AZ-Kritik: So war der Tatort "Das goldene Band"

Teil II des Hannover-"Tatort" über die "Wegwerfmädchen": Leider sehr vorhersehbare Story über Wirtschaftsintrigen der politischen Chefetagen inklusive sexgeiler Manager
von  Ponkie
Bilder aus dem Tatort "Wegwerfmädchen" mit Maria Furtwängler
Bilder aus dem Tatort "Wegwerfmädchen" mit Maria Furtwängler © Gordon Muehle/NDR/dapd

Der zweite Teil des Hannover-„Tatort“ über die „Wegwerfmädchen" (Buch: Stefan Dähnert, Regie: Franziska Meletzky, ARD/NDR) bekommt mit der Überbetonung von privaten Querschlägern bei den verbissenen Kompetenz-Kämpfen zwischen Polizei und LKA eine wichtigtuerische Strenge: Maria Furtwängler fuhrwerkt als Kommissarin Lindholm wie eine Stromlinien-Amazone durch die Knast- und Behördenbüros. Alessija Lause spielt die Polizistin Prinz, die sich von der Kommissarin nicht einschüchtern lässt, mit herzerfrischender Bodenständigkeit. Ein echter Lichtblick!

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Der Zuschauer nimmt teil an den Wirtschaftsintrigen der politischen Chefetagen inklusive der Vergnügungsexzesse sexgeiler Manager. Die Story ist leider sehr vorhersehbar im Menschenhändler- und Erpresser-Repertoire des organisierten Verbrechens. Der aufgedonnerte Action-Zirkus lenkt nur unnötig ab von dem Korruptionsgeflecht, das die Team-Polizistin Prinz der Kommissarin Lindholm als Beute vor die Füße schaufelt. Der Versuch, die kühle Aura der Lindholm mit ihren emotionalen Defiziten an mütterlicher Zuwendung und sinnlicher Leidenschaft aufzuweichen, führt eher zur Verschärfung der Charakterkanten als zum kriminalistischen Durchblick.

Fazit: Das Aufwändige und Pompöse tut den „Tatort“-Krimis nicht gut. Man braucht sie nicht zweiteilig und mit amerikanischen Thrillermätzchen, wenn sie doch nur ein Spiegelbild sein sollen für eine protzig-provinzielle und profitgierige Fassaden-Gesellschaft.

 

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