Heike Makatsch: "Vielleicht wird Ellen Berlinger versetzt..."

Am Ostermontag feierte Heike Makatsch ihre Premiere als "Tatort"-Kommissarin. Doch noch steht nicht fest, ob die ARD-Zuschauer die Ermittlerin Ellen Berlinger noch einmal sehen werden...
(dr/spot) |
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München - Lange hat es gedauert, jetzt war es endlich so weit: Heike Makatsch (44, "Hilde") flimmerte am Ostermontag zum ersten Mal als Ellen Berlinger in ihrer Premiere als "Tatort"-Kommissarin über die TV-Bildschirme. Das Merkwürdige daran: Bis heute ist nicht entschieden, ob es bei einem einmaligen Projekt bleiben wird.

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Der Nachrichtenagentur spot on news hat die Schauspielerin aber verraten, dass hinter den Kulissen bereits an der Fortsetzung gearbeitet wird. Es fehlen aber noch immer ein paar grüne Lichter...

 

Sind Sie persönlich ein "Tatort"-Fan oder hat sich das erst jetzt mit der Rolle ergeben?

 

Heike Makatsch: Meine Generation ist ja sozusagen mit dem "Tatort" aufgewachsen. Ob Fan oder nicht, der "Tatort" war nie wegzudenken.

 

Kein Sonntag ohne?

 

Makatsch: Nein, ich bin kein aktiver Fan, der sich in Blogs tummelt oder auf gar keinen Fall eine Folge verpassen darf. Dafür gucke ich auch einfach zu wenig Fernsehen. Aber im Zuge der Dreharbeiten habe ich natürlich viel nachgeholt. Da saß ich immer alleine in meinem Appartement und habe abends viel Zeit gehabt, um auf allen möglichen Dritten Programmen fast täglich "Tatorts" zu sehen.

 

Wer ist denn Ihr Lieblingsermittler?

 

Makatsch: Ich mag gerne Wotan Wilke Möhring - er ist einfach ein Schauspieler, dem ich gerne bei der Arbeit zusehe. Ich finde auch, dass er bisher interessante Fälle zu lösen hatte und auch visuell tolle Filme dabei rum kamen. Und ich mag das Ermittlerduo Axel Milberg und Sibel Kekilli gerne.

 

Warum ist Ihrer Meinung nach der "Tatort" ein generationenübergreifendes Phänomen? Was macht dessen Würze aus?

 

Makatsch: Gute Frage, so ganz kann ich das auch nicht entschlüsseln. Es hat wahrscheinlich viel mit Tradition zu tun. Und dann kam noch die Innovation hinzu!

 

Ist der Erfolg also nur aus der Historie heraus zu begründen?

 

Makatsch: Sicher ist die Beständigkeit ein Teil des Ganzen. Man verbindet es mit seiner Jugend und den Sonntagabenden mit der eigenen Familie. Viele sind jetzt erwachsen und wollen das eben als Tradition aufrechterhalten. Und in dem Wust des riesigen Angebots heutzutage ist es natürlich wärmend, wenn da etwas wie ein Fels heraus sticht. Nach dem Motto: "Wetten, dass..?" gibt's nicht mehr, aber den "Tatort" schon.

 

Aber inhaltlich ist der "Tatort" ja nicht mehr wirklich mit früher zu vergleichen...

 

Makatsch: Ja, da hat sich in den letzten Jahren einiges getan. Vielleicht, weil die "Tatort"-Redaktionen darauf setzen, dass es modern bleiben oder wieder werden muss. Deswegen wird da jungen und interessanten Regisseuren die Möglichkeit gegeben, ihr Talent zu beweisen. Qualitativ hat der "Tatort" dadurch einen Sprung nach vorne gemacht.

 

Liegt es nicht auch an der schnöden Krimi-Lust der Deutschen?

 

Makatsch: Das ist mir ja ehrlich gesagt ein kleines Rätsel. Viele werden da vielleicht lustvoll in ihrer Unsicherheit gepackt und Freude sich dann am Ende, wenn wieder Ordnung hergestellt wurde.

 

Sie mögen Krimis gar nicht so gerne?

 

Makatsch: Ich selber gucke viel lieber Dramen oder schmerzliche Liebesfilme. Ideal ist natürlich wenn man beides verbindet.

 

Was ist für Sie als Schauspielerin der Reiz an einem "Tatort" und an der Verkörperung einer Kommissarin?

 

Makatsch: An so einer Serie ist natürlich der große Reiz, dass man die Kommissarin entwickeln und auch als Schauspielerin immer besser kennen lernen kann.

 

Die Rolle ist sehr vielschichtig und es schreit geradezu danach, die Geschichte der etwas nebulösen Ellen Berlinger weiter zu erzählen...

 

Makatsch: Ja, das ist auch so angelegt, dass Ellen sich nach und nach immer weiter entblättert. Ich fände es selber sehr spannend, diese Figur immer mehr zu entdecken und mehr und mehr von ihr Preis zu geben.

 

Die ARD sagt, es sei noch nicht sicher, ob es weitergeht. Wären Sie für eine Fortsetzung zu haben?

 

Makatsch: Ja, klar. Bislang ist aber noch nichts entschieden.

 

Woran liegt es, dass noch nichts bekannt gegeben wurde? Wird erst abgewartet, wie die erste Folge beim Publikum ankommt?

 

Makatsch: Das dachte ich lange auch, aber das ist wohl nicht der Punkt. Es wird schon an einer neuen Folge gearbeitet, aber es braucht noch an einigen Stellen grüne Lichter - vor allem für die Finanzierung. Natürlich wäre es besser, wenn die Leute Ellen Berlinger auch mögen. Wir sind aber alle guter Dinge, dass es weiter geht mit ihr.

 

Ellen Berlinger wirkt sehr zerbrechlich, auf der anderen Seite ist sie in ihrem Beruf extrem tough. Ist diese Härte nur eine Masche?

 

Makatsch: Sie ist in ihrem Beruf in Kontrolle. Es gibt im Leben immer Felder, in die man sich flüchten kann und sich dadurch nicht mit dem Gebiet auseinander setzen muss, in dem man scheitert und hadert. Als Polizistin muss sie niemandem gefallen und kann geradlinig ihren Job machen, ohne Komplexe und Unsicherheiten. Im Privatleben ist es genau umgekehrt.

 

Was ist in Ihren Augen das Interessanteste an der Figur Berlinger?

 

Makatsch: Ich mag Figuren, die an bestimmten Dingen scheitern. Rollen, die von außen stark wirken, aber große innere Konflikte haben, reizen mich ungemein und rühren mich sehr an.

 

Der Film spielt in Freiburg. War der Ort für Ihr "Tatort"-Engagement wichtig oder hätte es auch Wuppertal oder sonst wo werden können?

 

Makatsch: (lacht) Ja, Wuppertal wäre großartig gewesen, ich komme ja selber aus der Nähe, aus Düsseldorf. Nein, im Ernst: Das war nicht meine Entscheidung. Wenn es denn mit Ellen Berlinger weitergehen wird, dann vielleicht auch gar nicht unbedingt in Freiburg, sondern überregional. Das passt, glaube ich, auch ganz gut zu ihr. Vielleicht wird sie ja versetzt...

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