"Being Katarina Witt": Vom "DDR-Diamant" zur "Eiskönigin"

"Being Katarina Witt" - die neue fünfteilige Doku-Serie ab 27. November in der ARD Mediathek - erzählt den bewegenden Lebensweg der Eiskunstlauf-Legende von ihren Anfängen bis zum Weltstarstatus. Diese von Katarina "Kati" Witt persönliche kommentierte Zeitreise geht weit über den Sport hinaus. Neben Archivaufnahmen kommen auch Wegbegleiter zu Wort. Den ersten Teil der Serie zeigt die ARD außerdem am 2. Dezember um ca. 23:45 Uhr im Ersten - und damit einen Tag vor dem 60. Geburtstag des ehemaligen Eislaufstars.
"Calgary - das war das Ticket für die Reise meines Lebens"
Die sehenswerte Serie zeigt, wie aus einem siebenjährigen Mädchen in der kleinen Eissporthalle in Karl-Marx-Stadt (heute Chemnitz) eine globale Ikone wurde, die in Kanada olympische Geschichte schrieb. Witt selbst sagt dazu: "Calgary - das war das Ticket für die Reise meines Lebens - im Grunde genommen". Dabei sind es nicht nur sportliche Höchstleistungen, sondern auch die politischen und persönlichen Herausforderungen in Zeiten des Kalten Krieges, die den Weg der Künstlerin prägen.
Die erste Folge "DDR-Diamant" veranschaulicht den harten Trainingsalltag, den Witt unter Anleitung ihrer Trainerin Jutta Müller (1928-2023) absolvieren musste: "Für mich war klar, um sieben steh' ich auf dem Eis. Man musste mich nicht dahin prügeln", erinnert sich Witt. Dabei war sie Teil eines Systems, in dem man sie und ihre Familie schon früh überwachte. Die DDR-Sportler wurden als "Diplomaten im Trainingsanzug" bezeichnet und galten als "Aushängeschild des Sozialismus". Ein bewegender Aspekt ist dabei die Rückkehr der ehemaligen Profisportlerin an die alten Sportstätten in Chemnitz.
Die legendäre "Carmen"-Kür
In der Folge "Unerschütterlich" zeigt sich Witts innere Stärke trotz schwerer Momente wie Gewichtsschwankungen, ständiger Beobachtung und der erzwungenen Distanz zur Familie. Ihr Vater erzählt unter Tränen, wie traurig es war, bei großen Wettkämpfen nur vor dem Fernseher sitzen zu können. Auch Katarina Witt kommen in der Szene die Tränen. Erzählt wird unter anderem auch von Schlagzeuger Ingo - der plötzlich eingezogen und weit weg geschickt wurde, damit er Witt nicht vom Sport ablenken kann.
Die dritte Folge "Eiskönigin" kehrt zurück nach Calgary, wo Witt mit ihrer legendären "Carmen"-Kür Olympia-Geschichte schrieb. Trotz des enormen Drucks - auch ihre härteste Konkurrentin, die US-Amerikanerin Debi Thomas (58), wählte für ihre Kür die Musik aus Georges Bizets berühmter Oper "Carmen" - zeigt sie enorme Willensstärke, Disziplin und Leidenschaft. Für die Serie wagt sie sich Jahrzehnte später vor Ort nochmal aufs Eis: "Ich war seit sechs Jahren nicht mehr auf dem Eis", sagt Witt auf Englisch.
Katarina Witt erfindet sich neu
Katarina Witt brilliert zunächst in "Holiday on Ice" (1988) und spielt im Film "Carmen on Ice" (1989) mit. Nach der Wende flüchtet sie in die USA und wird dort zum Showstar. 1994 nimmt sie an ihren dritten Olympischen Spielen teil - damit schließt sich für sie ein Kreis.
Anschließend beginnt sie ein neues Leben in Deutschland, mit weiteren Filmauftritten wie in "Die Eisprinzessin" (1996) und einem legendären "Playboy"-Shooting. Als Witt sich 1998 für die Dezember-Ausgabe des Magazins für eine Millionengage ablichten ließ, wurde dieses Heft - neben der Ausgabe mit Marilyn Monroe (1926-1962) - weltweit als einziges vollständig ausverkauft.
"Motivation für junge Menschen"
ARD-Sportkoordinator Axel Balkausky bringt es auf den Punkt: "Katarina Witt ist eine der herausragendsten Persönlichkeiten des deutschen Sports. Diese Dokumentation würdigt ihre beeindruckende Lebensleistung." Witt selbst hofft: "Vielleicht motiviert diese Serie junge Menschen, dass Ausdauer und Widerstandsfähigkeit sich im Leben wirklich lohnen."
In der "Being ..."-Reihe bisher erschienen sind Porträts über Schwimm-Star Franziska van Almsick, Formel‑1‑Weltmeister Michael Schumacher, Tour-de-France-Sieger Jan Ullrich und Fußball-Weltmeister Jerome Boateng.