Katastrophaler Start für neue "Stadlshow"
Neue Moderatoren, bunte Optik, poppigere Musik: Der überarbeitete "Musikantenstadl" sollte vor allem ein jüngeres Publikum ansprechen. Ob das bei der Premiere der Stadlshow gelungen ist?
Offenburg - Optisch haben nur noch die Bierbänke in den Publikumsreihen an den "Musikantenstadl" erinnert. Die restliche Bühne der verjüngten Nachfolgesendung "Stadlshow" führte die Zuseher mit Lounge-Landschaften eher in ein Chalet in einen Nobel-Skiort. Auch ansonsten hat sich viel verändert bei der ARD-Sendung: Die neuen Moderatoren, Sängerin Francine Jordi und Fernsehansager Alexander Mazza, präsentierten am Samstagabend in Offenburg jüngere Künstlern mit rockig-poppigen Klängen.
Alexander Mazza: "Wir schlagen ein neues Kapitel auf"
Zeit zum Schunkeln blieb dem Publikum nur wenig. Technische Tonprobleme und Musiker, die ihr Playback bei den Live-Auftritten teilweise schwer vermissten, ließen die Stimmung nur langsam auftauen. Um den sinkenden Einschaltquoten und dem alternden Publikum entgegenzuwirken, versuchten die Macher der Volksmusiksendung, mit authentischeren Auftritten und einem breiteren musikalischen Spektrum zu punkten.
Nach dem Rausschmiss von Moderator Andy Borg nach neun Jahren sollten es nun die Schweizerin Jordi (38) und der Deutsche Mazza (42) richten. Im Gegensatz zum Spaß- und Stimmungsmacher Borg führten sie relativ unaufgeregt durch die Sendung.
Weiger Zuschauer als Andy Borg
Dennoch kam die Sendung nur auf 2,46 Millionen Zuschauer (9,6 Prozent Marktanteil). Zum Vergleich: 1994 schalteten den "Musikantenstadl" nach Angaben der beteiligten Sender im Schnitt noch 7,53 Millionen Menschen (25,9 Prozent) ein, 2014 noch 3,96 Millionen (13,6 Prozent).
Die kurzen Gespräche mit den Gäste auf der Leder-Couch mit dem Rücken zum Publikum erinnerten am Samstag eher an "Wetten, dass..?". Jordi im roten Spitzenkleid und Mazza in Jeans und mit dezentem Trachten-Gillet ließen auch kaum Verbindung zur Schlagerwelt erahnen. Um die jüngere Zielgruppe wird die ganze Sendung über heftig gebuhlt: Die Jungs der "Dorfrocker" wurden mit der Anzahl ihrer Youtube-Klicks und den Freunden auf Facebook angekündigt. Die Combo der "Powerkryner" vertonte "Sex Bomb" auf volkstümliche Weise.
Der futuristische Auftritt des Showmagier-Duos "Ehrlich Brothers" ist eine Mischung aus einer Zaubershow und dem Song Contest. Plötzlich fuhr einer der Magier mit einem Motorrad aus einem überdimensionalen Tablet auf die Bühne.
Schlagerstars lassen kurz Stimmung aufkommen
Die Stimmung im Publikum brachten aber vor allem die Auftritte von altbekannten Gesichtern in Fahrt: Jürgen Drews stimmte "Ein Bett im Kornfeld" am Banjo an. Florian Silbereisen und Peter Kraus sorgten für Applaus. DJ Ötzi wünschte dem neuen Moderatorenduo viel Erfolg, obwohl ihm die Sendung bei Karl Moik und Andy Borg gut gefallen habe. "The Show must go on", sagte der österreichische Sänger.
Jordi, die auch als Schweizer Helene Fischer bezeichnet wird, erkundete in verschiedenen Einspielfilmen die Gastgeber-Region am Oberrhein. Mit Sänger Marc Marshall fuhr sie von Offenburg bis nach Straßburg, ließ sich die Herstellung von Kuckucksuhren erklären und half bei der Produktion einer riesigen Schwarzwälder Kirschtorte.
Nächste Show erst wieder Silvester
"Servus, Baba und auf Wiedersehen" verabschiedet sich Mazza am Ende der Sendung und bedankt sich für den "gelungenen Abend". Zu Silvester wird die nächste "Stadlshow" aus dem österreichischen Linz gesendet. Es wird sich zeigen, ob die 1981 in Österreich vom ORF gegründete Show auch in den nächsten Jahren mit diesem Neuanfang Erfolg haben wird. Seit 1983 läuft die Eurovisionssendung, die von Karl Moik erfunden wurde, auch in Deutschland.
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