"Viele Vereine, wenig Geld"

In Spanien beginnt die Handball-WM, in Milbertshofen setzt der traditionsreiche TSV auf seine Talente
AZ: Frau Huber, Sie sind Handball-Spielerin und -Trainerin beim TSV Milbertshofen. Kennen Sie Uli Honeß persönlich?
JOHANNA HUBER: Nein. Warum sollte ich?
Weil der Bayern-Präsident gezeigt hat, wie man eine vernachlässigte Sportart aus ihrem Schattendasein zieht und ins Rampenlicht rückt.
Einer wie der Uli Hoeneß wäre natürlich der Wahnsinn für den Handballsport in München. Keine Frage. Ein Mann, der nicht nur Geld in eine Sportart pumpt, sondern sich auch dafür interessiert. Doch so einer ist leider derzeit weit und breit nicht in Sicht.
Was dann?
Für die Handballer des TSV Milbertshofen sind die großen Bundesligazeiten lange vorbei. Wir spielen mit unseren beiden ersten Mannschaften in der Bezirksoberliga und peilen auf lange Sicht die Landesliga an. Alles andere ist momentan unrealistisch. Und daran wird sich auch in Zukunft nicht viel ändern. Es gibt einfach zu viele, kleine Vereine und zu wenige Sponsoren. Das Geld fließt vor allem in andere Sportarten, wie Fußball, Eishockey und Basketball. Da bleibt kaum Raum für Handball. Das hat auch der WM-Titel der deutschen Nationalmannschaft 2007 nicht geändert.
Gerade spielen die deutschen Handballer in Spanien um die WM-Krone.
Stimmt. Die WM-Spiele werde ich auf jeden Fall im Fernsehen verfolgen. 2007 war das Team von Bundestrainer Heiner Brand schon gigantisch – mit Spielern wie Christian Schwarzer, Christian Zeitz oder Markus Baur. Schwer zu sagen, was dieses Mal in Spanien herauskommt.
Um große Titel geht es bei Ihnen weniger. Dafür steht die Jugendarbeit umso mehr im Mittelpunkt.
Ja, da arbeiten wir sehr erfolgreich. 125 Jugendliche und Kinder spielen bei uns in vier Jungen- und zwei Mädelmannschaften sowie einem gemischten Team. Betreut werden Sie von elf qualifizierten Trainern. In Zusammenarbeit mit dem bayerischen Handballverband kann man bei uns auch eine C-Trainerlizenz ablegen. Wir kooperieren ansonsten mit Schulen, bieten Handball im Sportunterricht an. Seit einigen Jahren fördern wir bei uns auch verstärkt den Frauenbereich, sind da mit drei Teams sehr gut aufgestellt.
Ab welchem Alter kann man beim TSV Milbertshofen aufs Tor werfen?
So ab sechs Jahren geht das los. Wir führen die Kleinen da ganz spielerisch an den Ball, die Freude am Spiel und das Regelwerk heran. Wer Interesse hat, kann gerne bei unserem Training vorbeischauen und mitmachen. Sehr beliebt ist auch unser Sommer-Camp im August. Da dreht sich eine Woche lang alles um Handball. Natürlich auch für Kinder, die beim TSV Milbertshofen nicht Mitglied sind.
Wie lange spielen Sie bereits?
Seit 18 Jahren. Mich fasziniert es immer wieder, wie wichtig und entscheidend der Teamgeist beim Handball ist. Noch mehr als in anderen Sportarten. Mit einem guten Teamgeist ist alles möglich, kann man jeden noch so großen Gegner ärgern.