Wütender Marco Hiller wird beim TSV 1860 für Jacobacci zur Gefahr, die er kaum lösen kann

Torhüter-Brodeln beim TSV 1860: Marco Hiller poltert öffentlich gegen Trainer Maurizio Jacobacci, der wider Erwarten und Absprache wieder auf Konkurrent David Richter setzte. Warum eine zufriedenstellende Lösung nur schwer zu erzielen ist und welche Rolle der neue Sport-Geschäftsführer Christian Werner spielt.
Matthias Eicher
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Stammplatz auf der Bank? Das wäre auf Dauer für Marco Hiller sicher nicht akzeptabel.
Stammplatz auf der Bank? Das wäre auf Dauer für Marco Hiller sicher nicht akzeptabel. © sampics/AK

München - Hiller, Hiller, Elfer-Killer! Marco Hiller, Torhüter und Vizekapitän des TSV 1860, ist längst zur Identifikationsfigur aufgestiegen. Aufgrund seiner Fangkünste vom Elfmeterpunkt und dem phonetischem Klang seines Nachnamens ist er bei den Löwen der "Killer-Hiller". Bei all den aktuellen Irrungen und Wirrungen bei den Blauen muss man sich fragen: Wohin wird das Hiller-Politikum noch führen?

Hiller, ist mächtig angefressen, was die langjährige Nummer eins zu einer nicht unbedingt klugen Aussage in der Öffentlichkeit hinreißen ließ. Diese wiederum könnte zu einer nicht zu unterschätzenden Gefahr für Chefcoach Maurizio Jacobacci werden. "Mir wurde vor zehn Tagen noch klar kommuniziert, dass ich nach meiner Verletzungspause weiterhin die Nummer eins bin. Daher kam die Entscheidung am vergangenen Spieltag mehr als überraschend und aus dem Nichts für mich", sagte der 26-jährige Schlussmann in der "Bild" über seine Nichtberücksichtigung in der Startelf im Derby gegen die SpVgg Unterhaching (0:1). Nach AZ-Informationen hatte Jacobacci nur kurz und knapp mitgeteilt, dass Hiller nicht spielen werde.

TSV 1860: Einzel-Entscheidung oder dauerhafte Degradierung von Marco Hiller?

"Ich bin nun seit 15 Jahren bei den Löwen und ich liebe es, für diesen Verein zu spielen. Aber natürlich ist es für mich und meine Zukunft auch entscheidend, was in den nächsten Wochen passiert", meinte Hiller und ließ aufhorchen: Zwar hat der Gröbenzeller noch Vertrag bis 2025 und wolle seine Löwen-Liebe nicht an eine einzelne Entscheidung knüpfen, dennoch lässt er seine Zukunft mit diesen Worten offen. Weil er eine längerfristige Degradierung wittert?

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Trainer Jacobacci war, obwohl er seinem bisherigen Stammtorhüter Hiller nach dessen Knieverletzung schon vor dem Drittliga-Duell gegen den 1. FC Saarbrücken (3:2) eine Einsatzgarantie für das Pokalduell in Pipinsried und das Derby gegen Haching gegeben hatte, nach der Pipinsried-Pleite (0:1) zurückgerudert und hatte dem starken Hiller-Vertreter David Richter das Vertrauen ausgesprochen. Die an sich schlüssige Begründung: Er wollte der Siegerelf von Saarbrücken das Vertrauen aussprechen.

Hiller oder David Richter: Jacobaccis aussichtslose Suche nach der richtigen Lösung

Dumm nur, dass Jacobacci schon vor Saarbrücken in einem längeren Monolog über die Torhüterfrage und trotz Richters stabilen, ordentlichen bis sehr guten Leistungen erklärt hatte: "Hiller jetzt das Vertrauen wegzunehmen, wäre nicht förderlich für die Zukunft, denn es geht über das Leistungsprinzip hinaus." Inzwischen ist die Torhüterfrage zum Politikum geworden, was Jacobacci im Gespräch mit der AZ bereits dämmerte: "Egal, was ich mache, es ist nicht richtig!"

Egal, wie er sich im Auswärtsspiel beim BVB II (Sonntag 19.30 Uhr) entscheidet: Verzichtet er auf Publikumsliebling Hiller, wäre dies eine Wachablösung und er würde nicht nur sein eigenes Versprechen brechen, er zöge sich den Unmut der Westkurve zu. Andererseits gehörte Richter sowohl gegen Haching, als auch in seinen vorherigen Einsätzen zu den besten Löwen. Ihn rauszunehmen, ist ebenfalls schwer zu rechtfertigen. Stichwort: Leistungsprinzip.

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Und dann wäre da ja noch Dr. Christian Werner: Der Ex-Chefscout von Waldhof Mannheim soll, wie der AZ aus Vereinskreisen bestätigt wurde, nicht Sportchef, sondern Sport-Geschäftsführer werden. Die Herren Hiller und Richter hätten somit wie alle restlichen Löwen einen neuen Ansprechpartner, um Verträge zu verlängern – oder aufzulösen. Dies gilt im Übrigen auch für Jacobacci, dessen Zukunft neben der sportlichen Entwicklung ziemlich auch davon abhängt, wie er solche Politika löst.

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  • Kangaroo am 03.12.2023 13:56 Uhr / Bewertung:

    Das passt hinten und vorne nicht. Jacobacci ist nicht in der Lage vernünftig mit Hiller zu kommunizieren. Erst sagt er was, ein paar Sekunden später wirft er alles wieder um. Kein Wunder, daß Hiller sauer ist. Natürlich gibt es keine Garantie im Profisport, der momantan Bessere wird halt aufgestellt. Mal so, mal so innerhalb kurzer Zeit da sei die Frage erlaubt hat Jacobacci überhaupt eine Ahnung was er da macht.

  • Kaiser Jannick am 02.12.2023 21:52 Uhr / Bewertung:

    "Wütender Marco Hiller wird beim TSV 1860 für Jacobacci zur Gefahr, die er kaum lösen kann"

    Die größte Gefahr für MJ ist MJ höchstpersönlich.

    Keine Ahnung,
    kein aufgehendes Konzept,
    keine Verbesserung von Team oder auch nur einem Einzelspieler,
    keine konsequenten handlungen, dafür ewiges Hin und Her,
    katastrophale Kommunikation,
    nur Schönfärberei und keinerlei Einsicht, dass er gescheitert ist.
    Eine Blaupause seiner bisherigen letzten Stationen.

    Das ist die grausame Wahrheit, die nur MJ noch nicht wahrgenommen hat.

  • Soisses1860 am 01.12.2023 17:17 Uhr / Bewertung:

    Ich verstehe nicht, dass jeder Schmarrn zu einem Problem gemacht wird. Im Gegenteil, morgen steht ein sehr guter und sicher hochmotivierter Typ im Tor. Auf der Bank sitzt einer, der den durchaus ersetzen kann und eigentlich zeigen will, dass er doch besser ist. Besch… Situation, oder…..? Ich würde sagen: besser geht’s nicht. Eine Verletzung und schon schaut es wieder anders aus.

    Der Rest ist Politik…. Ja gegen wen eigentlich? Kann ja nur der Trainer sein.

    Eines ist aber auch klar: nirgends ist die Besetzung einer Position für die Ewigkeit. Nur in der Freizeit-Liga, wenn man keinen anderen hat.

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