Wiesn-Meister 1860
MÜNCHEN - Die Löwen gewinnen ihr drittes von vier Spielen während des Oktoberfests. Kapitän Lauth erzielt beim 1:0 gegen Union den Treffer und sagt: „Ein bisschen rausgehen und feiern, das schadet nicht“
Oans, zwoa, feiern! Nach dem 1:0-Heimsieg gegen Union Berlin gab es gestern für die 20.100 Zuschauer in der Allianz Arena kein Halten mehr. Drei von vier Spielen während des Oktoberfestes gewonnen, zehn Punkte geholt, in der Tabelle auf Platz sechs hochgerückt, nur noch drei Punkte Rückstand von einem Aufstiegsplatz – die Löwen sind die Münchner Wiesn-Meister.
Das Oktoberfest, ein Löwenfest, es hat die Sechzger quasi beflügelt. Benny Lauth ließ gestern seinem Jubel freien Lauf, als er seinen wunderbaren Treffer des Tages feierte. Er riss sich das Trikot vom Leib und rannte sofort zu den Fans in die Kurve. So ausgelassen hatte man den oft zu ruhigen Kapitän lange nicht mehr gesehen. „Ich weiß selber nicht, warum ich das gemacht habe, ich wollte einfach alles raus lassen", sagte Lauth hinterher. Da konnte auch die folgerichtige Konsequenz, eine Gelbe Karte für den verbotenen Trikotjubel, seine Freude nicht trüben: „Zehn Punkte aus vier Wiesn-Spielen – besser hätte es für uns einfach nicht laufen können. Es war ganz wichtig, dass wir nach dem Derbysieg nachgelegt haben."
Ob Lauth seinen Triumph Erfolg nochmal auf der Wiesn feiern mag? „Mal sehen“, sagte er nach Abpfiff. „Jetzt bin ich erst mal ganz schön kaputt. Die Wiesn geht ja heuer zum Glück bis zum Montag. Und ein bisschen rausgehen uns ein bisschen weiter feiern, das schadet ja nicht", erklärte Lauth.
Auch Stefan Aigner kam – wen wundert’s – breit grinsend zu den Reportern in die Interviewzone. „Es läuft natürlich super für uns. Es war wieder ein ansehnliches Spiel“, fand er. „Wir waren am Ende der verdiente Sieger, vielleicht ein bisschen glücklich, aber das darf auch mal sein. Glück muss man sich verdienen, und das haben wir gemacht." Aigner scheint sichtlich froh zu sein, im Sommer nicht den Verein verlassen zu haben: „Es macht einfach brutal Spaß heuer. Wenn es läuft, macht es immer mehr Spaß, als wenn du ständig eins auf die Mütze kriegst." Und: „Wir haben jetzt einen Lauf. Schade, dass jetzt wegen den Länderspielen spielfrei ist.“
Besonders glücklich war Daniel Halfar, in seinem zweiten Spiel von Beginn an für den verletzten Kapitän Daniel Bierofka aufgeboten und eine starke Leistung zeigte und auf Vorschlag von Sportdirektor Miki Stevic zum „Spieler des Tages“ gekürt wurde. „Nach der letzten schweren Zeit war das heute ein Stück Genugtuung“, sagte Halfar. „Es hat einfach gut getan. Ich spiele jetzt mit Freude Fußball."
Mitten im Jubel tauchte auch Ex-Löwe Michael Hofmann wieder auf, der schon nach dem Triumph in Augsburg beim Wiesn-Fest dabei war. Hofmann stand in der Fankurve und juchzte selig: „Hier wächst etwas zusammen. Es macht endlich wieder Spaß, 1860 zuzuschauen. Da können wir uns alle mitfreuen."
Reinhard Franke