Sogar Ude sieht rot: "Ich kann Hoeneß verstehen"

Löwen-Boss Stoffers kontert die Vorwürfe des Bayern-Präsidenten – per schriftlicher Erklärung. Der OB, einst 1860-Aufsichtsrat, zeigt Verständnis für die Roten: „Alles sehr unglücklich von Stoffers.“
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Einst Mitglied des Aufsichtsrats beim TSV 1860: Oberbürgermeister Christian Ude.
Rauchensteiner/Augenklick Einst Mitglied des Aufsichtsrats beim TSV 1860: Oberbürgermeister Christian Ude.

Löwen-Boss Stoffers kontert die Vorwürfe des Bayern-Präsidenten – per schriftlicher Erklärung. Der OB, einst 1860-Aufsichtsrat, zeigt Verständnis für die Roten: „Alles sehr unglücklich von Stoffers.“

MÜNCHEN Ruhe hatten sich die Bayern-Bosse verordnet. Sie wollten gar nicht auf die Klage des TSV 1860 reagieren, den Stadionstreit gelassen nehmen. Doch am Donnerstagabend, bei einer Werbe-Veranstaltung in Nürnberg, brach es dann doch aus Bayern-Präsident Uli Hoeneß heraus (AZ berichtete): „Wenn jemand im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte ist, muss er sich auch Jahre danach noch an den Vertrag erinnern. Das Langzeitgedächtnis bei 1860 ist scheinbar nicht intakt.“

Dass die Löwen nun vom Landgericht München geklärt wissen wollen, ob bei der Übernahme ihrer Anteile an der Allianz Arena im Frühjahr 2006 alles rechtens war, macht Hoeneß wütend: „Die haben uns damals auf Knien angefleht, dass wir ihnen ihre Anteile abnehmen. Viele haben gesagt: Lasst sie absaufen. Aber wir haben sie nicht absaufen lassen - und jetzt werden wir dafür verarscht."

Klar, dass es nicht lange dauerte, bis 1860-Geschäftsführer Manfred Stoffers, der Initiator der Klage, reagierte – allerdings per schriftlicher Erklärung, und ohne den Namen Hoeneß zu nennen. „Der Präsident des FC Bayern wirft uns in drastischer Wortwahl vor, wir würden den FC Bayern durch unsere juristischen Maßnahmen verulken. Dies weisen wir in der gebotenen Deutlichkeit zurück. Allein schon der Respekt vor Recht und Gesetz verbietet es, ein Gericht für einen Ulk zu missbrauchen. Wer trotzdem einen Ulk vermutet, verkennt sowohl die Ernsthaftigkeit unseres Anliegens wie auch die Seriosität und Stichhaltigkeit unserer Begründungen“, ließ der Geschäftsführer des Zweitligisten verlauten.

Stoffers erklärte zudem, dass er im Streit mit dem Rekordmeister weiterhin an einer außergerichtlichen Einigung interessiert sei: „Wir hoffen nach wie vor, dass wir die Meinungsverschiedenheiten am Konferenztisch und nicht im Gerichtssaal klären können. Deswegen wird es unsererseits bis auf weiteres keine öffentlichen Äußerungen in dieser Angelegenheit geben."

Einer jedoch, der als Ex-Aufsichtsrat eine lange 1860-Vergangenheit hat, spricht: OB Christian Ude. Ihm gefällt der Zoff zwischen Rot und Blau um die Catering-Kosten und die Stadion-Anteile überhaupt nicht. Zur AZ sagte er am Freitag: „Ich hoffe inständig, dass mehr rauskommt als Anwalts- und Verfahrenskosten.“ Doch Ude, selbst Jurist, hat wenig Hoffnung, dass die 1860-Klagen Erfolg haben: „Ich sehe die Chance sehr pessimistisch. Alles was 1860 jetzt als Mieter beklagt, haben sie als Miteigentümer noch geregelt und getragen.“

Deswegen wünscht sich auch Ude ein außergerichtliches Treffen: „Ich hätte 1860 empfohlen und vorgeschlagen, sich um Vergleichsverhandlungen zu bemühen. Aus meiner Sicht war das alles sehr unglücklich von Stoffers.“ Als OB würde er „es begrüßen, wenn die zwei größten Klubs der Stadt ein Derby ausspielen würden und kein Duell vor Gericht“.

Und was sagt er zum Wutanfall von Hoeneß? Da sieht sogar Ude, der nicht unbedingt als Freund des Bayern-Präsidenten gilt, rot: „Ich kann Hoeneß Reaktion verstehen und nachempfinden.“

Oliver Griss

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