Vier Tore für ein Löwen-Halleluja

Mit den vier Toren gegen Union Berlin hat sich der TSV 1860 den Frust der letzten Wochen von der Seele geschossen.
von  Marc Merten
Die Mannschaft feiert mit Rubin Okotie dessen beiden Treffer an der alten Försterei.
Die Mannschaft feiert mit Rubin Okotie dessen beiden Treffer an der alten Försterei. © dpa

München - Zweimal legte Valdet Rama auf, zweimal schlug Rubin Okotie zu. Schelle links, Schelle rechts: Mit seinen zwei Volltreffern schickte der Super-Stürmer des TSV 1860 den Gegner Union Berlin am Samstag auf die Bretter. Und während Rama, der selbst auch noch zulangte, und Okotie vorne die Berliner vermöbelten, hielt Stefan Ortega ihnen hinten den Rücken frei. Eine saubere Leistung des Trios, das vollendete, was Daniel Adlung mit seinem Führungstreffer eingeleitet hatte.

4:1 - Halleluja, diese vier Tore machten Spaß. „Der Sieg gibt ein gutes Gefühl. Wir haben phasenweise sehr gut gespielt“, lobte Okotie. „Valdet hat mir zweimal super aufgelegt, das hat er toll gemacht.“ Das Zusammenspiel zwischen dem Österreicher und dem Albaner wird immer besser. Zusammen mit Adlung und Wolf strahlt die Löwen-Offensive endlich Torgefahr auf allen Positionen aus. Allen voran Okotie, der sich mit zehn Saisontoren an die Spitze der Torjägerliste gesetzt hat.

„Du musst fit sein, an dich glauben, selbstbewusst sein“, sagte Okotie der AZ. „Vor allem aber musst du jeden Tag hart an dir arbeiten.“ Das macht der Neuzugang, feilt auch nach dem Training oft noch individuell an seinem Punch vor dem Tor. Mit Erfolg.

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Sein Nebenmann Rama wird dabei immer mehr zum kongenialen Partner im Löwen-Angriff. Stark, wie der Albaner Okotie beim 2:0 mit einem No-Look-Pass einsetzte. Großartig sein zentimetergenauer Pass über 40 Meter zum 3:0. Überragend, wie er sein 4:0 selbst einleitete und mit einer Grätsche in Adlungs Flanke vollendete. „Zufrieden“ war der 27-Jährige mit seiner eigenen und der Leistung seiner Mannschaft.

Konnte er auch. Wenngleich Rama und Okotie die Berliner mitnichten schon ausgeknockt hatten. Eisern Union zeigte Nehmerqualitäten, wankte, fiel aber nicht. Im Gegenteil: Berlin schlug zurück. Mit Wut. Mit dem Mute der Verzweiflung. Und mit dem Schwung des Anschlusstreffers durch Polter.

Doch alle weiteren Schläge blieben wirkungslos. Weil Ortega im Tor der Löwen einen Sahne-Tag erwischt hatte und alles einsteckte, als könne ihn an diesem Tag nichts umhauen. 21 Schüsse auf sein Gehäuse, davon ein Elfmeter – dem 21-Jährigen flogen an der Alten Försterei die Bälle nur so um die Ohren. Doch statt sich zu ducken, machte sich Ortega extrabreit.

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„Es ist schön, wenn ich mich auszeichnen kann. Aber ich habe auch nichts dagegen, wenn es das nächste Mal wieder ruhiger wird“, sagte der Keeper am Tag nach seiner Glanzleistung. „Wenn ich das Niveau halten kann, wäre das für meine Entwicklung sehr gut.“ Nicht nur für seine, auch für die der Löwen.

Ortega, Rama und Okotie - drei Neuzugänge, die Spaß machen. Drei Schlüsselspieler, ohne die Sechzig ganz schlecht da stehen würde. Drei Transfers, mit denen Sportchef Gerhard Poschner ein goldenes Händchen bewiesen hat.

Bleibt ein Problem: Ihre Knock-out-Qualitäten zeigen die Löwen bislang nur in der Ferne. Auswärts packt Sechzig die Fäuste aus. Jetzt müssen die Spieler nur noch ihre eigene Festung verteidigen. Die nächste Chance dazu gibt es am Sonntag. Dann heißt es: Elf Löwen gegen Frankfurt.

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