Wegfegen! Bayern plant den Triumph im Hassduell
MÜNCHEN Dass Verantwortliche von Alba Berlin vor und nach Spielen gegen die Basketballer des FC Bayern keilen, hat mittlerweile Tradition. Meist ist es Alba-Boss Axel Schweitzer, diesmal Geschäftsführer Marco Baldi: Die Schiedsrichter hätten beim 79:73 der Bayern am Mittwochabend in Berlin die Gäste bevorzugt: „Dass ein Klub, der im Basketball noch nichts, aber auch gar nichts geleistet hat, so einen Status genießt, das ist nicht gut”, wettert Baldi in der „Morgenpost”, „eine Schande für den deutschen Basketball” sei das.
Eine überaus scharf vorgetragene Attacke. Bayern-Trainer Svetislav Pesic lächelt jedoch nur milde, als er davon hört. „Wir spielen attraktiven Basketball und die Zuschauerresonanz ist bei uns zu Hause und auswärts sehr groß”, sagt Pesic, „das sollte man schon respektieren.” Diese Gelassenheit kann er sich erlauben: In der Best-of-Five-Serie führen die Bayern 2:0 und können nach zwei dominanten Auftritten am Sonntag (14 Uhr, live auf Sport1+) ins Halbfinale einziehen.
„Sweep” nennt der Basketballfan das, wenn eine Mannschaft eine Playoff-Serie zu Null gewinnt, die andere im übertragenen Sinne aus der Halle fegt. Beim Fanclub Bigreds überlegen sie, ob sie nicht allesamt am Sonntag Besen mit in die Halle bringen sollten – „das wäre ziemlich witzig”, sagt Vorstand Jan-Erik Beerstecher.
Ein 3:0 in der Serie gegen Berlin, das wäre nicht einfach nur ein sportlicher, sondern auch ein riesiger Prestige-Erfolg. Den Hass der Gegner haben die Bayern schon lange auf sich gezogen – indem sie einfach nur der FC Bayern sind, eine Fußball-Marke die den bisherigen Platzhirschen der Liga die vordersten Plätze streitig macht.
In Berlin reagieren sie darauf besonders empfindlich. „Man sollte erst was gewinnen und dann Ansprüche formulieren”, schimpfte Albas Schweitzer im Februar und stelte die Nachhaltigkeit des Projekts in Frage. Bayerns Sportdirektor Marko Pesic stellte jüngst klar: „Wer darauf wartet, dass es mit dem Basketball bei uns zu Ende geht, der kann lange warten.”
Ende März, vor dem Pokalfinale giftete Schweitzer erneut – er verglich Uli Hoeneß mit einem russischen Oligarchen, weil die Basketballabteilung ihr Budget nicht selbst erarbeitet habe, sondern „einfach aus dem Fußball herübergeholt” hätte. Hoeneß' Antwort kam nach dessen Besuch in der Berliner O2-World, einer eigentlich zeitgemäßen Multifunktionshalle für bis zu 17000 Zuschauer. „Ich kenne diesen Herrn Schweitzer ja gar nicht. Er hat jetzt schon das zweite Mal über mich geredet, aber noch nie mit mir”, meinte Hoeneß. Und mäkelte über seine Loge: „Alles sehr billig hier, einfach und lieblos. Wenn wir mal eine neue Halle haben wird sie viel schöner sein.”
Bis dahin spielen die Bayern im Audi Dome – und das tun sie derzeit so gut wie noch nie: Unter Pesic sind sie zu Hause ungeschlagen, die Halle wird auch am Sonntag wieder ausverkauft sein. Und sie haben beim Duell zwischen rot und gelb auf dem Parkett nicht nur die Zuschauer, sondern auch eine ausgeprägte Zuversicht auf ihrer Seite: „Wir wissen, dass wir auch in schwierigen Situationen die Ruhe bewahren”, sagt Pesic.
Mit einem Sieg ist die Playoff-Serie jedenfalls beendet. Was aber für die Rivalität zwischen dem FC Bayern und Alba Berlin aber ganz sicher nicht gilt.