Rückzug: CSU-Mann Felßner will nicht mehr Bundesagrarminister werden

Er hätte einen Posten im Bundeskabinett fast sicher gehabt – nun zieht er zurück: Bayerns Bauernpräsident Günther Felßner will doch nicht Bundesagrarminister werden. Der Schritt kommt überraschend.
Ralf Müller |
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Günther Felßner zieht zurück: Er will nicht mehr Minister werden. (Archivbild)
Günther Felßner zieht zurück: Er will nicht mehr Minister werden. (Archivbild) © Karl-Josef Hildenbrand/dpa

München – CSU-Vorsitzender Markus Söder hätte den Präsidenten des Bayerischen Bauernverbands (BBV) auch gegen anfängliche Widerstände in den eigenen Reihen gerne als Bundeslandwirtschaftsminister gesehen. Doch jetzt ist diese einzige halbwegs sichere Personalplanung für das neue Bundeskabinett passé: Unter dem Eindruck einer aggressiven Aktion der radikalen Tierschutzorganisation "Animal Rebellion" auf Felßners Hof in Mittelfranken zog der CSU-Politiker seine Bewerbung zurück.

Grund für Rücktritt: Das Risiko sei "unkalkulierbar"

Das Risiko für seine Familie sei "unkalkulierbar", begründete Felßner seinen Schritt. Im Internet kursierten weitere Kampfansagen für den Fall, dass er das Ministeramt übernähme.

BBV-Präsident will Felßner aber bleiben. Seinen Entschluss zum Verzicht auf einen Kabinettsposten hatte er am vergangenen Montag CSU-Chef Söder mitgeteilt. Der reagierte am Dienstag in München mit Bedauern und Verständnis auf den Schritt Felßners, aber auch mit Empörung.

Die Aktion von "Animal Rebellion", die Felßners Ehefrau Todesangst eingejagt hatte, während ihr Ehemann zu Koalitionsverhandlungen in Berlin weilte, sei nichts anderes als "kriminelles Verhalten", sagte Söder.

Aktivisten zündeten Bengalos an

Aktivisten waren auf das Dach von Felßners Scheune geklettert, hatten ein Transparent mit der Aufschrift "Kein Tierschinder als Agrarminister" angebracht und offenbar auch Bengalos gezündet. Das sei "kein Karnevalsdelikt", verurteilte Söder die Aktion. Diese dürfe nicht ohne strafrechtliche Folgen bleiben. Einen Ersatzkandidaten präsentierte Söder am Dienstag nicht. "Wer es wird, ist völlig offen", sagte der CSU-Chef.

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Es sei aber "außer Zweifel", dass die CSU das Bundeslandwirtschaftsressort besetzen wolle. Jetzt werde diese Personalie wie alle anderen Postenbesetzungen am Ende der Koalitionsverhandlungen auf seine Empfehlung hin geregelt. "Ich habe mit mir selber noch nicht geredet, was da denkbar ist", fügte Söder hinzu.

"Nichts, was nicht lösbar wäre"

Der CSU-Chef widersprach Berichten, wonach die Berliner Koalitionsverhandlungen zwischen Union und SPD festgefahren oder in einer Krise seien. Beim "ganz großen Teil" der Verhandlungsmasse habe man sich bereits geeinigt, so Söder.

Einigungen deutete der CSU-Chef für die Bereiche Migration und Wirtschaft an. Das Thema Soziale Sicherheit bleibe "sehr spannend", enthalte aber auch "nichts, was nicht lösbar wäre".

Als mögliche Ersatzkandidatin wird nun vereinzelt schon die bayerische Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber gehandelt. Die personelle Besetzung der Ministerposten steht aber am Ende der Koalitionsverhandlungen.

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11 Kommentare
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  • Löwenmandi am 25.03.2025 19:25 Uhr / Bewertung:

    Gut so, dass er zurückzieht. Den Bauernpräsidenten zum Landwirtschaftsminister zu machen hat einen faden Beigeschmack. Das wäre den Bock zum Gärtner machen und der Verbraucher bleibt auf der Strecke.

  • Himbeergselchts am 25.03.2025 18:42 Uhr / Bewertung:

    Ich heiße Gewalt ganz und gar nicht gut und sehe darin nicht den richtigen Weg. Nie.
    Allerdings fragte selbst der englische König Aktionen der Klimaschützer und deren Klebeaktionen, was sie noch tun könnten, um endlich Beachtung zu finden.
    Politik reagiert nicht.
    Mal anders gefragt: wie kommt Söder dazu, einen vorbestraften Grundwasservergifter zum Agrarminister vorzuschlagen?
    Was noch?
    Spahn zum Justizminister, weil der sich bei Maskenbeschaffungen Mrd Mal bewährte?
    Felßner ist vorbestraft. Ebenso Täter, wie diese Aktivisten.

  • Der wahre tscharlie am 25.03.2025 16:56 Uhr / Bewertung:

    Eine gute Entscheidung von Feißner.
    Es ist in meinen Augen absolut schlechter Politikstil, jemanden als Landwirtschaftsminister zu nominieren, wenn noch nicht mal die Koalitionsverhandlungen beendet sind.
    In der "guten alten Zeit" wurden die Posten nach den Verhandlungen verteilt.
    Unabhängig von dem Strafbefehl bzgl. Gewässerverunreinigung.

    Aber ich geh mal davon aus, dass Ruckwil, Aiwanger und Söder schon einen Kanditaten finden werden. Besonders Ruckwil wird vermutlich ein starkes Interesse daran haben, dass die Achse Bayern, Berlin, Brüssel gut funktioniert und die Interessen der Bauernlobby vertreten werden.

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