TSV 1860: Günther Gorenzel energisch - Daniel Bierofka hat sich nicht vercoacht

München - "Für mich ist absolut nicht nachvollziehbar, wenn Daniel Bierofka vorgeworfen wird, er habe sich in diesen Situationen vercoacht!" Energisch, bestimmt und dennoch freundlich erklärt Löwen-Sportchef Günther Gorenzel im Gespräch mit der AZ, dass er voll und ganz hinter taktischen Maßnahmen und Auswechslungen seines Trainers steht, die dieser jüngst ergriff.
Zuletzt war in Giesing vereinzelt Kritik zu vernehmen, wonach manche Entscheidung Bierfokas nicht nachvollziehbar sei. Gorenzel entkräftet diesen Eindruck nun entschieden. Der Österreicher verweist auf das Spiel beim VfL Osnabrück, als die Giesinger beim 2:2 einen sicher gelaubten Sieg noch verspielt hatten. Und er relativiert taktische Entscheidungen aus der jüngsten Partie gegen Sonnenhof Großaspach.
Gorenzel: Bierofka-Maßnahme voll nachvollziehbar
Beispiel Osnabrück: Die leise Kritik aus dem Umfeld lautete, Bierofka habe nach der 2:0-Führung zu defensiv spielen lassen und sein Team sich folglich hinten reindrängen lassen.
"In Osnabrück musste Adriano Grimaldi verletzungsbedingt raus. In dieser Phase hat Osnabrück mit sehr vielen hohen Bällen operiert und über Standardsituationen extrem viel Gefahr entwickelt. In dieser Situation muss ich einen Kopfballspieler bringen, der bei Standardsituationen eins-zu-eins Adriano Grimaldi ersetzen kann", erklärt Gorenzel dazu.
Er verweist auf den seinerzeit eingewechselten Abwehrroutinier Jan Mauersberger: "Wenn viel Druck über hohe Bälle in den Strafraum erzeugt wird, reagierst du mit einem defensiven Kopfballspieler und nicht mit einem offensiven Kopfballspieler. Diese Maßnahme ist für mich vollkommen nachvollziehbar." (Lesen Sie auch: Adriano Grimaldi: "Daniel Bierofka ist halt nicht oft da")
Im Video: Grimaldi über Mölders und die Westkurve
Gorenzel: Bierofka hat richtig reagiert
Beispiel Großaspach: "Zu Großaspach: Romuald Lacazette musste vom Platz, weil der Schiedsrichter uns ein klares Signal gegeben hatte, dass der Junge gelb-rot-gefährdet ist. Somit mussten wir im Mittelfeld reagieren.Wir sind zu dieser Phase schlecht auf zweite Bälle gekommen und haben auch viele Zweikämpfe verloren", sagt Gorenzel und erzählt: "Die Überlegung war, einen zweikampfstarken Spieler zu bringen, der seine Stärken im läuferischen Bereich hat. Deswegen haben wir mit Kristian Böhnlein reagiert. 15, 20 Minuten vor Schluss liegst du 1:2 hinten und bist gezwungen, nochmal taktisch umzustellen. Hier ist vom Trainer taktisch vollkommen richtig reagiert worden."
Unter Fans hatte teils für Unverständnis gesorgt, wie man einen Spieler, konkret Böhnlein, erst ein und dann wieder auswechseln kann. Im Fußballjargon wird in diesem Zusammenhang gerne von Höchststrafe gesprochen.
Löwen-Sportchef stärkt Bierofka entschieden
"Wir haben dann mit einem 3-1-4-2 gespielt, mit zwei Zehnern. Alessandro Abruscia hat mehr Torgefahr nach vorne und bringt in diesem Raum mehr Stärken mit als Böhnlein", erklärt der Löwen-Sportchef im Rückblick der AZ: "Deswegen ist die Auswechslung völlig nachvollziehbar und richtig. Auch die Umstellung auf ein 3-1-4-2 ist vollkommen richtig. Beim Tor hat man gesehen, dass Phillipp Steinhart beim Abspiel in einer viel höheren Wahrscheinlichkeit in eine Position kam, um den Ball hinter die Abwehr zu spielen. Er stand viel höher als wie wenn er der Außenverteidiger in einer Viererkette gewesen wäre."
Gorenzel bekräfitgt, Diskussionen über das Coaching und Entscheidungen von Bierofka erst gar nicht aufkommen lassen zu wollen: "Aus Sicht der Sportlichen Leitung hat Daniel Bierofka ganz klar nachvollziehbare taktische Entscheidungen getroffen."
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