Es geht immer noch ein bisschen tiefer

Helmut Berger heizt Gerüchte über seine Teilnahme im „Dschungelcamp“ an
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Helmut Berger mit dem Kristian Award beim 18. International Prague Film Festival.
dpa Helmut Berger mit dem Kristian Award beim 18. International Prague Film Festival.

Helmut Berger heizt Gerüchte über seine „Dschungelcamp“-Teilnahme an

Einst galt er als Ikone des europäischen Kinos und als „schönster Mann der Welt“. Unter der Regie seines langjährigen Lebenspartners, des Italieners Luchino Visconti, wirkte er in Filmen wie „Die Verdammten“ mit, sein Name stand für Filmkunst.

Viel übrig ist davon nicht mehr. Helmut Berger, gezeichnet von jahrelangem Alkohol- und Drogenmissbrauch, trat in den vergangenen Jahren vor allem durch wirre und peinlich anmutende Auftritte in TV-Talkshows in Erscheinung, wie zuletzt am Mittwochabend in der ZDF-Sendung „Markus Lanz“. Die Filmrollen hingegen sind rar geworden.

Gerüchten zufolge, die der 68-Jährige selbst anheizt, zieht er im Januar 2013 ins RTL-„Dschungelcamp“. Der Sohn eines Hotelierehepaars wurde als Helmut Steinberger am 29. Mai 1944 im österreichischen Bad Ischl geboren und besuchte das Internat eines Franziskaner-Kollegs. Mit 18 entfloh er dem konservativen Umfeld und ging nach London, wo er Schauspielunterricht nahm und sich mit Gelegenheitsjobs – darunter als Fotomodell – über Wasser hielt.

Schließlich ging er nach Italien, arbeitete dort als Statist für die Filmstudios Cinecittà. Es kam zu der Begegnung, die fortan sein Leben prägte. Berger, gerade Anfang 20, traf auf den damals 60 Jahre alten Regisseur Visconti. Bis zu Viscontis Tod 1976 waren die Beiden ein Paar, in seiner 1998 erschienenen Autobiografie „Ich“ bezeichnete sich Berger als Viscontis Witwe. Unter der Regie Viscontis gelang Berger außerdem der Durchbruch als Schauspieler.

Seine Rolle als Martin von Essenbeck in die „Die Verdammten“ machte ihn 1968 schlagartig berühmt. Unvergessen ist darin Bergers Marlene-Dietrich-Parodie als „Blauer Engel“, die den Regisseur Billy Wilder zu dem Satz hingerissen haben soll: „Außer Helmut Berger gibt es heutzutage keine interessanten Frauen mehr.“ Es folgten Rollen in Viscontis „Ludwig II.“ an der Seite von Romy Schneider und auch in Filmen anderer Regisseure, wie die des narzisstischen, ewig jungen Dandys in „Das Bildnis des Dorian Gray“.

Mit dem Tod Viscontis endete der filmische Erfolg abrupt. Berger stürzte ab, verfiel dem Alkohol, ergötzte die Regenbogenpresse mit einem wilden Jet-Set-Leben und hatte zahlreiche Affären – mit Männern wie mit Frauen. Später berichtete er über erotische Abenteuer unter anderem mit Rudolf Nurejew sowie Bianca und Mick Jagger. 1977 zum ersten Jahrestag von Viscontis Tod unternahm er einen Selbstmordversuch. „Das habe ich gemacht als Zeichen meiner Liebe, um ihn zu ehren. Das war von mir planmäßig organisiert“, sagte Berger 2009 in einem Interview der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“.

Seine Film und TV-Rollen in jenen Jahren sind rar. Dazu gehören B-Movies wie „Meine Frau ist eine Hexe“, Claude Chabrols TV-Produktion „Fantomas“ und in den 1980er Jahren die erfolgreiche Serie „Denver-Clan“. 1990 spielte er eine Nebenrolle in Francis Ford Coppolas „Der Pate III“. Es folgten weitere, meist eher unspektakuläre Rollen in TV- und Kinofilmen. Zuletzt war er 2009 in „Blutsfreundschaft“ in der Rolle eines älteren homosexuellen Wäschereibesitzers zu sehen, der einen jungen Neonazi deckt.

Schlagzeilen machte Berger, der von 1994 bis 1997 mit der 13 Jahre jüngeren Schauspielerin Francesca Guidato verheiratet war, jedoch zuletzt vor allem, weil er offensichtlich betrunken in TV-Shows auftrat, wie 2010 in Thomas Gottschalks Show „My Swinging Sixties“. Im gleichen Jahr berichtete er in einem Interview, er lebe von rund 200 Euro Rente im Monat. Vor diesem Hintergrund erscheinen die

Gerüchte über Bergers Teilnahme im RTL-„Dschungelcamp“ durchaus plausibel. Es wäre ein weiterer Tiefpunkt des sich seit Jahrzehnten vollziehenden Abstiegs eines großen Stars – vor einem Millionenpublikum. An vergangene, bessere Zeiten erinnert nun Bergers neuer Fotoband „Helmut Berger – Ein Leben in Bildern“, den das frühere Sexsymbol am (heutigen) Donnerstag in Berlin vorstellen wollte – und der noch einmal deutlich macht, weshalb Berger einmal als schönster Mann der Welt galt.

 

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