TV-Kritik zu München Mord: Wenn Witze bemüht und feige sind
München - Drei Dinge sind im neuen "München Mord" des ZDF zusammen gespannt: der NS-Reliquiengrusel der Nazi-Bunkeranlagen unterm Königsplatz, der Sexskandal an der Münchner Musikhochschule, und die Folge "Die ganze Stadt ein Depp" spielt noch während der Wiesn als aktuell bierseliges Lokalkolorit.
Aber alles (Drehbuch: Matthias Kiefersauer, Regie: Alexander Liegl) ist unfassbar spießig, vordergründig. Und alle Witze sind bemüht und feige und auf peinlichem Kalauerniveau - wie die hammerweiche, pseudolustige Dankesnachricht eines Wiesn-One-Night-Stands an Kommissar Neuhauser (Marcus Mittermeier): "Danke fürs Nageln!"
Auch seine Blondinenwitze zur Lasten der geistlos unschlagfertigen Kollegin Flier (Bernadette Heerwagen) kommen mit verklemmt angezogener Handbremse daher, wobei Flier selbst kein dämliches "Caveman"-Frauenklischee auslässt.
München Mord: Wenn gute Sentenzen langweilig verpuffen
Und während der Kollege nagelt, darf bei ihr, die ihre Musikalität in Form ihrer Ukulele auspackt, ein Musikhochschul-Flötist erst mal seine "Penisflöte" zeigen. Überhaupt verkümmert die extreme Steilvorlage des aufgedeckten Sexskandal an der Münchner Musikhochschule hier zum eifersüchtigen Klopfen eines hündischen Professors an einer Studentinnenwohnungstür.
Wenn die Witzeleien in diesem Krimi ausnahmsweise mal nicht peinlich sind, fragt man sich, warum an sich ganz gute Sentenzen so langweilig verpuffen. Wie "Bairisch nehmen wir als Tarnung, weil das in München eh keiner versteht". Oder wenn zum Oktoberfest-Flirt der Satz fällt: "Die Wiesn ist ein Spiel, dessen Spielregeln oft schon ab dem Bavariaring nicht mehr zählen."
Nur ist dieser "München Mord: Die ganze Stadt ein Depp" zu deppert, um daraus Funken schlagen zu können.
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