"Wetten, dass..?": Heino und Highheels

Friedrichshafen - Huch! 100 Männer in Frauenkleidern mitten im Studio von „Wetten, dass..?“ – da wirkte Moderator Markus Lanz fast ein bisschen überfordert. Dabei blüht ihm nun ganz ähnliches: Weil er die Stadtwette gegen die frivolen Friedrichshafener verloren hat, muss Lanz jetzt quer durch den Bodensee bis nach Österreich schwimmen, wie zu Beginn der Sendung am Samstagabend angekündigt hatte. Und wenn Drag-Queen Olivia Jones ihn beim Wort nimmt, dann wird er das wohl im Bikini tun müssen.

Abgesehen vom Defilée der Tunten beim Showfinale war jedoch von Frauenpower wenig zu spüren: Auf dem Sofa nahmen neben Torwart-Titan Oliver Kahn Dschungelcampkönig Joey Heindle, „Tatort“-Hauptdarsteller Axel Prahl, Ex-Skiweltmeister Hermann Maier und Sänger Justin Timberlake Platz. Olivia Jones war – entgegen ihrer Ansage, das Sofa nie wieder verlassen zu wollen – schon bald entschwunden, um den angehenden „Freizeit-Transen“ Friedrichhafens bei der Metamorphose zu assistieren. Auch Assistentin Cindy aus Marzahn gab sich eher zurückhaltend und zog sich auch nur zweimal um.

Blieb also Simone Thomalla. Die zierte sich mädchenhaft gegen den Wetteinsatz, im Falle einer Niederlage zur Musik von Rammstein das Haar zu schütteln. „Ich habe eine Stunde gebraucht für meine Haare!“, sagte sie. Schließlich willigte sie ein – aber nur wenn „Tatort“-Kollege Axel Prahl mitmache. Zu ihrem Glück gewann sie die Wette. Axel Prahl öffnete stattdessen ein paar Bierflaschen mit dem Feuerzeug und erzählte gut gelaunt von einem Diebeszug in Jugendjahren mit anschließendem Fluchtversuch vor der „Grünen Minna“ der Polizei und von seinem Studentenjob als Gleisbauer. Auch schön.

Bier, Motoren und Fußball

Auch bei den Wetten punkteten Männer. Der 66-jährige Reinhold Sack hob hintereinanderweg drei 170 Kilogramm schwere Karts samt Fahrer an und ermöglichte seinen Teamkollegen damit Reifenwechsel in Rekordzeit. Das reichte immerhin für Platz drei der Publikumsgunst. Noch besser: Eine Kombination aus Motoren und Fußball. Den Kollegen Murat Tarbasar und Peter Wegrotzki gelang es, sich gegenseitig Fußbälle aus einem fahrenden Bus zuzuwerfen – aus der Beifahrertür hinaus, gegen eine Wand und zur Hintertür des Busses wieder hinein, zehn Bälle in drei Minuten. „Das ist verdammt schwierig“, sagte Wettpate Kahn – die zwei schafften es trotzdem. Dafür gab es nicht nur Platz zwei, sondern auch Sympathiepunkte für gute Teamarbeit und profunden Respekt des Ex-Nationaltorwarts.

Wettkönig wurde schließlich Daniel Rall, der auf zwei Rädern springend mit der Fahrradspeiche Bierflaschen öffnete. Das Publikum belohnte ihn für den emotionalsten Kampf der Show: Rall rang nicht nur hörbar mit seiner Grippe, sondern auch mit der Trauer um seinen verstorbenen Vater, mit dem er für die Wette geübt hatte. „Papa für dich!“, rief er unter Tränen, als die zwanzigste Flasche innerhalb von drei Minuten geöffnet war.

Siebenjährige übersetzt Buchstaben in Binärcode

Heimlicher Star, jedoch außerhalb der Konkurrenz um den Thron des Wettkönigs, war die siebenjährige Lina Mai. Sie schaffte es, die Buchstaben von beliebig ausgewählten Wörtern in Binärcodes umzurechnen. Fassungslos hörten die Stars auf dem Sofa zu, während das Mädchen Reihen wie „Null Eins Null Null Null Eins Eins“ aufzählte. „Wie ein Computer das berechnen würde“, erläuterte Lanz - doch wie die Siebenjährige das anstellte, blieb selbst dem ehemaligen Mathestudenten Prahl schleierhaft. Die Freundinnen Pia Pohl und Samantha Müller, die aus ihrer 25-köpfigen Turnmannschaft vier beliebig gewählte Mädchen nur am Geräusch ihres Handstand-Überschlags erkannten, hatten gegen diesen Triumph kaum eine Chance und blieben vierte. Gut, dass da gerade Olivia Jones anrückte, um die Ehre ihrer Schwestern wieder aufzubauen.