Veganismus und Spitzensport: Gnabry und Co. beweisen, dass es geht
München - Erfolgreicher Leistungssport und Veganismus - wie soll das zusammenpassen? Es passt durchaus, wie mehrere prominente Beispiele aus der Welt des Sports bestens belegen: Wer keine tierischen Produkte konsumiert, kann dennoch schnellster Autofahrer der Welt, einer der besten Fußballer Europas oder der stärkste Mann Deutschlands werden.
Serge Gnabry, Serena Williams, Novak Djokovic: Viele Spitzensportler leben vegan
Vegane Sportler sind in den verschiedensten Sportarten zu finden. In der Tennis-Welt etwa beleg(t)en dies die Schwestern Serena und Venus Williams sowie Novak Djokovic, alle drei in die Kategorie Weltklasse einzuordnen. Als bestes Beispiel dient ein Extremsportler mit dem klangvollen Namen Patrik Baboumian: Der in Deutschland lebende Armenier wurde im August 2011 zum stärksten Mann Deutschlands gekürt.
"Die stärksten Tiere sind Pflanzenfresser: Gorillas, Büffel, Elefanten und ich", scherzte er in einem Interview. Die Bestleistungen des damals 32-Jährigen lesen sich beeindruckend: 215 Kilo im Bankdrücken, Kreuzheben sogar mit 360 Kilo. Doch wie funktioniert das, ganz ohne das Vorurteil, täglich ein Kilo Fleisch verdrücken zu müssen?
Veganer Lifestyle: Getreide, Hülsenfrüchte und Nüsse
"Ich weiß, dass viele Menschen denken, ich hau mir dafür pro Tag zehn Säcke Möhren rein. Mit Obst und Gemüse ist das natürlich nicht zu schaffen", erklärte Baboumian. Sein Speiseplan: jede Menge Getreide, Hülsenfrüchte, Nüsse. Dazu Shakes und Smoothies: "Ohne die würde es nicht gehen." Acht Mal am Tag nimmt er Nahrung zu sich. Gilt also dieselbe Rechnung wie für Säuglinge: Im Schnitt alle drei Stunden Essen fassen.
Lewis Hamilton: "Fitter und stärker als je zuvor"
Formel-1-Star Lewis Hamilton schwört ebenfalls auf pflanzliche Ernährung. Der Mann, der gemeinsam mit Michael Schumacher Rekordweltmeister ist, war einst von einer Veganerin und ihren brutalen Videos zum Thema Tierhaltung bekehrt worden: "Ich war entsetzt, ich konnte gar nicht glauben, was ich sah. Ich liebe Tiere, alles, was lebt. Und ich denke, keiner von uns hat das Recht, Leben zu nehmen." Kleiner Nebeneffekt seiner Entscheidung ist seine Titelsammlung im bedeutendsten Autorennen der Welt: "Seit ich meine Ernährung umgestellt habe, habe ich fünf WM-Titel geholt." Zudem habe er "mehr Muskeln als früher, bin fitter und stärker als je zuvor - und habe ein gutes Gewissen."
Ex-1860-Spieler Daniel Adlung: "Das gibt richtig Power"
Auch unter Münchner Fußballern gab es in den vergangenen Jahren auch ein paar Profis, die mit einem veganen Ernährungsstil experimentierten: Bayern-Star Serge Gnabry etwa gab im Frühjahr 2019 bekannt, sich vegan zu ernähren. Nach mehreren Monaten machte der deutsche Nationalspieler damit wieder Schluss. Der einstige Sechzger-Spieler Daniel Adlung probierte sich ebenfalls darin. "Am Anfang war es schwer, ich musste erst mal alle Produkte kennenlernen und schauen, ob sich das mit dem Profifußball überhaupt vereinen lässt. Aber jetzt fühle ich mich so gut wie nie zuvor. Das gibt richtig Power", sagte der Ex-Bundesligaspieler im Jahr 2015. Seitdem ist allerdings kaum ein Spieler bekannt, der es ihm gleichgetan hat. Ob es am Wappentier liegt?
Nahrungsergänzung als Lösung
"Meistens erkennen Profis, die sich komplett vegan ernähren nach etwa anderthalb Jahren, dass sie durch diese extreme Form der Ernährung in einigen Mikronährstoffbereichen in eine Schuld geraten", erklärte Percy Marshall, der Vereinsarzt von Bundesligist RB Leipzig. Mit einer entsprechenden Nahrungsergänzung könne man auf solche Mangelerscheinungen reagieren.
Und: "Wir wissen, dass eine pflanzenreiche Ernährung Entzündungswerte im Körper reduzieren kann." Gerade für betagte Profis sei dies von großer Bedeutung: "Das führt bei vielen älteren Athleten dazu, dass sie im Spätherbst ihrer Karriere, wenn die Gelenke knirschen und in Mitleidenschaft gezogen sind, von so einer Anpassung der Ernährung unheimlich profitieren können."
Fazit: Im Profisport können längst auch "Pflanzenfresser" tierisch gute Leistungen abliefern.