Mir san mir und online
Dürers „Selbstbildnis im Pelzrock“ rücken wir Münchner nie mehr heraus. Aber im Netz können es die Nürnberger nun Tag und Nacht auf jedem internetfähigen Gerät anschauen – zusammen mit Altdorfers „Alexanderschlacht“ aus der Alten Pinakothek oder dem „Jesuskind mit Weintraube“ im Bayerischen Nationalmuseum.
Auf der Seite „bavarikon.de“ sind ab sofort 150 000 digitalisierte bayerische Kunstwerke und historische Dokumente im Internet zu sehen. Und es werden mehr, versprach Wolfgang Heubisch bei der Vorstellung des Portals in der Staatsbibliothek. „Mit der Digitalisierung machen wir unser kulturelles Erbe zugänglich, gerade auch für die junge Generation“, sagte der Kunstminister.
Die Seite fasst bestehende Angebote wie das „Historische Lexikon Bayern“ oder die Online-Landesbibliothek zusammen und vermehrt sie mit Gemälden, Urkunden, Skulpturen, Karten sowie Ansichten von Schlössern und Städten. Man kann sie – wie die „Alexanderschlacht“ vergrößern und im Detail ansehen oder wie das Jesuskinds in einer 3D-Ansicht betrachten.
Die aktuelle Probe-Version im Netz hat fünf Millionen Euro gekostet. In den nächsten Jahren seien weitere acht Millionen Euro eingeplant, sagte Finanzstaatssekretär Franz Josef Pschierer. Das Geld geben das Kunst- und das Finanzministerium. Ein wenig wurmt alle Beteiligten, dass sich unser Kulturstaat mit der Endung „de“ präsentieren muss. Aber die Staatskanzlei denkt föderal: Die Endung „bayern“ ist bei den zuständigen Stellen beantragt. Denn mir san mir – und schreiben uns uns. Auch im E-Government.
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