AZ-Kritik zum Bremer "Tatort: Und immer gewinnt die Nacht": Zu viele Plots verwirren
Achtung, Spoiler! Diese TV-Kritik gibt mehr oder weniger konkrete Hinweise auf die Handlung des Bremen-"Tatort: Und immer gewinnt die Nacht". Wenn Sie nichts verraten bekommen wollen, warten Sie mit der Lektüre des Textes, bis Sie den Film gesehen haben (Das Erste, 12.12.2021, 20.15 - 21.45 Uhr und in der ARD-Mediathek).
"Ich habe noch von keinem Verbrechen gehört, das ich nicht selbst hätte begehen können." Mit diesen Worten von BKA-Ermittlerin Linda Selb (Luise Wolfram) beginnt der neue "Tatort: Und immer gewinnt die Nacht" aus Bremen. Und so viel vorab: Der Satz aus Thomas Manns Goethe-Roman wird nicht die einzige literarische Anspielung in diesem Krimi (Drehbuch: Christian Jeltsch) bleiben. Es folgen zahlreiche mehr.
"Tatort" aus Bremen: Darum geht's
Der Fall: Ein selbstloser Arzt, ein Samariter, der Menschen ohne Versicherung und in jeder Lebenslage behandelt, wird tot im Bremer Hafen aufgefunden. Zuerst überfahren, dann wurde brutal mit einer Metallstange auf ihn eingeschlagen. "Wer hat so viel Hass auf einen Arzt?", fragt Polizistin Liv Moormann (Jasna Fritzi Bauer) ungläubig, als sie das Opfer sieht.

Dann kommt raus: Das Mordopfer hatte Probleme und wurde immer wieder von seiner Vergangenheit eingeholt.
Doch wer hat den Arzt nun ermordet? War es eine Milieu-Tat? Oder steckt Rache dahinter? An Verdächtigen mangelt es in diesem „"Tatort" aus der Hansestadt nicht. Da ist eine junge Aktivistin, deren Bruder im Koma liegt, weil er an der Praxis des Toten abgewiesen wurde. Eine verliebte Arzthelferin, deren Gefühle unerwidert blieben. Und Seemänner, die früh ins Visier der Ermittler rücken.
Mehr Handlungsstränge als nötig
Das erfrischende weibliche Ermittler-Duo Selb und Moormann, von denen eine jede schneller kombinieren will als die andere und das sich gerne mal neckt, bekommt beizeiten Unterstützung vom Kollegen Mads Andersen (Dar Salim).
Der dänische Kollege hat Kopenhagen den Rücken gekehrt und kommt zurück ins Bremer Ermittlerteam. Wie das Mordopfer wird auch er von seiner Vergangenheit eingeholt und entgeht gleich mehreren Tötungsversuchen. Ein Nebenschauplatz, ohne den dieser "Tatort" allerdings auch gut hätte auskommen können.
Als Zuschauer könnte man sich in den vielen verschiedenen Handlungssträngen verlieren, wären da nicht die brillanten Schauspielerinnen um Luise Wolfram. Und dann ist da ja noch das Ende, das so überraschend ist wie das eines Hercule-Poirot-Romans von Agatha Christie.
- Themen:
- ARD-Tatort
- Das Erste
- TV
- Thomas Mann