Wer hat Schuld im Streit zwischen dem TSV 1860 München und seinem Sponsor?
Der Sponsor dementiert Kündigungsgedanken – trotzdem ist man dort "unglücklich" über den TSV 1860.
München - Es ist wahrlich eine Seltenheit im Profifußball: Ein Klub rüffelt seinen Hauptsponsor – und das öffentlich. So geschehen beim TSV 1860. Es ist eine unrühmliche Posse in einer Zeit, in der es sportlich nach oben geht. Doch was heißt das schon bei Sechzig?
"Die Bayerische" denke nach dem Affront sogar über eine Kündigung des Sponsorenvertrages nach, berichtete die SZ. Der Versicherer dementierte nun entschieden. "Wir standen, stehen und werden auch in Zukunft zu 1860 stehen", erklärte Kommunikationschef Wolfang Zdral der AZ. "Eine außerordentliche Kündigung war nie ein Thema."
Power Schuld an der Misere?
Der Sponsor bewertet das Verhalten der Sechzger dem Vernehmen zumindest als "unglücklich". Die Löwen hatten unmittelbar vor dem Heimspiel gegen den 1. FC Nürnberg Journalisten den Zutritt zur Loge des Versicherungsunternehmens untersagt – und sich auf ihr Hausrecht berufen.
Das sorgte beim Versicherer für reichlich Irritation, schließlich bezahlen die Perlacher für die Loge. Im Mittelpunkt der Aufregung soll Interims-Geschäftsführer Anthony Power stehen. Auf dessen Initiative hin waren die Medienvertreter erst ausgeladen worden.
Offenbar will "Die Bayerische" aber eine Konfrontation vermeiden. Tags zuvor war der Sponsor in einer Pressemitteilung von Sechzig noch mit dem Vorwurf überrumpelt worden, "dass Abläufe ein bestimmtes Maß an Professionalität erfüllen" müssten. Schuld gab Sechzig letztlich Vermarkter Infront, der zu spät über die geplante Aktion #unsvereintfussball informiert habe. Nach AZ-Informationen sieht auch "Die Bayerische" das Kommunikationsproblem an dieser Stelle. "Infront" war am Donnerstag telefonisch für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.
Sponsor bekennt sich zu Sechzig
"Die Bayerische" bekennt sich indes zu den Giesingern. Nicht selbstverständlich. Ziel sei es immer gewesen, den bis Sommer 2019 datierenden Vertrag zu erfüllen, hieß es.
Ein Rückblick: Im Sommer hatte VW die Zusammenarbeit mit den Löwen beendet – und hinterließ eine Lücke im Etat, kolportiert 1,5 Millionen Euro. "Die Bayerische" griff zu. Seither prangt auf dem Dress der Löwen der Löwe des Versicherers.
Und das lässt sich der Trikotsponsor nach AZ-Informationen unwesentlich weniger als jene 1,5 Millionen Euro kosten. Bei einem möglichen Aufstieg erhöht sich die Summe demnach deutlich. Für den Aufstieg soll nicht zuletzt der neue und künftige Chef Ian Ayre sorgen. Der Ära Power dürfte mittlerweile auch beim Hauptsponsor kaum jemand hinterhertrauern.
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