TSV 1860 feiert Sieges-Hattrick auf dem Oktoberfest: "Kannst du danach noch laufen?"

Der TSV 1860 feiert den Sieges-Hattrick am Dienstagabend auf dem Oktoberfest. Dabei lässt Trainer Argirios Giannikis seinen Löwen selbst entscheiden, wie viel sie trinken. Trotzdem: Kater-Löwen droht eine Strafe.
von  Kilian Kreitmair
Fesche Löwen: Die Spieler des TSV 1860 mit Tracht und Maß auf dem Oktoberfest (Archivbild).
Fesche Löwen: Die Spieler des TSV 1860 mit Tracht und Maß auf dem Oktoberfest (Archivbild). © IMAGO

München – "Ich war noch niemals in New York", hallte es aus den Boxen des Hacker-Zelts. Dabei hätte es an jenem Dienstagabend besser heißen müssen: Ich war noch niemals auf der Wiesn. Denn das traf auf die meisten Löwen-Kicker zu.

Wohl auch deshalb ließ der TSV 1860 Oberlöwe Robert Reisinger vorweg marschieren. An der Seite von Oberbürgermeister Dieter Reiter nahm der Präsident des TSV 1860 die Spieler um René Vollath samt Frauen in Empfang, konnte es sich dabei aber nicht verkneifen, dem SPD-Politiker und bekennenden FC-Bayern-Fan eins reinzudrücken.

Giannikis will das Wiesn-Wunder gegen Wiesbaden schaffen

"Mein Wahlergebnis ist besser", witzelte Reisinger in Richtung Reiter bevor er ins Zelt stapfte, wo die ersten Löwen schon zur wohlverdienten Maß griffen. "Natürlich tun die drei Siege gut", betonte Löwen-Dompteur Argirios Gianniks, der durchaus in Wiesn-Stimmung war.

"So können wir hier bei diesem offiziellen Termin mit festlichem Anlass gelöster sein." Völlig losgelöst wie Major Tom? Mit Nichten! 

Der Grieche erklärte noch im selben Atemzug: "Ich als Trainer habe natürlich das nächste Spiel gegen Wiesbaden im Hinterkopf." Immerhin will Giannikis das Wiesn-Wunder am Samstag gegen den Absteiger aus der 2. Bundesliga perfekt machen, das erste Mal seit 1998 in den oberen drei Ligen ein komplettes Sieges-Oktoberfest feiern.

Wohl auch deshalb fragte er beim Traumtorschützen gegen den BVB II (2:1), Maximilian Wolfram, sicherheitshalber nach: "Wir sind Vollprofis, ne?" Und damit meinte er nicht am Glas. 

Danhof: "Wer kein Wiesn-Fan ist, dem ist nicht zu helfen!"

Der grinste nur schelmisch. "Schaffst du zwei? Kannst du danach noch laufen?", legte Giannikis, dem die Erleichterung nach dem Sieges-Hattrick anzumerken war, nach. "Zwei sind schon viel", antwortete Wolfram schließlich. Immerhin gehört er zu den Wiesn-Anfängern, was man ihm durchaus anhörte.

"Ich war das erste Mal auf den Wiesn", erklärte der gebürtige Zwickauer, der schon am Sonntag mit seinen Teamkollegen auf der Theresienwiese zeltete. 

Eine Tracht erhielten sie schon vor wenigen Wochen, nun also der Besuch auf der Wiesn: Maximilian Wolfram und Tunay Deniz.
Eine Tracht erhielten sie schon vor wenigen Wochen, nun also der Besuch auf der Wiesn: Maximilian Wolfram und Tunay Deniz. © IMAGO

Solch ein Anfängerfehler konnte einem anderen Löwen nicht unterlaufen: Tim Danhof. Der Erlanger, fesch eingekleidet mit Löwen-Lederner und Filzhut, erklärte: "Wer kein Wiesn-Fan ist, dem ist nicht zu helfen!" Ob es auch der Grund für seinen Wechsel zum TSV 1860 war? "Man nimmt es mit. Der Hauptgrund war es nicht, aber es ist ein Schmankerl", so Danhof. Das größte Feierbiest in Reihen der Münchner ist er aber nicht. 

TSV 1860: Giannikis lässt seinen Löwen an der Maß lange Leine 

Das saß ein paar Tische weiter und hört auf den Namen Patrick Hobsch. "Er ist da ein guter Kandidat dafür", verriet Wolfram auf AZ-Nachfrage. Doch wie die anderen Löwen muss auch er am Mittwochvormittag ab 10.30 Uhr an der Grünwalder Straße auf dem Trainingsplatz stehen.

Gelingt das nicht, wird es teuer. "Wir haben einen Strafenkatalog", sagte Giannikis. "Disziplin ist natürlich wichtig. Die Gruppe funktioniert nur, wenn man sich an Regeln hält." 

Konkret wird es für Kater-Löwen pro Minute teurer. Doch dass sich die Mannschaftskasse nach dem Oktoberfest füllt, glaubt der Trainer nicht. "Ich habe vollstes Vertrauen, dass sie sich selbst einschätzen können, dass wir morgen normal trainieren können", erklärte Giannikis, der bei einem Sieg gegen Wiesbaden versprach: "Wir lassen uns was einfallen, wenn wir den Siegesrekord aufstellen. Die Jungs dürfen dann vielleicht nochmal gehen. Aber erst die Arbeit, dann das Vergnügen." 

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