TSV 1860 München: Das Aus für Ivica Olic im Winter?
München - Einstiger Weltstar. Ex-Profi des FC Bayern. Und jetzt Löwe. Erst im Sommer hat der TSV 1860 das Kunststück geschafft, den kroatischen Torjäger-Oldie Ivica Olic an die Grünwalder Straße zu locken. Es wäre ein kurzes Vergnügen, wenn man den jüngsten – von Olic selbst befeuerten – Gerüchten Glauben schenken will.
Kroatische Medien hatten am Montag berichtet, dass der 37-jährige Angreifer trotz Vertrags bis Sommer wegen seiner Knieprobleme nicht mehr länger angreifen, sondern die Fußballschuhe ausrangieren wolle. Bereits in der Winterpause. Da passte es ins Bild, dass Olic am Montag, als die Kollegen mit der Vorbereitung auf das Auswärtsspiel am Sonntag beim SV Sandhausen begannen (13.30 Uhr, Sky), das freie Wochenende unfreiwillig ausdehnte.
Olic: "Könnte schon sein, dass ich im Winter aufhören muss"
Der Torjäger lief der AZ dennoch über den Weg. Ein Klarstellungsversuch: „Ich wurde nach dem Spiel (dem 6:2 gegen Aue, d. Red.) gefragt: Wie lange spielst du noch? Und ich antwortete: Es wäre nicht seriös zu sagen, ich spiele noch, bis ich 40 bin“, so Olic, der um seine Problemzone weiß: „Ich muss auch meine Kniebeschwerden ernst nehmen. Es könnte schon sein, dass ich im Winter aufhören muss.“ Eine Knie-OP etwa wolle er im Spätherbst seiner Karriere nicht mehr durchstehen. Derzeit habe er sein linkes Knie, das seit einem Knorpelschaden im Jahre 2010 immer wieder Schmerzen bereitet, allerdings im Griff.
Ivica Olic und die Schmerzen: Karriereende schon im Winter?
Gerade Olics erster Auftritt nach drei Spielen Pause aufgrund des besagten Knies und einer zeitgleichen Sperre wegen seines Wettskandals (worüber er sich ein Schweigegelübde auferlegt hat) hat gezeigt: Kicken kann er noch. Zwei Elfmeter herausgeholt, dazu eine Traum-Vorlage für Levent Aycicek – Olic war gegen Aue einer der Matchwinner.
Andrade: Operation in Deutschland
„Wenn wir gewinnen und ich nicht treffe, habe ich genauso viel Spaß. Aber vielleicht revanchieren sich die beiden ja mal mit einer Vorlage bei mir“, sagt er lachend, denn: Zwei Ziele habe ein optimistischer Olic noch mit 1860: „Tore schießen und meinen Vertrag bis Sommer erfüllen – wenn es nicht schlimmer wird.“ Dennoch gilt: Bei einem Rückschlag könnte es schneller vorbei sein, als ihm und allen Löwen lieb ist. Daher sagt Trainer Kosta Runjaic: „Im Spiel kann man ihn nicht bremsen. Aber das Training können wir dosieren. Bei seiner Erfahrung reicht etwas weniger.“
Neulöwe Boenisch vor Comeback
Ein anderer bundesligaerfahrener Profi könnte dem 1860-Coach am Sonntag ebenfalls und überhaupt zum ersten Mal zur Verfügung stehen: Sebastian Boenisch. Der 29-jährige Verteidiger war am Montag ins Mannschaftstraining eingestiegen. „Die Ärzte haben grünes Licht gegeben. Wir müssen sehen, wie er auf die Belastung reagiert“, sagt Runjaic, der noch keine Prognose abgeben wollte. Aber: Boenisch lief bereits mit dem Leibchen der A-Elf auf – als Linksverteidiger. Weil, so der Trainer, „er diese Position in den letzten Jahren gespielt“ hat. Außerdem fehlte der etatmäßige Linksverteidiger Maximilian Wittek wegen Rückenbeschwerden.
Während Runjaic allerdings eher skeptisch bleibt („Es ist noch nicht absehbar, ob es reicht“), glaubt Wittek selbst an einen Einsatz: „Ich habe Schmerzen, aber ich denke, das wird bis Sonntag wieder.“ Wäre nicht unwichtig, auf den vielseitigen Boenisch und Wittek zurückgreifen zu können, zumal mit Kapitän Jan Mauersberger (Gelb-Sperre) und Fanol Perdedaj (Fußprobleme) wieder einmal zwei Profis fehlen.
Um die Kapitänsbinde streiten sich nun der dritte Spielführer Daniel Adlung sowie die Mannschaftsratsmitglieder Jan Zimmermann und Sascha Mölders. Ansonsten muss, wenn hinten schon die Verteidiger fehlen, eben Oldie Olic einmal mehr seine Knochen hinhalten und zeigen, was noch ihn ihm steckt.