Bundeswehrsoldat: Durch Schuss eines Kameraden getötet?
GERA - Der Bundeswehrsoldat vom Gebirgsjägerbataillon aus Bischofswiesen kam am 17. Dezember in Afghanistan ums Leben. Jetzt prüft die Staatsanwaltschaft Gera Ermittlungen wegen fahrlässiger Tötung gegen einen Soldaten aus Thüringen.
Der 21-jährige Hauptgefreite aus der zweiten Kompanie des Gebirgsjägerbataillons 232 aus dem bayerischen Bischofswiesen war am 17. Dezember kurz vor dem Besuch von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) in Afghanistan ums Leben gekommen. Er war mit einer Schusswunde in einem Außenposten nördlich des Regionalen Wiederaufbauteams (PRT) Pol-i Khomri aufgefunden worden und wenig später bei einer Notoperation gestorben. Zunächst hieß es, der Soldat habe sich die Schussverletzung selbst zugefügt. Merkel sprach damals von einem tragischen Unglücksfall.
Nun prüft die Staatsanwaltschaft Gera Ermittlungen wegen fahrlässiger Tötung gegen einen Soldaten aus Thüringen. „Derzeit wird geklärt, ob wir zuständig sind“, sagte der leitende Oberstaatsanwalt Thomas Villwock am Donnerstag der Nachrichtenagentur dapd. Nach derzeitigen Erkenntnissen habe sich der tödliche Schuss aus einer Dienstwaffe gelöst. Die Ermittlungen richteten sich gegen einen Soldaten, der seinen Hauptwohnsitz im Landgerichtsbezirk Erfurt habe. Weitere Details könne er nicht nennen, da ihm die Ermittlungsakte noch nicht vorliege.
Am Mittwoch hatte sich der Verteidigungsausschuss des Bundestags mit dem Fall befasst. Nach Berichten der ARD-„Tagesthemen“ und von „Spiegel Online“ wurde dabei die Möglichkeit erörtert, dass der 21-Jährige nicht beim Reinigen seiner Waffe und auch nicht durch Selbstmord ums Leben kam, sondern von einem Kameraden versehentlich getötet wurde, als dieser mit einer Waffe hantierte. Den Berichten zufolge war der 21-Jährige nicht allein, sondern mit etwa zehn anderen Soldaten zusammen, als der tödliche Schuss fiel.
dapd
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