TSV 1860: Stadionsprecher Stefan Schneider äußert sich zu Überraschungs-Aus - Nachfolger steht fest

München - Diese Nachricht hat auch die Verantwortlichen des TSV 1860 kalt erwischt: Noch am Abend nach dem späten 1:0-Sieg über Dynamo Dresden verkündete Stadionsprecher Stefan Schneider in einer Pressemitteilung seinen sofortigen Rücktritt.
Ob im Grünwalder Stadion, im Olympia Stadion oder in der eher ungeliebten Allianz Arena - fast 30 Jahre und insgesamt 602 Spiele verlieht der legendäre Stadionsprecher den Löwen seine markante Stimme.

Schnell wurde über die Beweggründe für den plötzlichen Abschied der Institution mit dem Mikrofon spekuliert. Hat er sich mit den Verantwortlichen überworfen? Oder noch schlimmer: Muss er aus gesundheitlichen Gründen aufhören?
1860-Verantwortliche wollten Stefan Schneider umstimmen
Schneider selbst äußerte sich am Dienstag in einem Video zu seinem Aus und räumte mit den Spekulationen auf. "Es gab keine Vorfälle, wie teilweise gemutmaßt wird. Es ist alles wunderbar", sagt Schneider. "Ich hatte in den vergangenen 30 Jahren kein freies Wochenende. Manchmal waren an einem Wochenende zwei Spiele, teilweise sogar am selben Tag", erklärt der Stadionsprecher, der auch dem EHC München seine Stimme verlieh. Nun brauche er schlichtweg mehr Zeit für sich.
Wie die Löwen mitteilen, haben verschiedenste Verantwortliche nach dem Spiel versucht, Schneider doch noch von seiner Entscheidung abzubringen. Auch Investor Hasan Ismaik meldete sich zu Wort: "Ich hoffe, wir können ihn von diesem Schritt noch abbringen. Er ist ein Urgestein des TSV 1860 und muss bleiben."
Auch unter den Löwen-Fans erfreut sich der Kult-Stadionsprecher größter Beliebtheit. Sie riefen nach Bekanntwerden des Rücktritts eine Petition ins Leben, die nach AZ-Informationen auch von Michael Köllner unterstützt wird. Der Trainer der Sechzger, der "ein gutes, freundschaftliches Verhältnis" zu Schneider pflegt, wurde nach der Partie ebenfalls von der Nachricht überrascht. Er kündigte an, mit der Identifikationsfigur der Sechzger "bei einem Glaserl Weißwein" sprechen zu wollen, "um die Gründe für seine Entscheidung zu eruieren."
Nach Schneider-Aus: Pressesprecher Kmeth übernimmt kommissarisch
Bis zum Saisonende wird Pressesprecher Rainer Kmeth die Moderation der Heimspiele übernehmen, um die weitere Nachfolgeregelung in Ruhe vorantreiben zu können. Einen feierlichen Abschied im Stadion wird es erst geben, wenn auch wieder Fans dabei sein dürfen.
"Fast 30 Jahre habe ich kein einziges Spiel versäumt als Sprecher - jetzt freue ich mich auf das erste Spiel, bei dem wir wieder alle ins Stadion dürfen - auf ein Stadionbier und meine Löwen dann wieder, vom Stehplatz aus als Fan anzufeuern", sagt Schneider. Es sei ihm vergönnt!