Trainer und Manager: Jacobacci ist beim TSV 1860 plötzlich der Transfer-Boss

München - Schon spannend, sich die letzten Neulöwen und ihre Verpflichtungen anzuschauen. Oder genauer gesagt: Wer sich daneben ins Rampenlicht stellt. Beim ersten Transfer-Hattrick war es noch Günther Gorenzel, hielt etwa mit Marlon Frey und Julian Guttau das neue Löwen-Leiberl hoch.
Kein Wunder, schließlich hatte der Österreicher die Wechsel eingetütet. Nach dem Abschied des Sport-Bosses (zu Austria Klagenfurt) wurde etwa der verlängernde Junglöwe Milos Cocic (wie David Richter) alleine bei seiner Vertragsunterschrift abgelichtet. Und jetzt?
TSV-1860-Coach Maurizio Jacobacci: Scheinbar auch Boss neben dem Platz
Bei den Neuzugängen des TSV 1860 Nummer vier, fünf und sechs durfte, oder vielmehr musste Cheftrainer Maurizio Jacobacci ebenso etwas unfreiwillig eine Hauptrolle übernehmen wie beim lukrativen Verkauf von Top-Talent Leandro Morgalla an RB Salzburg. Bei den Herren Eroll Zejnullahu, Tarsis Bonga und Manfred Starke hielt der 60-jährige Coach nun zusammen mit dem neuen Spieler das Trikot in die Höhe. Jacobacci, (Sport-)Boss.
"Es ist dem Verein schon bewusst, dass noch etwas getan werden muss", sagte Jacobacci noch nach dem müden 0:0-Sommerkick gegen Landesligist TSV 1880 Wasserburg, als er in seiner Startelf fast nur Junioren auflaufen ließ, über notwendige Neulöwen. Prompt machte 1860 Nägel mit Köpfen. Auch wegen Jacobacci, der sich bei den Transfers mächtig ins Zeug legt. Kein Wunder, denn schließlich herrscht beim TSV in dieser Hinsicht ein weiß-blaues Vakuum.
Der TSV-1860-Kader braucht Zuwachs
Gorenzel ist Geschichte, ein neuer Sportchef ist vor der Abreise ins Trainingslager nach Windischgarsten am Mittwoch mit dem Umweg über den Fußballplatz des FC Tittling noch nicht gefunden. Nach AZ-Informationen wird dies auch in dieser Transferperiode nicht der Fall sein, obwohl inzwischen zahlreiche Gespräche (u.a. mit Alexander Klitzpera) geführt wurden.
Auf Jacobaccis To-do-Liste wird somit auch demnächst noch stehen: Neulöwen ins Rudel holen. Es soll noch mindestens ein Stürmer kommen, eigentlich auch ein Verteidiger, wenn das Geld reicht. Diese Frage muss Finanz-Geschäftsführer Marc-Nicolai Pfeifer beantworten, unter Berücksichtigung der Vorgaben der Gesellschafter-Gremien. Pfeifer hat als derzeit einziger Boss der ausgegliederten Profifußball-Abteilung die Verantwortung, doch rund um das Thema Transfers mischen, wie man so hört, auch einige weitere Vereinsfunktionäre mit, wenngleich Jacobacci in der ersten Reihe steht.
Nachdem 1860 mit nur 15 Feldspielern und drei Torhütern ins Premierentraining der Saison 2023/24 gestartet ist, liest sich das Aufgebot für Windischgarsten nach dem zweiten Dreier-Deal schon vollständiger: Jacobacci plant mit 22 Feldspielern und vier Torhütern.
Neben Marco Hiller, Neulöwe Richter und Julis Schmid darf auch Keeper Maximilian Rothdauscher (19) sein Können zeigen, ebenso wie die Youngster Mason Judge (21), Daniel Winkler (20), Tim Kloss (19) und Damjan Dordan (20).
Ein gefühlter Neuzugang für den TSV 1860: Tim Rieder ist offenbar wieder fit
Interessant: Nicht ganz einige waren sich der Coach und sein Sechser, der ebenfalls so etwas ist wie ein Neuer: Tim Rieder. "Man muss ihm Zeit geben. Wir dürfen keine Verletzung riskieren", meinte Jacobacci über den Mann, der ausgerechnet seit der Premiere des Italieners beim 0:1 gegen Viktoria Köln mit einer längeren Verletzung (Innenbandriss) ausfällt und erklärte, für den Routinier sei der Saisonauftakt (4. August) in Gefahr. Rieder dagegen meinte auf AZ-Nachfrage: "Ich bin wieder fit und kann im Trainingslager wieder voll belasten!"
Ein Trikot werden Jacobacci und der 29-Jährige zwar nicht in die Kamera halten, doch in Oberösterreich dürfte im Coach entweder die eine, oder die andere Erkenntnis reifen: Auf Rieder kann ich (schon jetzt) bauen – oder braucht's auch auf dieser Position nochmal einen Neulöwen? Ein Torjäger soll erst nach dem Lager in die Linse grinsen.