TSV 1860 München: Pfiffe im Grünwalder Stadion! Was Daniel Bierofka davon hält

München - Was für ein mühevoller Sieg: Der TSV 1860 hat das Duell Tabellenführer gegen Schlusslicht zwar für sich entschieden (hier geht's zum Spielbericht), dabei im Flutlichtspiel am Mittwochabend gegen den FC Unterföhring aber kaum geglänzt. Vielmehr sprangen die Sechzger-Pferdchen nur so hoch, wie sie mussten.
Trainer Daniel Bierofka zeige sich nach der Partie alles andere als erfreut - weder über die Vorstellung seiner Elf, noch über die frühen Pfiffe der Anhänger. "Das Publikum muss es auch einmal akzeptieren, das wir nicht jeden Ball nach vorne spielen", erklärte Bierofka in der Pressekonferenz.
Daniel Bierofka: "Zu oft die falsche Entscheidung"
Zudem sprach Bierofka über...
...den Sieg: "Ich kann dem Kollegen nur beipflichten: Wenn man die drei Spiele sieht, war das taktisch eine sehr gute Leistung von Unterföhring. Wir wollten oft den zweiten Schritt vor dem ersten machen, zuerst den schwierigen Pass. Damit haben wir den Gegner immer wieder ins Spiel gebracht. In der zweiten Halbzeit haben wir das Spiel besser kontrolliert. Wir haben aber zu oft die falsche Entscheidung getroffen, dem Gegner den Ball in die Füße gespielt oder den Mitspieler nicht gesehen. Gegen einen solchen Gegner ist es immer schwierig. Wir haben drei wichtige Punkte für uns geholt, am Montag haben wir das nächste wichtige Spiel gegen Ingolstadt."
...die frühen Pfiffe: "Das interessiert mich nicht, das nehme ich nicht wahr. Wenn das Publikum will, dass wir dem Gegner den Ball nicht in den Fuß spielen, muss es das akzeptieren. In der 20. Minute halte ich das für zu früh. Wir lassen nicht viel zu hinten, haben zwei Mal die Null gehalten. Dass wir nach vorne die ein oder andere Situation anders ausspielen müssen, ist mir auch klar. Am Wichtigsten ist, dass wir gewinnen. Ich sehe immer fünf Punkte im Fußball. Vier machen wir momentan gut, an einem müssen wir arbeiten."
Sascha Mölders: Fauxpas mit Seligenporten
Sascha Mölders: "Wir haben heute öfter den Ball gehabt als Seligenporten (Mölders meint Unterföhring, d. Red.). Das war nicht das beste Spiel, darüber brauchen wir nicht zu reden. Dass wir aus drei Spielen neun Punkte geholt haben, ist gut. Aber klar: Es war sicher nicht unser bestes Spiel heute. Das muss man ganz klar erkennen. Wir fahren jetzt nach Ingolstadt, um dort zu gewinnen, und sagen nicht, 'wir schauen uns jetzt mal das Stadion dort an'."
...über die Probleme gegen Unterföhring: "Die sind Letzter, wissen, dass sie nächste Saison nicht mehr Regionalliga spielen. Das ist ein Highlight für jeden Spieler von ihnen. Dann zerreißen die sich. Letzten Endes entscheiden wir solch ein Spiel selber. Aber: Wir haben heute nicht alles gut gemacht, das ist richtig."
...über Verbesserungsbedarf: "Wir haben nicht gut in die Spitze gespielt., die Spielzüge nicht konsequent zu Ende gespielt. Der letzte Ball hat gefehlt, an den Abschlüssen hat es gehapert. Dann wird es schwer und der Gegner bekommt am Ende nochmal eine Riesen-Chance. Da machen wir uns das Leben selber schwer, weil wir das Spiel einfach davor entscheiden müssen. Da musst du auch mal auf den Ball stehen."
...über Verbesserungsmöglichkeiten: "Irgendwann musst du den Ball mal diagonal schlagen, damit der Gegner wieder tiefer steht. Sie sind teilweise sehr hoch gestanden, da musst du dann auch mal irgendwann hinter die Kette. Eine Situation habe ich dann einfach verschlafen, weil ich den Gegner im Rücken nicht gesehen habe. Ich bekomme den Ball gerne in den Fuß, aber den Laufweg hinter den Abwehrspieler mache ich auch gerne, da musst du variabel sein. Wir haben die Spieler, die diese Bälle spielen können."
...über die Sehnsucht nach Timo Gebhart: "Timo Gebhart ist ein guter Spieler, da brauchen wir nicht darüber reden. Er hat es gezeigt in den ersten Spielen. Aber wir haben die Punkte auch ohne Timo Gebhart geholt. Dass wir ihn aber brauchen werden, weiß jeder von uns."
1860 in der Einzelkritik: Mühevoller Sieg gegen Schlusslicht Unterföhring
Daniel Wein: TSV 1860 "gar nicht überzeugend"
Daniel Wein: "Wir schießen in der zweiten Minute das 1:0, wo du denkst, wir müssten jetzt mit Selbstbewusstsein nach vorne spielen, das zweite, dritte Tor hinterherschießen. Das haben wir nicht gemacht. Ich weiß nicht, warum wir da nachgelassen haben, keine Ahnung. Die erste Halbzeit war gar nicht gut von uns, spielerisch keine überragende Leistung. In der zweiten Halbzeit wurde es besser, da haben wir mehr Räume bekommen. Am Ende haben wir gewonnen, das ist das was zählt. Aber gegen Ingolstadt müssen wir uns steigern."
...über Pfiffe der Fans: "Es war schon die letzten Spiele ein bisschen unruhiger als in der Hinrunde. Einerseits kann ich es verstehen, weil sie spektakel sehen wollen. Aber: Die Gegner stehen hinten drin, so leicht ist es jetzt auch nicht, da durchzukommen. Aber solch ein Rückpass sollte jetzt keinen Anlass geben, zu pfeifen."
...über Defizite im Spiel: "Keine Ahnung, woher das kommt. Wenn ich es wüsste, würde ich versuchen, es zu ändern. Es läuft momentan einfach nicht so gut, wie wir uns das vorstellen. Jetzt gilt es, dass wir uns spielerisch steigern."
...über die Vorgaben von Bierofka: "Er hat uns einen ganz klaren Plan mitgegeben, wie wir es machen sollen, den Dreier-Aufbau, den wir spielen, die Pässe in die Schnittstelle. Momentan setzen wir es nur nicht so um. Klar, hören wir ihm zu, aber es ist nicht immer so leicht, wie es aussieht. Die Gegner sind sehr aggressiv, spielen einmal im Jahr im Grünwalder, wollen alles geben."
Peter Faber (Trainer FC Unterföhring): "Als Underdog sind wir hergefahren, haben uns aber ganz gut verkauft, obwohl es schlecht für uns angefangen hat. Das war schon im Pokal so - muss wohl an dem Stadion liegen (Unterföhring verlor mit 0:4, d. Red.) Danach haben wir es gar nicht schlecht gemacht. Nach dem 2:0 ist das Ding natürlich gelaufen. Aber viel mehr Möglichkeiten haben wir nicht."