Er rettete einer junger Frau das Leben

Der Sanitäter und Taxifahrer konnte einen brutalen Vergewaltiger vertreiben, der sich in einem Acker über die 19-Jährige hergemacht hatte
HÖCHSTADT Im Juli wurde Thomas Müller (38) aus Lach, einem Ortsteil in Schlüsselfeld (Kreis Bamberg) zum Held: Ohne zu zögern schritt er ein, als eine junge Frau von einem Mann attackiert und massiv sexuell belästigt wurde. Ohne ihn wäre die 19-jährige Julia (Name geändert) aus Erlangen-Höchstadt heute wahrscheinlich nicht mehr am Leben! Für seinen Mut bekommt der 38-Jährige am Montag von Innenminister Joachim Herrmann die Medaille „Courage bringt Sicherheit“.
„Ich Freude mich sehr über diese Anerkennung“, sagt der Familienvater der AZ. Auch wenn der bescheidene Mann den Trubel um seine Person nicht ganz nachvollziehen kann: „Für mich war es eine Selbstverständlichkeit zu helfen. Jeder hätte in dem Moment genauso gehandelt.“
Eigentlich ist Thomas Müller Rettungssanitäter von Beruf. Einmal im Monat jedoch verdient er sich als Taxifahrer ein paar Euro dazu. Es war am 25. Juli gegen fünf Uhr früh, als Thomas Müller an einem Stoppelfeld vorbei in Richtung der Disco „Puls“ in Höchstadt fuhr. Es sollte die letzte Fahrt nach einer langen Arbeitsnacht werden.
Julias Kehlkopf war durch das Würgen total zusammengedrückt
Da bemerkte er ungefähr 30 Meter von der Straße entfernt Personen im Acker. Die Situation kam ihm merkwürdig vor. Er hielt an, stieg aus – und sah die schreckliche Tat: „Das Mädchen lag auf dem Boden, nackt, ein Mann kniete auf ihr und würgte sie massiv.“
Die Polizei teilte Thomas Müller später mit, dass er gerade noch rechtzeitig gekommen war. Der Täter, ein Lagerarbeiter (29) aus dem Landkreis Erlangen-Höchstadt, hätte Julia sonst wahrscheinlich umgebracht.
Der Taxifahrer überlegte nicht lang. „Dazu war keine Zeit.“ Er brüllte dem Täter zu, er solle abhauen, und lief auf die beiden zu. Da ließ der Vergewaltiger endlich ab und stürzte fluchtartig davon.
Die junge Frau war völlig verstört, als Thomas Müller sie erreichte. Als Rettungssanitäter wusste er, worauf es ankam. „Ich fragte sie als erstes, ob sie Luft bekommt.“ Julia konnte kaum sprechen. Ihr Kehlkopf war durch das Würgen total zusammengedrückt. Thomas Müller sammelte Julias verstreute Kleider zusammen, zog sie an, setzte sie behutsam in sein Taxi und rief den Notarzt.
Der Täter konnte zwei Tage später gefasst werden und wartet auf seinen Prozess. Marlina Pfefferer