1:2 - Club verpasst die Sensation in München

MÜNCHEN - 7000 mitgereiste FCN-Anhänger wähnten sich schon im siebten Himmel - bis van Buyten acht Minuten vor dem Ende den Sack für die Gastgeber vor 69.000 Zuschauern zu machte
Die Sensation, sie war zum Greifen nah. Acht Minuten hatten den tapferen, konsequent Beton anrührenden Cluberern gefehlt, um das schier unmöglich scheinende im 179. Gipfeltreffen bei den Bayern zu erreichen. Doch dann kam diese verflixte 82. Minute: Flanke Arjen Robben, Kopfball von Zwei-Meter-Hüne Daniel van Buyten - aus der Traum vom Remis. Die Münchner waren erleichtert, dass sie den parallel stattfindenden Auftakt des Oktoberfests nicht in den Sand gesetzt hatten - 2:1 (0:0). "Unter dem Strich müssen wir die Niederlage anerkennen", gestand ein geknickter Club-Trainer Michael Oenning, der den möglichen Coup genau geplant hatte.
Ohne Judt und Mintal, dafür Gündogan und Bieler
Für die erste Überraschung hatte Oenning bereits mit seiner Aufstellung gesorgt, schickte eine im Schnitt nur 22,8 Jahre alte Truppe aufs Feld. Und verzichtete auf Marek Mintal, das laut Fans "unantastbare" Club-Phantom. Für ihn rückte Youngster Ilkay Gündogan ins zentrale Mittefeld. Gar nicht erst im Kader standen Angelos Charisteas sowie Juri Judt, der zuletzt beim 1:0 gegen Hannover die linke Abwehrseite beackert hatte. Für den am Oberschenkel leicht lädierten Judt schickte Oenning Pascal Bieler auf die Robben-Jagd. Als einzige Spitze durfte sich Dario Vidosic versuchen, den linken Flügel beackerte überraschender Weise der gelernte Stürmer Christian Eigler.
Die "Oenninge" starten zunächst verhalten. Rund 15 Minuten dauerte es, bis der Respekt vor den großen Namen abgeschüttelt war. Nach einem feinen Diagonal-Pass von Eigler, war es der recht agile Marcel Risse (17.), der Münchens Keeper Hans-Jörg Butt mit einem Schuss aus sieben Metern zur ersten ernsthaften Parade zwang. Leider auch die einzige echte Torchance des Club in Durchgang eins. Gefährlicher, wenn auch zunächst nicht effektiver, agierten die Bayern von Trainer Louis van Gaal. Angetrieben von Superstar Arjen Robben rollte eine Angriffs-Welle nach der anderen auf den Club-Kasten. So wie in Minute 30, als 35-Millionen-Mann Mario Gomez frei zum Schuss kam und nicht wenige der 69.000 Zuschauer im Gegensatz zu Schiedsrichter Florian Meyer (Burgdorf) den von der Latte zurückgesprungenen Ball schon hinter der Linie gesehen hatten.
Choupo-Moting weckte Hoffnung
Bayern drückte in Durchgang zwei noch mehr aufs Tempo und schlug eiskalt zu. Senkrechtstarter Thomas Müller hatte auf Ivica Olic durchgesteckt, und der schob locker zum 1:0 (55.) ein. Für die jungen Cluberer aber noch lange kein Grund aufzustecken, im Gegenteil. Hinten ließen besonders Dennis Diekmeier gegen Ribery und Robben wenig anbrennen. Nach vorne ging kaum etwas. Bis Gündogan den Turbo zündete und den eingewechselten Eric Maxim Choupo-Moting auf die Reise schickte. Der machte kurzen Prozess, hämmerte die Kugel aus 14 Metern an Hans-Jörg Butt vorbei in die Maschen - die 7000 mitgereisten, 90 Minuten unentwegt singenden Club-Fans waren aus dem Häuschen (73.) - bis zu Robbens Flanke und van Buytens Köpfer. Aus der Traum vom Punktgewinn. kk, MaC