Zwischen Rocky, Nowitzki und van Gaal
MÜNCHEN - Bayern-Trainer Dirk Bauermann feiert am Freitag, den 10. Dezember, seinen 53. Geburtstag – die AZ stellt Ihnen den mächtigsten Mann im deutschen Basketball von A bis Z vor.
Das Dirk Bauermann-ABC:
A wie Autorität
Steht hier und in Bauermanns Job an erster Stelle. Er ist höflich und korrekt – aber immer der Chef. „Er hat von Natur aus diese Ausstrahlung“, sagt Nationalspieler Demond Greene, seit vielen Jahren Weggefährte.
B wie Bayer 04 Leverkusen
Seine erste Karrierestation als Chefcoach (1989-98). Seine Mannschaft dominierte den deutschen Basketball und wurde von 1990 bis 1996 sieben Jahre in Serie Meister.
C wie Cola Light
Seine Sucht. „Jemand sollte ihm mal einen Werbevertrag geben“, meint Greene. Bauermann trinkt täglich mehrere Liter.
D wie Defense
Es gibt Menschen, die finden den Basketball nicht schön, den Bauermann spielen lässt. Er steht auf knüppelharte, bissige Verteidigung um jeden Preis.
E wie Ehrlichkeit
Heimlichtuerei gibt es bei Bauermann nicht. „Er sagt dir sofort ins Gesicht, wenn ihm etwas nicht passt“, sagt Greene, „auch wenn es manchmal hart ist.“
F wie Fresno State University
In Kalifornien lernte Bauermann von 1986-88 als Assistenztrainer. „Dort habe ich meinen Mentor Ron Adams kennengelernt“, erzählt er.
G wie Gänsebraten
Das Lieblingsessen des Bayern-Trainers. „Mit Klößen und Rotkohl – oder wie man hier sagt: mit Blaukraut und Knödeln.“
H wie Hohendilching
Im abgelegenen Ortsteil von Valley (das wiederum bei Holzkirchen liegt) wohnt Bauermann in einem Appartement in einem abgeschiedenen renovierten Bauernhof. Er findet die Ruhe „traumhaft“.
I wie Iverson, Allen
Der ehemalige NBA-Star ist Bauermann immer noch in unguter Erinnerung. 2004 hatte die deutsche Nationalmannschaft die Amerikaner fast schon besiegt – „dann haut der uns von der Mittellinie einen Dreier rein“.
J wie Jenkins, Julius
Der Guard von Alba Berlin ist der wohl beste Offensivspieler der BBL. „Als er mir angeboten wurde, fand ich ihn zu hektisch. Eine meiner größten Fehleinschätzungen“, sagt Bauermann.
K wie Krefeld, Kerstin und Kim
Bauermanns Familie – seine Frau und seine Tochter – lebt weiterhin in Nordrhein-Westfalen. Kim macht gerade Abitur, der Coach „will sie nicht aus ihrem gewohnten Umfeld herausreißen“.
L wie Look
Extrem wichtig. In Ligaspielen wählt Bauermann stets den schwarzen Anzug mit schwarzem T-Shirt darunter, gepaart mit eleganten schwarzen Schuhen als Outfit, gerne kombiniert mit imposanter Gürtelschnalle.
M wie Mikrofon
Bauermann steht gerne im Rampenlicht. Bisweilen greift er bei Heimspielen zum Hallenmikrofon, um den Fans für ihr Kommen zu danken und ihnen noch einmal verbal einzuheizen.
N wie Nowitzki, Dirk
Bauermanns Erfolg und Misserfolg als Nationaltrainer ist eng mit seinem Topstar aus Würzburg verknüpft, dem besten deutschen Basketballer aller Zeiten.
O wie Olympische Spiele
„Es gibt ja viele Mythen im Sport, die sich nicht bewahrheiten“, sagt Bauermann. Aber die Olympischen Spiele 2008 in Peking – „das war das größte Erlebnis meiner Karriere. Die Stimmung dort war einfach unfassbar!“
P wie Pool
Bauermann ist begeisterter Fitness- und Ausdauersportler. Das bekamen die deutschen Nationalspieler zu sehen, als die Mannschaft im Sommer im Trainingslager auf Mallorca am Pool lag. „Da hätten einige schnell wieder auf ihr Zimmer gehen müssen“, sagt Demond Greene.
Q wie Querbeet
Auf eine Lieblings-Musikrichtung oder gar ein Lieblingslied möchte sich Bauermann nicht festlegen. Musik gibt’s auch nicht zur Einstimmung auf die Spiele. „Ich brauche das nicht.“
R wie Regionalliga
So weit schaffte es Dirk Bauermann als Spieler. Von 1975 bis 1981 spielte er beim BBC Krefeld als Aufbauspieler. Dann verletzte er sich und wurde erst einmal Nachwuchstrainer.
S wie Südafrika
Der große Reisewunsch von Bauermann. U-20-Nationalcoach und Ex-Nationalspieler Denis Wucherer wohnt dort zum Teil. „Er erzählt oft davon, ich will unbedingt einmal dorthin“, sagt Bauermann.
T wie Technische Fouls
Mit dem Alter kommt auch die Ausgeglichenheit. Früher ist Bauermann öfters dafür belangt worden, unflätige Worte an die Schiedsrichter gerichtet zu haben. „Sie werden deutlich weniger, ich bin ruhiger geworden“, sagt er.
U wie Uli Hoeneß
Ist, um NBA-Basketball mit Michael Jordan & Co. zu sehen, auch schon mitten in der Nacht aufgestanden. Hat vor dem Basketball-Projekt festgelegt: entweder mit Bauermann – oder gar nicht.
V wie Van Gaal, Louis
„Ein geschätzter Kollege“, sagt Bauermann. Die beiden unterhalten sich gerne, wenn sie sich auf dem Bayern-Gelände treffen. „Er hat auch schon versprochen, einmal bei uns vorbei zu schauen.“
W wie Weißwürste
Gleich am ersten Tag im Büro der Bayern wurden Bauermann Weißwürste aufgetischt. „Ich war erst skeptisch, aber dann haben sie mir richtig gut geschmeckt“, sagt Bauermann. „Ich habe mir sogar schon mal selbst welche zubereitet.“
X wie Xylophon (oder andere Musikinstrumente)
Seine knappe Freizeit verbringt Bauermann weniger mit Musik. Wenn, dann schaut er gerne Serien wie Lost oder Sportfilme: „Der erste Rocky ist einer meiner Lieblingsfilme.“
Y wie Youtube
Dort hat Bauermann ein sensationelles Video entdeckt: „Da schießt mein Nationalspieler Chris Kaman in voller Montur mit einem Gewehr auf kaputte Autos“, erzählt Bauermann.
Z wie Zweiter Platz
2005 wurde die deutsche Nationalmannschaft Vize-Europameister, verlor in Serbien und Montenegro erst im Finale 78:62 gegen Griechenland. Bauermanns bis dato größter internationaler Erfolg.
Julian Galinski