Von wegen Loch! Aufschwung bei den deutschen Tennis-Damen

Mit Angelique Kerber, Tania Maria und Jule Niemeier kämpfen drei deutsche Damen in Wimbledon um den Einzug ins Achtelfinale. Bundestrainerin Rittner: "Bei Jule setzt sich das Puzzle gerade zusammen."
Thomas Becker |
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Angelique Kerber ist eine von drei deutschen Tennis-Damen, die in Wimbeldon um den Achtelfinal-Einzug kämpfen.
Angelique Kerber ist eine von drei deutschen Tennis-Damen, die in Wimbeldon um den Achtelfinal-Einzug kämpfen. © picture alliance/dpa

Wimbledon - Es ist eine Binse, aber anscheinend kann man es nicht oft genug sagen oder schreiben: Hartnäckigkeit zahlt sich aus. Wann genau weiß kein Mensch, aber irgendwann dann schon. Frag' nach bei Michael Geserer!

Der war mal die Nummer 189 der Tenniswelt, hat Julia Görges und Australian-Open-Finalistin Jennifer Brady gecoacht - und nun dem bei ihm am Stützpunkt in Regensburg trainierenden, aufstrebenden Talent Jule Niemeier zu einem Betreuer verholfen, der zuvor abgesagt hatte. Geserer blieb hartnäckig, rief trotzdem noch mal an, kochte Christopher Kas schließlich weich, und der hat nun seit drei Monaten neben seinem Jobs als TV-Experte und sportlicher Leiter des Großhesseloher Bundesliga-Teams eine weitere Aufgabe: In der Box von Niemeier sitzen, wenn die in Wimbledon um den Einzug ins Achtelfinale kämpft.

Zukunft des deutschen Damen-Tennis nicht mehr ganz so finster

Eine Deutsche unter den besten 16 in Wimbledon? Jahrelang hatte man das höchstens Angelique Kerber oder Julia Görges zugetraut. Dass nach dem Karriereende der mittlerweile auch schon 34-jährigen Grand-Slam-Siegerin Kerber ein gewaltiges Loch im deutschen Damen-Tennis klaffen würde, darüber waren sich die Experten längst einig. Da komme nichts nach, hieß es unisono. Doch dann schlug die 22-jährige Jule Niemeier in Runde zwei Anett Kontaveit, die Nummer zwei der Setzliste, 6:4, 6:0, und schon sah die Zukunft des deutschen Damen-Tennis nicht mehr ganz so finster aus. Mit Niemeier, Kerber und er ebenfalls 34-jährigen Tatjana Maria stehen nun sogar drei DTB-Frauen vor dem Einzug ins Achtelfinale.

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Bundestrainerin Barbara Rittner ist "dankbar für jeden Monat", den Kerber, Niemeiers Doppelpartnerin Andrea Petkovic oder die zweifache Mutter Maria noch spielen: "Zum einen, weil die Erfahrenen den Jungen Zeit geben, und zum anderen, weil sie im Training und Doppel ihre Erfahrung weitergeben können", sagte Rittner, "gerade Petko ist so ein positiver Mensch, aber auch Angie öffnet sich immer mehr. Sie hat beim Fed Cup in Kasachstan eine super Ansprache gehalten." Kerber bestätigt das: "Ich gebe gerne was zurück, bin immer offen und möchte ihnen helfen."

Hilfe und Zeit brauchen Niemeier oder auch Nastasja Schunk (18), um die vielen Teile zusammenzubekommen, die es für eine erfolgreiche Profikarriere braucht. "Bei Jule setzt sich das Puzzle gerade weiter zusammen", sagte Rittner: "Sie hat ein sehr professionelles Team um sich und wird sicher von der Erfahrung, die sie gerade sammelt, profitieren."

Barbara Rittner ist oft belächelt worden

Die einstige Wimbledonsiegerin bei den Juniorinnen, langjährige Fed-Cup-Chefin und heutige TV-Expertin ist oft belächelt worden, wenn sie lobend über die Nachfolgerinnen der "goldenen Generation" sprach: "Aber ich bin auch lange genug dabei und nah genug dran, dass ich das Potenzial gut einschätzen kann."

Übrigens sei sie auch schon damals belächelt worden, als sie einen Grand-Slam-Titel aus der Generation um Kerber, Petkovic und Görges voraussagte. Es wurden dann drei, darunter Kerbers Wimbledonsieg 2018, der erste Deutsche nach Steffi Graf.

Ob Niemeier dieses Potenzial besitzt, kann aber selbst Rittner nicht mit Gewissheit sagen. Der ganz große Erfolg hängt auf der globalisierten Tennistour einfach von zu vielen Faktoren ab. "Ich weiß, dass es Rückschläge geben kann. Jule muss vor allem gesund bleiben", sagte Rittner. Aber: "Derzeit steht sie kurz davor, nach ganz vorne zu kommen." Schon in Wimbledon, wo sie am Freitag auf Lesia Zurenko, die Nummer 114 der Welt, trifft - eine lösbare Aufgabe.

In Niemeier Augen ohnehin. "Ich kann fast jede hier schlagen", sagte sie. Angelique Kerber wird genau hingehört haben. Auch wenn das noch weit entfernt ist: Im Halbfinale könnte es zum Duell der Generationen kommen.

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