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Suff-Skandal beim TSV 1860: Löwen-Spieler haben vor dem Training Schnaps getrunken

Drei Spieler des TSV 1860 genehmigen sich rund um die Trainings in der Kabine ein Gläschen Schnaps. Die Konsequenz: Abmahnung, aber keine Suspendierung durch Sport-Boss Günther Gorenzel.
Matthias Eicher
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Der TSV 1860 wird von einem Alkohol-Skandal erschüttert. (Archivbild)
Der TSV 1860 wird von einem Alkohol-Skandal erschüttert. (Archivbild) © imago/Ulrich Wagner

München - Läuft bei den Löwen. Nur leider nicht auf dem Rasen, wo anstelle von euphorisierendem Aufstiegskampf längst schädelspalterische Katerstimmung herrscht. Dafür läuft’s, im wahrsten Sinne des Wortes, bei einem Sechzger-Trio in der Kabine.

"Im Training habe ich mal die Alkoholiker meiner Mannschaft gegen die Anti-Alkoholiker spielen lassen. Die Alkoholiker gewannen 7:1", lautet der wohl berühmteste Spruch von Sechzigs Kult- und Meistertrainer Max Merkel, mitsamt der süffisanten Anweisung: "Da war’s mir wurscht. Da habe ich gesagt: Sauft’s weiter!" Was in den Sechzger-Jahren bei den Löwen ging, ist heutzutage ein absolutes Tabu. Und dennoch hat sich nach AZ-Informationen zugetragen, was die "Bild" zuerst berichtet hatte: Drei Spieler der Löwen haben rund um die Trainingseinheiten des TSV 1860 tatsächlich Alkohol konsumiert.

Welche Löwen-Spieler haben in der Kabine Schnaps getrunken?

Zwei Stammspieler und ein Auswechselspieler der Giesinger haben die 1860-Kabine zum Stammtisch gemacht: Über mehrere Tage hinweg hatte sich das Trio vor und zwischen den Trainingseinheiten von Coach Maurizio Jacobacci aus einer Pulle Schnaps bedient, die einer der drei Schnapsler in seinem Spind versteckt hatte. Kurios: Das Trio hatte sogar dem ein oder anderen Kollegen einen Schluck angeboten. Auf AZ-Anfrage wollte sich 1860 dazu nicht äußern.
Hochprozentiger Ärger ist es allemal.

Nun gelten die Giesinger ja als bodenständiger Arbeiterverein, doch der Alkoholkonsum ist auch auf Giesings Höhen wie bei jedem Profi-Klub hierzulande strengstens untersagt, beziehungsweise maximal in der Freizeit geduldet. Trotz aller Sozialromantik und der Giesinger Boazn-Kultur rund um das altehrwürdige Sechzgerstadion. Man erinnere sich nur an Ex-Löwe Sascha Mölders, der die einstige "Wampe von Giesing" nicht nur mit Pizza und Leberkas-Semmeln, sondern auch regelmäßig mit einer gepflegten Halbe Weißbier stärkte. Selbst der Sturmtank dürfte in der Kabine nur zur Wasser- oder Iso-Flasche gegriffen haben.

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Kein Wunder also, dass der Schnaps-Skandal von einem der professionellen Sportler unter den Löwen vor wenigen Tagen an Geschäftsführer Günther Gorenzel herangetragen wurde. Der Österreicher bestellte die drei Herren dann auch prompt zum Rapport ein – und erteilte ihnen eine Abmahnung. Von einer Suspendierung oder gar einer Kündigung der drei trinkfreudigen Gesellen unter den Löwen sah man allein deshalb ab, da die Aktion dadurch überhaupt erst bekanntgeworden wäre.

Nun ja, dies ist nun auch ohne Kader-Streichung geschehen. Fragt sich nur, ob die Bemühungen des Klubs ausreichen, die Spieler zu schützen. Würden ihre Namen veröffentlicht, hätten die Herren auf der Suche nach neuen Vereinen ein ungleich größeres Problem.

Trinkende Spieler werden zunächst weiterhin dem 1860-Kader angehören

Von daher werden alle drei in den verbleibenden fünf Spielen zunächst weiterhin dem 1860-Kader angehören. Nachdem bei allen drei Sündern der Vertrag im Sommer ausläuft und unter diesen Voraussetzungen auch (erst recht) nicht verlängert wird, erledigen sich die Probleme ab Saisonende ohnehin von selbst.

Eigentlich hatten die Sechzger ja am Saisonende den Aufstieg begießen wollen, ein berauschendes Fest feiern wie im Sommer 2018, als laut des damaligen – alles andere als nüchternen – Feierbiests Aaron Berzel ein einziger Ausnahmezustand ausgerufen worden war: "Ganz Giesing steht Kopf!" Zuletzt hat sich die Feier-Vorfreude aufgrund der sportlichen Misere von selbst erübrigt, weshalb die drei Trinksportfreunde (TSF 1860) wohl noch einen weiteren Motivator suchten. Auch ein Beleg: Wenn’s schon geistige Getränke braucht, kann der Teamgeist nicht allzu groß gewesen sein.

Was wohl der einstige Party-Löwe Julian Weigl dazu sagen würde? Als der jetzige Mönchengladbacher Bundesliga-Star zarte 18 war, leistete er sich mit den Kollegen Vitus Eicher, Yannick Stark und Daniel Adlung eine durchzechte Nacht. Inklusive Lästerei in einem Taxi über die Löwen. Dumm nur, dass der Taxifahrer ein Sechzger-Anhänger war und das weiterverbreitete.

Weigl hat aus seinem nächtlichen Ausrutscher gelernt, sonst wäre ihm nicht seine große Karriere geglückt. Ob die drei Kabinen-Partylöwen auch ihre Lehren ziehen werden und kapieren, welch miserables Vorbild sie der Jugend mit ihrer Entgleisung sind?

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26 Kommentare
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  • Löwe1860 am 28.04.2023 11:05 Uhr / Bewertung:

    Blaue Löwen.

  • meingottwalter am 28.04.2023 08:37 Uhr / Bewertung:

    Geholfen hat der Schnaps jedenfalls nicht. Würde denen fristlos kündigen.

  • Knitterface am 27.04.2023 20:02 Uhr / Bewertung:

    Zielwasser warst ned.

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