Wichtige Schritte vorangekommen: Was der TSV 1860 und die Stadt jetzt gemeinsam planen

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Es ist erst wenige Tage her, dass Dieter Reiter im AZ-Interview den Druck auf die Löwen in der Stadionfrage erhöht hat. Damals ging er noch davon aus, den neuen 1860-Präsidenten Gernot Mang erst auf der Wiesn kennenzulernen. Dann kam offenbar sehr schnell Bewegung in die Sache. Mang kündigte in der AZ an, sich gerne schon vor der Wiesn mit Reiter treffen zu wollen. Und das war diese Woche der Fall.
Am Freitag veröffentlichte die Stadt eine gemeinsame Erklärung der beiden sowie von Sportbürgermeisterin Verena Dietl. Offenbar ist die Atmosphäre gut zwischen Stadtspitze und Präsident – und offenbar ist man sehr schnell einige wichtige Schritte vorangekommen, die viele Jahre auf sich warten ließen. Wie mehrfach berichtet, hat Reiter schon lange keinen Zweifel mehr daran gelassen, dass er in diesem Jahr eine Entscheidung will. Nun wird es tatsächlich konkreter.
Der von Reiter ins Spiel gebrachte Standort Riem ist wohl endgültig vom Tisch. Reiter betonte Verständnis für Mangs Vorstellung einer höheren Kapazität (öffentlich hatte der zuvor von 25.000 gesprochen), nannte es "denkbar", dass die Löwen das Stadion in Erbpacht übernehmen, und kündigte eine Zusammenarbeit zwischen Stadt und Löwen in einer Stadionkommission an.
Vor Jahren hatte der Stadtrat eine Grundsatzentscheidung für eine umfangreiche Modernisierung und Komplettüberdachung und eine Kapazitätserweiterung von aktuell 15.000 auf 18.100 gefällt. Damals war die Rede von 80 Millionen Baukosten gewesen.
Die gemeinsame Erklärung im Wortlaut
Oberbürgermeister Dieter Reiter und Bürgermeisterin Verena Dietl haben sich diese Woche mit dem neuen Präsidenten des TSV München 1860 e.V., Gernot Mang, zum Gespräch getroffen. Im Mittelpunkt des Treffens, das im Rathaus stattfand, stand vor allem auch die zukünftige Entwicklung des Stadions an der Grünwalder Straße.
Oberbürgermeister Reiter: "Ich habe mich gefreut, Herrn Mang diese Woche persönlich kennengelernt zu haben und schätze seine zugängliche und konstruktive Art sehr. Er ist ja noch nicht lange im Amt, hat aber bereits eine sehr konkrete Vorstellung davon, wo es mit dem Verein – vor allem auch in der Stadionfrage – hingehen soll. Sein deutliches Bekenntnis zum Standort Giesing, mit einer realistischen Dimension, was die Zuschauerzahl anbelangt, stimmt mich optimistisch, dass wir hier endlich weiterkommen können.
Um die Frage ein für alle Mal zu klären, wie viele Zuschauer*innen bei dem bestehenden Baurecht denkbar sind, haben wir vereinbart, dass der Verein auf eigene Kosten eine Neubewertung in Auftrag gibt und wir als Stadt – auf Wunsch des Vereins – den Prozess von Anfang an beratend begleiten, neben Bürgermeisterin Dietl auch durch einen festen Vertreter unserer Planungsbehörde. Damit sparen wir uns extra Runden und gewinnen Zeit.
Ich will, dass es schnell geht und die Löwenfans endlich wissen, wie es weitergeht. Denkbar ist, dass der Verein den Ausbau im Erbbaurecht übernimmt und auch die Kosten für den Ausbau trägt.
Auch die Anwohnerinnen und Anwohner sollen frühzeitig in den Prozess eingebunden werden, etwa in Form eines Nachbarschaftsbeirats – eine Idee, die von Herrn Mang positiv aufgegriffen wurde. Ich habe ein gutes Gefühl, dass es nicht nur sportlich, sondern auch stadion-technisch für die Sechzger weiter aufwärts geht!"
Präsident des TSV München von 1860 e.V., Gernot Mang: "Das heutige Gespräch hat gezeigt, dass wir mit der Landeshauptstadt München an einem Strang ziehen. Die neue Stadionkommission und die Neubewertung sind ein starkes Signal dafür, dass wir zusammen die Zukunft der Spielstätte des Vereins am Standort Giesing konstruktiv und nachhaltig gestalten wollen."
Sportbürgermeisterin Verena Dietl: "Ich danke Präsident Gernot Mang für den Impuls, gemeinsam in der Stadionfrage weiter voranzukommen. Diese Zusammenarbeit zwischen Stadt und Verein ist gut und ein wichtiges Fundament, um eine Stadionlösung für die Löwen zu finden, die sportlich, wirtschaftlich und städtebaurechtlich funktionieren kann. Als Löwin werde ich selbstverständlich auch weiterhin meinen Verein nach allen Kräften unterstützen."