"Da muss man zuschlagen": Traditionslokal in Oberbayern vor dem Neustart

Ein Traditionslokal in Weilheim bekommt frischen Wind. Die neuen Betreiber wollen offen sein für alle und haben schon an der Speisekarte getüftelt. Was bleibt, was Neues dazu kommt und wann es losgeht.
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Ein Blick ins Innere.
Ein Blick ins Innere. © Dachsbräu.

Weilheim - Für Elodie Buczynski (32) und Oliver Fielitz (31) ist es wie "ein Sechser im Lotto" – also das ganz große Gastro-Glück: Das Paar übernimmt ab 3. April das Dachsbräu-Bräustüberl in Weilheim.

Das Traditionslokal sei "alteingesessen" und noch dazu "schon immer gut besucht", sagt Fielitz. "Etwa alle 25 Jahre wird da mal der Pächter gewechselt - und da muss man zuschlagen." Auch seine Partnerin sagt: "Das ist eine große Möglichkeit."

Dachsbräu-Bräustüberl in Weilheim: Die Ursprünge gehen auf 1879 zurück

Beide sind schon in der Gastro-Branche, "seit sie 15 sind", wie sie der AZ erzählen. Jetzt fühlen sie sich bereit für ein bayerisches Wirtshaus mit langer Geschichte.

1879 gründete Georg Dachs aus München die Brauerei "Dachsbräu". Er hatte das Grundstück in Weilheim gekauft, als es zur Versteigerung stand. Damals war es noch ein landwirtschaftlicher Betrieb. Er machte sich umgehend daran, dort Weiß- und Braunbier herzustellen. So ist die Historie auf der Homepage nachzulesen.

Das Traditionslokal in Weilheim.
Das Traditionslokal in Weilheim. © Dachsbräu

Und seither gibt es auch das Bräustüberl, heißt es auf Nachfrage der AZ. Denn damals war das Flaschenbier noch nicht verbreitet, ebenso wenig Kühlschränke. Wer kühles Bier trinken wollte, ging ins Wirtshaus, heißt es aus Weilheim.

"Wir haben schon an der Speisekarte einiges gemacht"

Das bisherige Pächter-Ehepaar hört nach zehn Jahren auf – aus gesundheitlichen Gründen. Seine Nachfolger bewirtschafteten bisher das Wirtshaus in der Lechaue in Prem. Ursprünglich stammt Fielitz aus Hoyerswerda, Buczynski aus Murnau. Sie haben drei Kinder.

Elodie Buczynski und Oliver Fielitz übernehmen das Bräustüberl von Dachsbräu.
Elodie Buczynski und Oliver Fielitz übernehmen das Bräustüberl von Dachsbräu. © privat

Was ist noch zu tun vor dem Pächter-Wechsel? "Alles", scherzt Fielitz in der vergangenen Woche. Die zwei lachen. Seine Partnerin erzählt: "Wir haben natürlich schon vorgearbeitet. Wir haben schon an der Speisekarte einiges gemacht und Personalgespräche geführt", zählt sie auf.

"Gold wert": Sie können das Personal übernehmen

Das Team werde von den Vorgängern übernommen. "Das ist natürlich auch gerade momentan bei der personellen Lage in der Gastronomie Gold wert." Ihre gemeinsame Vision: "Wir machen bayerisch-moderne Küche mit regionalen Produkten", sagt Fielitz.

Die vorherige Speisekarte sei sehr groß gewesen, sie haben einige Gerichte heruntergenommen. "Es gibt trotzdem noch mehr als genug", versichert er. "Qualität statt Quantität" ist sein Credo.

Ein Blick ins Innere.
Ein Blick ins Innere. © Dachsbräu.

Stammgäste brauchen nicht befürchten, dass jetzt alles anders wird. "Wir haben zwei, drei Gerichte übernommen, von denen wir gehört haben, dass sie sie gern weiter hätten und die gut laufen." Das Biergulasch zum Beispiel oder das Braumeister-Schnitzel.

Ungewöhnliche Kombination mit Popcorn

Ansonsten sagt der neue Pächter über den Wechsel: "Man bringt einen neuen Touch mit rein. Man richtet zum Beispiel das Ochsenbackerl etwas anders an oder macht nicht die klassische Zunge mit Reis und Erbsen, sondern mit Erbsenpüree und Popcorn dazu." Ja, richtig gehört, Popcorn.

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Sein persönliches Lieblingsgericht auf der neuen Karte ist aber ein anderes: "Unser Dachsbräu-Cordon-Bleu. Das ist gefüllt mit Obatzda, Speck und Röstzwiebeln. Dazu gibt es hausgemachten Kartoffelsalat oder Pommes."

130 Gäste haben im Dachsbräu Platz. Die Neuen öffnen bewusst zum ersten Mal an einem Donnerstag, zum Warmlaufen. Buczynski ist es besonders wichtig zu sagen: Alle sind gern gesehen. "Bei uns sind Kinder herzlich willkommen. Wir werden eine Spielecke einrichten." Sie fügt an: "Auch Hunde sind willkommen."

Das ist den neuen Pächtern wichtig

Warum sie das so explizit sagt, erklärt sie so: "Man darf heutzutage nicht überall mit Hunden rein. Auch mit Kindern ist es nicht so einfach, ein gutes Restaurant zu finden, in dem die Kinder gut beschäftigt sind."

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Das soll bei ihnen eine zentrale Rolle spielen. "Ob Groß, ob Klein", sagt Fielitz. Und seine Partnerin ergänzt: "Für jeden ist was dabei."

Dass Gastro – sie werden einen Ruhetag haben – fordernd ist, macht ihnen nichts aus. Aus ihrer Sicht kommt es auf gute Planung an, dann klappt es auch mit der Freizeit. Sie seien dann gern in der Natur und gingen mit ihren Kindern spazieren.

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