TSV 1860: Turnierpleiten, Stürmer, Sportchef – die Löwen haben Klärungsbedarf
München - Der TSV 1860 scheint sich in der Vorbereitung auf die Drittliga-Saison auf einer geheimen Entweder-oder-Mission zu befinden: Schützenfest oder Schläfrigkeit. 12:0 beim FC Tittling, 4:0 beim FC Memmingen, 9:0 beim TSV Wemding – die drei halbwegs standesgemäßen Sechzger-Siege der Vor-Saison 2023/24 sind schnell gefunden.
Nach dem Mini-Turnier in Unterhaching am Samstag erweitert sich allerdings die Kehrseite der Medaille: An das fade 0:0 bei Landesligist TSV 1880 Wasserburg und den Trainingslager-Pleiten gegen den SV Ried (0:3) und den Linzer ASK (0:2) hängen jetzt noch ein 0:3 gegen den 1. FC Nürnberg und ein 0:1 gegen die SpVgg Unterhaching. Zwei verdiente Derby-Pleiten beim Mini-Turnier mit den beiden je 60-minütigen Tests mit gänzlich unterschiedlichen Startaufstellungen.
Zwei Pleiten hintereinander: "Gedankliche Müdigkeit"
"Wir dürfen jetzt kein Trübsal blasen", mahnte Cheftrainer Maurizio Jacobacci nach den beiden Pleiten, kritisierte aber sein Team selbst auch: "Was wir gesehen haben, war sicherlich gedankliche Müdigkeit." Wie der 60-Jährige zugab, erwartet er von seinem Team mehr. Die rundum erneuerten Sechzger können seine Spielidee eines schnellen und schnörkellosen Fußballs aus einer stabilen Defensive heraus noch nicht umsetzen. Löwen, es gibt Klärungsbedarf. . .
"Was nicht ist, kann noch werden", flüchtete sich Jacobacci in Plattitüden und beteuerte zugleich, dass man zum Saisonstart gegen Waldhof Mannheim am 5. August (14 Uhr) ein "anderes Gesicht zeigen" werde: "Wir hätten uns alle bessere Auftritte gewünscht, aber ich werde nicht in eine Depression reinfallen." Jacobacci weiß, "was die Spieler in den letzten Wochen geleistet haben". Hundsmüde kamen die Giesinger daher gegen den Club und Haching.
Sturm vom TSV 1860 kränkelt
Eine Reihe spannender Erkenntnisse gab's dennoch um den Trip in die Vorstadt: Neben der erneut wackligen Defensivleistung sticht die Torarmut der Blauen ins Auge, denn schon zum fünften Mal stand vorne die Null. "Ich bin mit dem Sturm nicht zufrieden", hatte Jacobacci unlängst erklärt und informierte nun darüber, dass die Neuner-Suche weiter andauert.
Jacobacci räumte jedoch mit einem "Bild"-Gerücht auf, dass Hachings Siegtorschütze gegen 1860, Patrick Hobsch, auf seiner Liste stehe: "Er ist ein interessanter Mann, aber wir wissen alle, dass sich sein Vertrag durch den Aufstieg um ein Jahr verlängert hat. Wir können uns keine Spieler leisten, die unter Vertrag stehen. . ."
Neuzugänge bislang leistungsschwach
Die Premieren von den Neu-Löwen Morris Schröter, Niklas Tarnat und Valmir Sulejmani verliefen angesichts der Ergebnisse ebenfalls wenig erfreulich. "Ich erwarte mir von Morris natürlich viel mehr, aber das weiß er auch. Ich glaube nicht, dass er zufrieden war", stellte Jacobacci zum Neuzugang von Hansa Rostock klar. Tarnat habe es "nicht unbedingt einfach" gehabt, da er erst vor zwei Tagen gekommen sei. Und Sulejmani? Dessen unauffälliges Spiel kommentierte der Trainer erst gar nicht. . .
Klärungsbedarf gäbe es auch an der Sportchef-Front: Hier ist die einzige Neuigkeit, dass Kandidat Christoph Janker (FC Augsburg) doch kein Interesse mehr hat – und Ex-Löwe Horst Heldt damit wieder mehr in den Fokus rückt. Noch viel zu tun für die Blauen – auch damit beim nächsten Turnier gegen Borussia Mönchengladbach und den VfB Stuttgart am Samstag nicht die Gegner Schützenfeste feiern.