Sechzigs Jesper Verlaat: Der Mann für gewisse Minuten

1860 lässt bei Viktoria Köln erstmals Punkte liegen, bleibt durch das 1:1 aber weiterhin ungeschlagen. Das hat das Team seinem neuen Mittelstürmer zu verdanken. "Am Ende haben wir uns belohnt."
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Vom Innenverteidiger zum Mittelstürmer zum Torschützen: Jesper Verlaat (l., hier mit Erik Tallig) jubelt nach seinem 1:1-Ausgleichstreffer.
Vom Innenverteidiger zum Mittelstürmer zum Torschützen: Jesper Verlaat (l., hier mit Erik Tallig) jubelt nach seinem 1:1-Ausgleichstreffer. © sampics/AK

München - Ein bisserl hat es ihn schon selbst gewundert, was sein Trainer Michael Köllner da entschieden hat, gab Jesper Verlaat hinterher zu. "Ich war schon etwas überrascht, dass wir mich schon relativ früh nach vorn geschickt hat", sagte der etatmäßige Innenverteidiger der Löwen.

Zunächst Rückstand trotz bissiger zweiten Halbzeit

"16, 17 Minuten vor Schluss" sei es schon gewesen. Doch die Zeit drängte. Trotz einer bissigen, mutigen zweiten Halbzeit lag der TSV 1860 da noch immer 0:1 gegen die zähe Truppe von Viktoria Köln hinten.

Ausgleich: Lakenmacher flankte zu Verlaat

Dann ging alles schnell. Kölns Jamil Siebert rammte seinem Gegenspieler Verlaat den Ellbogen ins Gesicht. Der ging mit schmerzverzerrtem Gesicht zu Boden, stand aber im nächsten Moment schon wieder. Bloß keine Zeit verlieren! Fynn Lakenmacher schnappte sich den Ball am Fünfer und hob ihn passgenau für Verlaat in die rotblonde Mähne - Kopfball - Tor - Ausgleich - geht doch!

Köllners glückliches Händchen mit der Umpositionierung

"Man muss halt im richtigen Moment irgendwie richtig stehen", sagte Verlaat hinterher. Der Mann für die richtigen Momente, für die gewissen Minuten. Schon im Heimspiel gegen Oldenburg hat der 26-Jährige sein Rudel in der Schlussphase gerettet. Gegen Viktoria erwies Köllner erneut ein glückliches Händchen mit der Umpositionierung. "Wir haben gemerkt, dass wir auf die Innenverteidiger zwei Mann draufstellen müssen", erklärte der Trainer.

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Die Löwen haben sich den Ausgleichstreffer erkämpft. Am Ende stand es 1:1. Siegesserie gerissen, dafür weiter ungeschlagen. Vor allem dank einer entschlossenen Löwen-Elf in Halbzeit zwei hat sich die Mannschaft den Ausgleich verdient. "Allein bei dem Tor hat man gesehen, dass es die Mannschaft unbedingt wollte", sagte Köllner: "Da wird um jeden Zentimeter gefightet. Am Ende haben wir uns dafür belohnt."

Kapitän Marcel Risse schoss Elfer

Danach sah es zur Halbzeit aber noch nicht aus. Zwar hatte Sechzig einen guten Start erwischt und kontrollierte die erste Viertelstunde des Spiels. Kapitän Stefan Lex und Meris Skenderovic ließen gute Chancen liegen. Doch die Strafe kam zugleich. Der erst 17-jährige Leandro Morgalla zeigte erstmals Nerven - und zwar gleich doppelt. In einer unglücklichen Aktion ließ sich der Abwehrspieler viel zu leicht ausspielen, Mittelfeldspieler Yannick Deichmann warf sich noch in den Abschluss (17.). Gut für Sechzig, dass Schiedsrichter Tom Bauer nicht pfiff. Das tat er sechs Minuten später als Morgalla seinen Gegenspieler Simon Stehle im Strafraum umsenste. Kapitän Marcel Risse trat zum Elfer an - und verwandelte. Zum allerersten Mal in dieser Saison lag die Elf von Michael Köllner hinten. Sechzig bekam kurz nach Wiederanpfiff den Elfmeter nicht, als Joseph Boyamba im Strafraum zu Boden ging (52.). Stattdessen gab es Gelb für ihn und Gegenspieler Patrick Sontheimer.

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Die Kölner um Trainer Olaf Janßen, selbst ein Mann mit Löwenvergangenheit, zeigten vor dem Pokal-Highlight gegen den FC Bayern am Mittwoch, dass sie der München-Schreck sein wollen. Er sei "mit der Art und Weise glücklich", wie seine Mannschaft gegen die Löwen kämpfte. Letztlich ging der Matchplan wegen des brutal effizienten Verlaats nicht ganz auf.

Dass die Siegesserie gerissen ist, war für Michael Köllner nicht entscheidend. "So wie sich die Mannschaft gegen die Niederlage gestemmt und am Ende verdient den Punkt geholt hat, das war aller Ehren wert", lobte er: "16 Punkte, das ist schon eine Menge Holz, die wir eingefahren haben." Und Tabellenführer ist Sechzig ja immer noch.

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1 Kommentar
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  • Kaiser Jannick am 29.08.2022 15:13 Uhr / Bewertung:

    Verlaat hat sich nach kurzer Eingewöhnungsphase schon jetzt als absolut unverzichtbar erwiesen. Hält hinten innen alles zusammen, klärt fast jeden hohen Ball und hat vorne schon 2 Buden gemacht. Dazu sein Auftreten, sein Mitreißen, sein für alle ersichtlicher Wille gepaart mit einer sensationellen Mentalität. Das sind Attribute, die einen Kapitän auszeichnen, fast so stark wie bei Lex...

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