TSV 1860 München: Warum die Löwen unbedingt aufsteigen sollten
Dritte Liga oder Regionalliga Bayern? Karsten Wettberg warnt im Gespräch mit der AZ vor den Folgen, sollte der TSV 1860 die Relegation nicht gewinnen.
München - Wettberg verpasst kaum ein Spiel des TSV 1860. Nein, der Ex-Trainer ist kein Allesfahrer. Aber Löwe durch und durch. Am Donnerstag, beim Hinspiel der Sechzger in der Relegation um den Aufstieg in die Dritte Liga (17.30 Uhr, BR und im AZ-Liveticker), ist der 76-Jährige jedoch nicht beim 1. FC Saarbrücken dabei (hier geht es zum News-Blog zur Relegation).
Er ist bei Hannes Ringlstetter nach der Partie im BR zu Gast. Diskutiert werden soll freilich der Löwe. Wettberg sieht reichlich Diskussionsbedarf, sollten die Giesinger den Aufstieg trotz Meisterschaft in der Regionalliga Bayern nicht schaffen. Die AZ sprach mit dem "König von Giesing", darüber, warum ein Aufstieg schon in dieser Saison beinahe unverzichtbar wäre.
Wettberg: "Unbedingt in den Profifußball"
Sechzig könnte an Fangunst verlieren: "Alles andere birgt die Gefahr, dass der Hype, der da ist, sofort wieder abflacht", sagt der ehemalige Löwen-Trainer. Die Fans würden endlich mal wieder Erfolg haben wollen, meint er. "Nicht wenige sind schon Jahrzehnte dabei. Die wollen unbedingt wieder in den Profifußball."
Die Konkurrenz wird im nächsten Jahr viel größer: "Der FC Bayern wird im nächsten Jahr alles daran setzen, aufzusteigen", meint Wettberg weiter: "Das ist ja heuer schon eine wahnsinnige Enttäuschung für sie. Sie haben zwar beide Lokalderbys gewonnen, sind aber mit einer Elf, die wesentlich teurer ist, nur Zweiter geworden.“
Und das sei zu wenig für die Ansprüche der Bayern, sagt Löwe Wettberg, der einen weiteren Konkurrenten in der Regionalliga Bayern ausmacht: "Auch Schweinfurt probiert alles, mit Präsident Markus Wolf im Hintergrund. Sie würden es gerne Jahn Regensburg nachmachen", sagt er. In der Tat hatte der FC Bayern den Vertrag mit Ex-Coach Tim Walter nicht verlängert, weil dieser das Ziel Aufstieg eben deutlich verpasst hatte.
Löwen-Ikone erinnert an Münchner Verein
Das Produkt Sechzig würde weiter an Wert verlieren: Die Löwen wollen Investor Hasan Ismaik loswerden, und Ismaik möchte seine Anteile (irgendwann) im besten Fall teuer verkaufen. Möglichen Interessenten ist ein Regionalligist jedoch nur schwer zu vermitteln.
Die Löwen würden an Aufmerksamkeit einbüßen: "In München gibt es ein Beispiel für einen Verein, der untergegangen ist. Der FC Wacker war nach dem Zweiten Weltkrieg eine echte Konkurrenz für Sechzig in der Zweiten Liga und in der Bayernliga, die damals die Dritte Liga war", erinnert sich Wettberg an den einstigen Rivalen aus Sendling. "Der FC Wacker ist völlig untergegangen. Sie spielen jetzt in der Kreisliga." Davon seien die Giesinger zwar noch weit entfernt, sagt er, "mit jedem Jahr in der Regionalliga wird es aber schwieriger. Du wirst immer unbedeutender, umso länger du in Amateurklassen spielst".
Wettberg lobt Gebhart, Ziereis und Karger
Verdiente Spieler könnten den Klub verlassen: "Dass Jan Mauersberger und Timo Gebhart sich überhaupt bereiterklärt haben, dass ein Markus Ziereis gekommen ist, dass ein Nico Karger geblieben ist", listet Wettberg auf, sei "nicht selbstverständlich". Der verletzte Gebhart hatte aber bereits erklärt, nicht nochmal Regionalliga spielen zu wollen. Und: Zweitligaabsteiger 1. FC Kaiserslautern soll sich für Sascha Mölders interessieren, der wie Gebhart noch keinen neuen Vertrag hat.
Potenzielle Neuzugänge könnten abgeschreckt werden: "Nehmen wir nur Manuel Schäffler. Der wurde Torschützenkönig der Dritten Liga, ist mit Wehen knapp am Aufstieg gescheitert", sagt Wettberg: "So einer hat auch andere Angebote."
Jüngst bestätigte Coach Daniel Bierofka, dass er neben Schäffler mit Ex-Bundesligaprofi Stefan Lex (FC Ingolstadt) und Stephan Fürstner (Union Berlin) in Gesprächen stünde. Wettberg warnt: "Solche Spieler gehen nicht in die Regionalliga."
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