Sebastian Boenisch: Teures Missverständnis

Drittteuerster Kader der Zweiten Liga, fünf Winter-Neuzugänge und Startrainer Vitor Pereira: Der TSV 1860 wollte durch hohe Investitionen den Aufstieg erzwingen – es folgte der tragische Abstieg und die Ex-Löwen sind in aller Welt zerstreut. Die AZ zeigt, wie das letzte Halbjahr bei den einzelnen Akteuren gelaufen ist. Heute im Fokus: Sebastian Boenisch.
Matthias Eicher |
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Wurde im Herbst 2016 als vertragsloser Akteur verpflichtet, um nach dem Zweitliga-Abstieg wieder von dannen zu ziehen: Sebastian Boenisch (r.).
imago Wurde im Herbst 2016 als vertragsloser Akteur verpflichtet, um nach dem Zweitliga-Abstieg wieder von dannen zu ziehen: Sebastian Boenisch (r.).

München - Kaum ein Transfer des TSV 1860 hat - rückblickend betrachtet - so große Diskussionen ausgelöst wie der von Sebastian Boenisch. Der seinerzeit vertragslose Akteur unterschrieb Anfang Oktober 2016 bei den Löwen, als das Projekt Aufstieg unter Trainer Kosta Runjaic und Sportchef Thomas Eichin, der Boenisch zu Sechzig lotste, bereits in die falsche Richtung lief.

Sebastian Boenisch: verletzungsanfälliger Verteidiger von Bundesligaformat

Schon zu Beginn musste der vielseitige Abwehrspieler, in der Bundesliga im Trikot des SV Werder Bremen und Bayer 04 Leverkusen etabliert, öfter Auskunft über seinen Fitnesszustand geben als sämtliche anderen Themen. Prompt fiel der hochgewachsene Verteidiger mit einem Muskelfaserriss aus.

Nach der Winterpause avancierte er zu Vitor Pereiras Taktikbeauftragten: Der Portugiese holte den wiedergenesenen Boenisch regelmäßig vom Spielfeld, um seinem Spieleröffner an der Seitenlinie Anweisungen zu geben. Für die Sechzger sammelte er insgesamt 14 Zweitliga-Einsätze, einen Assist - und zum Saisonfinish eine Rote Karte und weitere Partien, in denen er nicht mehr eingesetzt werden konnte.

Sportchef Eichin lockte Boenisch mit üppigem Gehalt

So stand er auch in den Relegationspartien gegen Jahn Regensburg nicht einmal mehr im Kader. Als wäre sein unglückliches Wirken nicht schon genug gewesen, wurde das Monatsgehalt des mittlerweile 30-Jährgen öffentlich: Boenisch unfassbare 700.000 Euro im Jahr! Eichin hatte damals argumentiert, dass man einen Akteur dieser Kategorie, zumal auch noch ablösefrei, nicht für weniger Geld bekomme. Angesichts des Ertrags stand Boenischs Wirken auf Giesings Höhen unter keinem guten Stern - vielmehr war es ein teures Missverständnis.

Nach dem Absturz aus der Zweiten Liga verließ er die Giesinger, um fortan wieder dem Dasein des vereinslosen Spielers zu fristen. Bis heute hat Boenisch keinen neuen Klub gefunden, für den er seine Fußballschuhe schnürt. Für den 14-maligen polnischen Nationalspieler dürfte es angesichts seiner Verletzungshistorie nicht einfach bis unmöglich sein, ein ähnlich gutes Angebot wie das der Sechzger zu bekommen.


Teil 1 der AZ-Serie: Stefan Ortega

Teil 2 der AZ-Serie: Jan Zimmermann

Teil 3 der AZ-Serie: Maximilian Engl

Teil 4 der AZ-Serie: Abdoulaye Ba

Teil 5 der AZ-Serie: Felix Uduokhai

Teil 6 der AZ-Serie: Marin Pongracic

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