Brand bei Wiesenhof: 240 Mitarbeiter gekündigt!

Nach dem verheerenden Feuer im Februar: Nur für einen Teil der Wiesenhof-Beschäftigten in der Schlachterei in Niederbayern geht es weiter. Was mit den Hendln passiert ist und warum Wiesn-Wirte aufatmen können.
von  Otto Zellmer
Die Einsatzkräfte am Unglücksort in der Brandnacht.
Die Einsatzkräfte am Unglücksort in der Brandnacht. © dpa

Nur für einen Teil der Beschäftigten in der Schlachterei in Niederbayern geht es weiter. Was mit den Hendln passiert ist und warum Wiesn-Wirte aufatmen können.

Bogen - Hunderte Mitarbeiter der zur PHW-Gruppe gehörenden Firma Wiesenhof in Bogen in Niederbayern haben nach dem Großbrand im Hähnchen-Schlachtbetrieb wochenlang gehofft und gebangt, jetzt steht ihre Zukunft fest: 240 werden gekündigt. Das ist das Ergebnis von Gesprächen zwischen dem Arbeitsamt, der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) und dem Unternehmen.

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294 der über 500 Wiesenhof-Mitarbeiter werden weiterbeschäftigt, zum Teil vorübergehend an anderen Standorten der PHW-Gruppe. Für die 240 gekündigten Mitarbeiter gibt es laut dem NGG-Geschäftsführer Kurt Haberl mit einem Sozialplan eine „akzeptable Lösung“. Dieser Vorschlag beinhaltet eine Abfindung, die den Lohnausfall berücksichtige.

Zum Zeitpunkt des Brandes in Süddeutschlands größter Hähnchen-Großschlachterei waren 750 Beschäftigte in dieser tätig. 250 davon kommen aus einer Werkvertragsfirma. Der Schaden nach dem Feuer könnte fast 100 Millionen Euro betragen.

„Es gab und gibt keinen Engpass“, heißt es von Edeka Südbayern

Nun versucht das Unternehmen, den Betrieb bei Bogen wieder aufzubauen. Laut dem BR ist Herbst 2016 ein möglicher Wiedereröffnungstermin. Von Seiten des Unternehmens gibt es jedoch noch keinen konkretes Datum. „Ein detaillierter Zeitplan steht noch nicht, zurzeit sind die Aufräumarbeiten im vollen Gange“, sagte eine Sprecherin.

Mehr als zwei Drittel aller bayerischen Masthähnchen wurden im Bogener Wiesenhof-Betrieb geschlachtet. Unmittelbar nach dem Brand wurden alle Mastbetriebe informiert, dass der Abtransport der schlachtreifen Tiere weiterhin stattfinden könne. Allerdings ist das mit großem logistischen Aufwand verbunden, da die Hendl nun nicht mehr in Bogen, sondern in Nord- und Ostdeutschland geschlachtet werden müssen.

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Klagen über Lieferausfälle gibt’s zumindest nicht. „Es gab und gibt keinen Engpass“, sagt ein Sprecher von Edeka Südbayern. Die Belieferung würde eben über einen anderen Wiesenhof-Standort erfolgen. Auch die Wiesn-Wirte, die jährlich Zehntausende Wiesenhof-Hendl an den Mann oder die Frau bringen, brauchen sich nicht sorgen. „Wir können selbstverständlich die rechtzeitige Belieferung der Wiesn-Wirte sicherstellen“, sagte gestern eine Wiesenhof-Sprecherin auf AZ-Anfrage.

Von den 510.000 verkauften Wiesn-Hendln im vergangenen Jahr kam ein Großteil aus niederbayerischen Mastbetrieben. Geschlachtet wurden sie fast alle in Bogen.

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