Euphorie bei Volland und Niederlechner verraucht: Bekommen beide bald eine Pause?
Ihre Rückkehr zur alten Liebe ist eine Geschichte, die über die Grenzen Giesings hinaus in ganz Deutschland in die Kategorie purer Fußball-Romantik verortet worden war: Kevin Volland und Florian Niederlechner, zwei hochdekorierte Ex-Bundesligaprofis, kehren zu ihrem Herzensverein zurück.
Der Plan, zwar ohne das unausgesprochene A-Wort, aber völlig offensichtlich? Die Blauen wieder nach oben führen. Und die Realität? Puh, läuft bis jetzt in die falsche Richtung...
"Es war sehr viel Trubel, es war sehr viel Euphorie da"
Volland, als Ex-Nationalspieler und Sechzigs Markenbotschafter Nummer eins der größere Hochkaräter, blickte am Sonntagabend in der TV-Sendung "Blickpunkt Sport" im Bayerischen Rundfunk auf die spektakuläre Rückholaktion zum TSV 1860 zurück - und auf den schleichenden Niedergang. "Es war sehr viel Trubel, es war sehr viel Euphorie da", erzählte der Allgäuer über seinen Wechsel zurück zu Münchens Großer Liebe, der mit viel Getöse verkündet worden war.
Gleichzeitig betonte der Offensivmann: "Es war schon im Kopf bei der Rückkehr, dass die Fallhöhe enorm ist, wenn die Euphorie und die Erwartungshaltung so groß sind." Dieses Phänomen, das Volland angesprochen hat, wird im Duden wie folgt beschrieben: "Weg des sozialen Falls des Helden, der als desto tiefer empfunden wird, je höher sein sozialer Rang ist."
Volland: Gehen aktuell "durch eine schwere Phase"
Volland, Niederlechner - Sechzigs Helden und die fiese Fallhöhe.
Die harten Drittliga-Fakten weisen das höherklassige Duo, das 1860 - eigentlich - im Mai 2026 in die Zweite Liga führen soll, und Co. mit 15 Punkten nach zwölf Spieltagen als Tabellenvierzehnten aus. Weit weg von Ambition, Traum und Ziel.
"Dass wir gerade durch eine schwere Phase gehen, ist klar", gab Volland im Gespräch mit Moderator Markus Othmer unumwunden zu: "Dass es aktuell vielleicht auch nicht für ganz oben reicht in der aktuellen Verfassung." Patrick Glöckner und Christian Werner mussten die Konsequenzen spüren - und bekanntlich als Cheftrainer und Geschäftsführer gehen.

Volland und Niederlechner nur bei jeweils vier Scorerpunkten
Doch welchen Impact haben die beiden vermeintlichen Königstransfers der Blauen dort, wo dem Einfluss jeden Coaches und erstrecht jeden Sport-Bosses enge Grenzen gesetzt sind, nämlich auf dem Rasen? Die persönlichen Statistiken attestieren dem zumeist als Zehner eingesetzten Volland (33) je zwei Tore und zwei Assists in zehn Spielen, wobei ihn eine Ampelkarte und eine Fleischwunde für jeweils ein Spiel ausgebremst hatten.
Torjäger Niederlechner (35) hat exakt dieselbe Bilanz an Scorerpunkten, allerdings bei allen zwölf Einsätzen und einer Startelfquote von hundert Prozent. Trotz allen Engagements, das dem Duo nicht abzusprechen ist, viel zu wenig, weshalb der Löwen-Kosmos langsam, aber sicher über die Frage diskutiert: Sind die beiden Helden unantastbar?
Volland: Saisonauftakt "zu gut" gelaufen
Vollands Erklärungsversuch der weiß-blauen Krise geht so: "Ich wusste schon, dass es nur im Kollektiv geht. Wenn wir als Mannschaft gut sind, ist auch jeder Einzelne natürlich besser", sagte der sympathische Marktoberdorfer: " Das war schon immer so und so ein Spielertyp bin ich auch."
Er ergänzte auch, dass es "vielleicht ein bisschen zu gut" gelaufen sei zu Beginn und dürfte sein Heimpremieren-Traumtor gegen den VfL Osnabrück (3:1), Niederlechners Mini-Serie von zwei Treffern in den ersten beiden Spielen sowie den guten Saisonauftakt mit drei Siegen, zwei Remis und null Pleiten gemeint haben.
Kauczinski wechselte in Mannheim Volland und Niederlechner aus
Es folgte die bitterböse Talfahrt. Doch wie nachhaltig gegensteuern unter dem neuen Coach Markus Kauczinski, der zuletzt beim 1:3 in Mannheim bei seinen Auswechslungen vor den zwei großen Namen keinen Halt gemacht hat? "Wir hatten da schon unsere Themen, die wir auch unter dem neuen Trainer immer noch haben", so Volland. Etwa, wie die beiden Führungs-Löwen am besten zur Geltung kommen, wie man die Defizite in nahezu allen Bereichen abstellen und das Spitzenteam wird, das man von Anfang an sein wollte?
"Auch ein Florian Niederlechner und ein Kevin Volland werden sich irgendwann an die Gruppe anpassen", prognostizierte Ex-Coach Michael Köllner Ende August im AZ-Interview. Sie werden schleunigst das Gegenteil beweisen müssen, wenn 1860 doch noch eine echte Fußball-Romanze feiern will.

