Überraschende Kehrtwende beim TSV 1860: Christian Werner wird neuer Sport-Geschäftsführer
München - Dreimal wurde Dr. Christian Werner vom Präsidium des TSV 1860 als neuer Sportdirektor abgelehnt. "Werner hat alle, die im Auswahlprozess für den Sportdirektor oder Sportlichen Leiter beteiligt waren, von allen Kandidaten am meisten überzeugt", hatte Finanz-Geschäftsführer Marc-Nicolai Pfeifer noch im Oktober erklärt, doch der Kandidat für die Nachfolge des vor 175 Tagen zu Austria Klagenfurt abgewanderten Günther Gorenzel bekam einfach keine Mehrheit. Jetzt aber offenbar die Kehrtwende – und was für eine.
TSV 1860: Plötzlich bekommt Christian Werner doch die Zustimmung von Vereinsseite
Der 42-Jährige soll einem Bericht der "Bild" zufolge nicht nur plötzlich grünes Licht von der Vereinsseite bekommen haben, sondern jetzt sogar neuer Sport-Geschäftsführer werden (Vertrag bis 2025). Was noch fehle, ist die Zustimmung der Investorenseite – die durch Werners veränderte Positionierung aber eigentlich gar nicht mehr notwendig wäre. Selbst wenn sich Hasan Ismaik bzw. seine Vertreter gegen ihn aussprechen sollten, könnte der Verein diese Entscheidung noch immer über die 50+1-Regel durchsetzen.
Der ganze Vorgang kommt überraschend, ist er doch eine komplette Umkehr der bisherigen Vorzeichen im Löwen-Kosmos. Präsident Robert Reisinger hatte im Sommer eigentlich Horst Heldt als Gorenzel-Nachfolger installieren wollen und stand dem Pfeifer-Kandidaten Werner ablehnend gegenüber.
Für Christian Werner wäre der TSV 1860 die erste Profi-Station in Hauptverantwortung
Die Investorenseite hingegen hatte sich gegen Heldt und pro Werner positioniert, der in den vergangenen Wochen bei einigen Löwen-Spielen und auch beim Fantalk Ende September anwesend war. Das Präsidium hatte Pfeifer erst am vergangenen Freitag mitgeteilt, dass dessen Vertrag nicht über das Saisonende hinaus verlängert wird – sehr zum Unmut der Investorenseite, die ebenso gerne mit Pfeifer weitergearbeitet hätte wie zahlreiche Sponsoren, die das auch öffentlichkeitswirksam betont hatten. Fünf Tage später soll sein Kandidat auf Geheiß des e.V., der ihn vor die Tür setzt, sein Geschäftsführer-Kollege werden.
Für den promovierten Sportwissenschaftler Werner wäre der TSV 1860 die erste Station im deutschen Profifußball in sportlicher Hauptverantwortung. In Deutschland hatte er 2022 den SGV Freiberg als Sportdirektor zum Aufstieg in die Regionalliga Südwest geführt und war in der vergangenen Saison Chefscout von Sechzigs Liga-Kontrahenten Waldhof Mannheim. Um seinen neuen Posten an der Grünwalder Straße antreten zu können, soll er seinen bisherigen Beruf als Gymnasiallehrer für die Fächer Sport und Englisch aufgeben.
Auslaufende Verträge und mögliche Wintertransfers: Auf Werner wartet viel Arbeit
Pfeifer hatte bei besagtem Fantalk das Anforderungsprofil des neuen Sportchefs klar umrissen: "Wir brauchen einen, der noch etwas erreichen möchte, der Sechzig München voranbringen will, der ein Gesamtkonzept entwickelt, das die Jugend mit einbindet und würdigt, der die Regionalligen und die 3. Liga sehr gut kennt, der fleißig ist und am Wochenende auf den Plätzen unterwegs ist." Attribute, die Werner allesamt mitbringt.
In Giesing wird sich Neuling Werner wohl zunächst vorrangig um die 18 im Sommer auslaufenden Spielerverträge (u.a. Jesper Verlaat, Tim Rieder und Fabian Greilinger) sowie mögliche Wintertransfers kümmern müssen, um Sechzig schnellstmöglich eine gewisse Stabilität und Planungssicherheit zu verschaffen.