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Aigners Sommerfest des Landtags ohne umstrittenen AfD-Gast

Ilse Aigner schließt einen Rechtsextremisten vom Empfang auf Schloss Schleißheim aus. Der AfD stößt das sauer auf. Bei dem ausgeladenen Gast handelt es sich nach AZ-Informationen um einen Münchner Bundestagsabgeordneten.
Alexander Spöri
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Festgäste beim feierlichen Sommerempfang des Bayerischen Landtags im Neuen Schloss Schleißheim.
Festgäste beim feierlichen Sommerempfang des Bayerischen Landtags im Neuen Schloss Schleißheim. © Peter Kneffel/dpa

Zweimal schon ist die Alternative für Deutschland vor dem Bayerischen Verfassungsgerichtshof gegen Landtagspräsidentin Ilse Aigner (CSU) vorgegangen – ohne Erfolg. Nun plant die Partei einen dritten Versuch und will erneut eine Verletzung des Neutralitätsgebots geltend machen.

Für Unmut im rechten Lager sorgt diesmal eine verweigerte Einladung zum Sommerempfang des Bayerischen Landtags. Mehr als 3000 Gäste – darunter Abgeordnete, Kabinettsmitglieder, Ehrenamtliche sowie Vertreter aus Kirche, Kultur und Sport – sind zu der jährlichen Veranstaltung auf Schloss Schleißheim geladen.

Gewünschter Gast eines rechtsextremen Landtagsabgeordneten fehlt bei Sommerfest

Doch eine Person fehlt auf der Gästeliste: der Münchner Bundestagsabgeordnete und Bayerns AfD-Vize Tobias Teich. Eingeladen sehen wollte ihn der rechtsextreme Landtagsabgeordnete Benjamin Nolte (AfD) – bis Ilse Aigner ihm endgültig einen Strich durch die Rechnung machte.

Tobias Teich aus München sitzt seit dieser Legislaturperiode für die AfD im Bundestag.
Tobias Teich aus München sitzt seit dieser Legislaturperiode für die AfD im Bundestag. © dts Nachrichtenagentur/imago

Teich, der dem mittlerweile aufgelösten Flügel der AfD angehörte, äußerte sich im Internet wiederholt rechtsextrem und verbreitete Verschwörungsideologien, etwa über den "Bevölkerungsaustausch" – Theorien, die fälschlicherweise behaupten, Regierungen oder Eliten würden gezielt Migranten ansiedeln, um die einheimische Bevölkerung zu verdrängen oder kulturell zu verändern.

Diese Gesinnung widerspreche dem Grundgedanken des Festes, das im Zeichen der Ehrenamtlichen stehe, heißt es in einer Mitteilung des Bayerischen Landtags. Diese engagierten Menschen fühlten sich durch "Extremisten aller Couleur" bedroht. Deshalb seien sie unerwünscht.

Kritik der AfD: Aigner führt "politischen Meinungskampf"

Die Entscheidung stößt bei der AfD auf scharfe Kritik: Sie wirft der Landtagspräsidentin vor, einen "politischen Meinungskampf" zu führen. Es handle sich um den Versuch, "die Rechte der demokratischen Opposition einzuschränken", sagt der AfD-Abgeordnete Christoph Maier. Ob die Partei bereits Klage beim Bayerischen Verfassungsgerichtshof eingereicht hat, lässt die AfD auf AZ-Anfrage unbeantwortet.

Ilse Aigner (CSU), Präsidentin des Bayerischen Landtags. Die AfD plant den dritten Versuch, eine Verletzung des Neutralitätsgebots gegen sie geltend zu machen.
Ilse Aigner (CSU), Präsidentin des Bayerischen Landtags. Die AfD plant den dritten Versuch, eine Verletzung des Neutralitätsgebots gegen sie geltend zu machen. © Leonie Asendorpf/dpa

Der Landtag weist diesen Vorwurf entschieden zurück. Beim Sommerempfang handle es sich um eine außerparlamentarische Veranstaltung. Und für Personen, die dem Parlament überhaupt nicht angehören, bestehe ohnehin kein "Anspruch" auf eine Einladung.

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Enge Verbindungen zur "Identitären Bewegung"

Auch Benjamin Nolte fiel in der Vergangenheit durch enge Verbindungen zur rassistischen "Identitären Bewegung" auf. Zudem ließ er sich im April in Weilheim neben einem Rechtsextremisten mit einer Lebensrunen-Tätowierung ablichten – einem Symbol, das auch in der NS-Zeit verwendet wurde.

Benjamin Nolte (AfD), Mitglied des Bayerischen Landtags, läuft zu einer Ausschusssitzung im Bayerischen Landtag.
Benjamin Nolte (AfD), Mitglied des Bayerischen Landtags, läuft zu einer Ausschusssitzung im Bayerischen Landtag. © Leonie Asendorpf/dpa

Auf Instagram veröffentlichte er vor Kurzem ein Bild mit der Aufschrift: "Hurra! Wir sind Biodeutsche! Und wir zeugen biodeutsche Kinder!"

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  • Boandl_kramer vor 2 Stunden / Bewertung:

    Sowohl im Bundestag als auch in den Landtagen fällt immer öfter auf, dass die Parlamentspräsidentinnen (meist sind es ja Frauen) ihr Amt zweckwidrigerweise für parteipolitische Spielchen missbrauchen. Das legt es nahe diesen Austragsposten zugunsten der Steuerzahler ganz abzuschaffen und einzusparen.

  • keinerosarotebrille vor 18 Stunden / Bewertung:

    Warum wird nicht kritisiert, dass man in diesen Zeiten 3000 (!) Leute auf Staatskosten bewirtet?

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