, dafür gebe es bereits ein großes Bewusstsein. Dennoch: "Der Skisport ist etwas Einzigartiges, er weckt Emotionen", sagt Neureuther. "Die Freude des Skifahrens, die siehst du bei jedem Kind in den Augen."

 

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6 Kommentare
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  • Monika1313 am 04.04.2025 08:32 Uhr / Bewertung:

    Es fällt mir sehr schwer die Aussagen eines Herrn Neureuthers für fundiert zu nehmen. Sein eigener Fußabdruck in dieser Welt ist enorm und er spricht von Klimaschutz. Schwimmunterricht fände ich in der heutigen Zeit wesentlich wichtiger als Skiunterricht.
    Warum wird Herr Neureuther eigentlich fast täglich mit seinem 'Wissen' in einem Artikel der AZ bedacht? Ist er der neue Herr Bachmaier oder will er der Ex von Mats Hummels Konkurrenz machen?

  • Bob2 am 03.04.2025 12:13 Uhr / Bewertung:

    Die Gletscher und der Schnee in den Alpen, ist die Folge von der kleinen Eiszeit. Diese endete Ende des 19. Jahrhundert (googeln Sie nach). Ab circa 1850 steigen die Temperaturen. Man kann das nicht verhindern. Wir können nur auf eine Abkühlung durch Naturgewalten wie Vulkane oder Meteorite hoffen. Die Klimaerwärmung ist auf anderem Wege kaum zu stoppen. Der Mensch hat nun du schlechte Karten.
    Mezopotamien, Ägypten sind schon längst von grünem Paradies zu Wüste geworden. So sieht es aus.

  • Chris_1860 am 02.04.2025 22:56 Uhr / Bewertung:

    Endlich wieder Neuigkeiten aus dem Hause Neureuther. Man war ja schon sehr beunruhigt, 24 Stunden keinerlei neue und weltbewegende neue Infos zu bekommen.

    Gibt es bei der AZ eigentlich immer nur dieselben "Promis", über die in Dauerschleife berichtet wird, also Neureuther, Schuhmacher, Schuhbeck und Gruber?

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