Kommentar

Massaker durch Sportschützen: Die Politik muss handeln

Immer wieder kommen Menschen durch die Waffen von Sportschützen ums Leben. Immer wieder ist der Aufschrei groß – doch eine Verschärfung der Waffengesetze bleibt meist aus, ärgert sich der AZ-Politikredakteur.
Tobias Lill |
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Polizisten am Tatort vor dem Haus in Langweid, in dem drei Menschen erschossen wurden.
Polizisten am Tatort vor dem Haus in Langweid, in dem drei Menschen erschossen wurden. © Karl-Josef Hildenbrand/dpa

Es ist eine erschreckende Zahl: Der Initiative "Keine Sportwaffen als Mordwaffen!" zufolge sind hierzulande seit 1990 über 300 Menschen durch Schusswaffen von Sportschützen getötet worden. Das ist ein Vielfaches der Opfer, die durch den Terror der linksextremen RAF starben.

Ein ums andere Mal werden Kinder zu Waisen, weil Sportwaffen zu lax aufbewahrt werden oder deren Besitzer schlicht durchdrehen. Nicht nur die Bluttaten von Hanau oder Hamburg sind vielen noch in schrecklicher Erinnerung. Letale Sportwaffen waren dort in die falschen Hände gelangt.

Der Aufschrei ist groß, das Waffenrecht bleibt lax 

Es ist ein trauriges Ritual: Immer wieder gibt es nach solchen Massakern einen medialen Aufschrei. Bereits im März 2009 tötete ein 17-jähriger Junge im schwäbischen Winnenden 15 Menschen und sich selbst.

Der Vater, ein Sportschütze, wurde wegen fahrlässiger Tötung verurteilt – er hatte seine Waffen nicht ordnungsgemäß weggesperrt. Damals war das Entsetzen über die Tat besonders groß. In der Folge wurde das Waffenrecht verschärft – jedoch nicht genug.

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Die Politik und Angst vor der Sportschützen-Lobby

Seit Jahren unternimmt die Politik nichts oder zumindest zu wenig gegen das sinnlose Sterben mit Ansage. Der offensichtliche Grund: Union, SPD und FDP haben Angst vor der Lobby der Sportschützen.

Im Jahr 2022 hatte der Deutsche Schützenbund rund 1,3 Millionen Mitglieder – diese will man nicht verprellen. Doch Menschenleben sind wichtiger als Wählerstimmen. Ein Verbot tödlicher Sportwaffen ist überfällig.

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