HighTech soll Nürnberg retten
Nach dem Quelle-Desaster: Der Freistaat will die Region zur Technologie-Hochburg aufrüsten.
NÜRNBERG Mit dem Ausbau Nürnbergs zu einer „Technologie-Hochburg“ will der Freistaat die Krise in der Region nach der Quelle-Insolvenz bekämpfen. „Wir wollen den Strukturwandel aktiv begleiten“, sagte Wirtschaftsminister Martin Zeil (FDP) vor dem in Nürnberg tagenden Wirtschaftsausschuss des Landtags. Es gehe nun darum, Projekte festzulegen und die Finanzierung zu sichern.
Wirtschaftsstaatssekretärin Katja Hessel (FDP) räumte ein, dass der Raum Nürnberg einer der wirtschaftspolitischen Brennpunkte Bayerns sei. Die Entlassung von 4000 Menschen beim Versandhändler Quelle sei eine hohe Belastung. Schon in den vergangenen Jahren habe Nürnberg heftige Erschütterungen verkraften müssen. Dennoch habe die Region Anlass zu Selbstbewusstsein. „Die Zukunftsaussichten des Standorts Nürnberg sind eindeutig positiv“, sagte Hessel. Er habe hohes High-Tech-Potenzial und eine der besten Forschungs-Infrastrukturen Deutschlands. Der Strukturwandel erfordere aber einen langen Atem.
DGB warnt: „Es droht eine soziale Krise“
Mit ihrer Sitzung in Nürnberg wollten die Parlamentarier signalisieren, dass sie die Probleme der Menschen ernst nehmen. Oppositions-Abgeordnete kritisierten die Ankündigungen der Regierung für ein Strukturprogramm als zu vage. Man erkenne nur „Splitter eines Gesamtkonzepts“, so Thomas Beyer (SPD).
Der Chef der Arbeitsagentur Bayern, Rainer Bomba, rechnet als Folge des Quelle-Desasters mit einem Anstieg der Arbeitslosenquote in der Region von rund acht Prozent auf zwölf Prozent im Winter. Es werde eine Zeit lang dauern, ehe die Region die „rote Laterne“ im Freistaat wieder abgeben könne. Der DGB-Vertreter Olaf Schreglmann sagte: „Es droht eine soziale Krise.“
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