Rückkehr nach 16 Jahren: Die größten Momente des TSV 1860 im Olympiastadion

Am Samstag bestreitet der TSV 1860 erstmals nach 16 Jahren wieder eine Partie im Münchner Olympiastadion. Vor der Partie blickt die AZ zurück auf die denkwürdigsten Momente der Löwen am Oberwiesenfeld.
von  Bernhard Lackner
Bis 2005 trug der TSV 1860 seine Heimspiele im legendären Olympiastadion aus - am kommenden Samstag kehren die Löwen erstmals zurück.
Bis 2005 trug der TSV 1860 seine Heimspiele im legendären Olympiastadion aus - am kommenden Samstag kehren die Löwen erstmals zurück. © IMAGO / Plusphoto

München - Gänsehaut vorprogrammiert: Am kommenden Samstag kehrt der TSV 1860 in sein altes Wohnzimmer zurück und gastiert zum "Auswärtsspiel" bei Türkgücü im Münchner Olympiastadion (14 Uhr/MagentaSport, BR und im AZ-Liveticker). Es ist das erste Pflichtspiel der Löwen am Oberwiesenfeld seit dem Umzug in die ungeliebte Allianz Arena nach der Saison 2004/05.

Knapp 30 Jahre lang trugen die Sechzger den Großteil ihrer Heimspiele - zwischenzeitlich kehrten sie wieder ins Grünwalder Stadion zurück - im Olympiastadion aus. Auch 16 Jahre nach dem Auszug verbinden die Fans noch immer viele positive Erinnerungen mit der Spielstätte. Die AZ blickt zurück auf einige denkwürdige Momente der Löwen im "Oly":

Regionalliga-Wahnsinn vor mehr als 90.000 Zuschauern

Womöglich ist es bis heute das Spiel im deutschen Fußball, das vor den meisten Zuschauern stattgefunden hat: Die Partie zwischen dem TSV 1860 und dem FC Augsburg am 15. August 1973. Die Löwen waren gerade erst ins für die Olympischen Spiele 1972 errichtete Stadion umgezogen und empfingen die Fuggerstädter zum Regionalliga-Kracher.

Während die Verantwortlichen mit maximal 50.000 Zuschauern rechneten, reisten alleine die Augsburger mit geschätzten 35.000 Fans an (Quelle: Archiv des TSV 1860). Nach einem frühen Treffer von Werner Luxi in der 3. Minute drängten die Massen von draußen hinein ins Weite Rund. Schätzungen zufolge hielten sich zwischenzeitlich bis zu 100.000 Personen im Innenraum auf. Wie viele es genau waren, weiß bis heute niemand.

Auch als Regionalligist machte der TSV 1860 das Olympiastadion voll - wie hier gegen Viktoria Aschaffenburg.
Auch als Regionalligist machte der TSV 1860 das Olympiastadion voll - wie hier gegen Viktoria Aschaffenburg. © IMAGO / WEREK

Tags darauf zog die Polizei Bilanz vom bayerischen Chaos-Derby: Insgesamt waren 174 Personen verletzt worden, 35 davon mussten ins Krankenhaus. "Wie durch ein Wunder hat es keine Toten gegeben", meinte der damalige Bürgermeister Eckhart Müller-Heydenreich.

Last-Minute-Scheller bewahrt Sechzig vor dem Abstieg

Zum Ende der 70er Jahre befand sich der TSV 1860 einmal mehr im Abstiegskampf. Zum letzten Heimspiel der Saison 1979/80 war der 1. FC Kaiserslautern am Oberwiesenfeld zu Gast. Um beruhigt zum letzten Auswärtsspiel nach Frankfurt reisen zu können, brauchte 1860 unbedingt einen Sieg gegen die Pfälzer.

Mit dabei war auch ein gewisser Herbert Scheller, der vor seinem Wechsel nach München selbst ein Jahr lang für Lautern aufgelaufen war. Scheller brachte die Löwen zwischenzeitlich in Führung, die allerdings schnell wieder ausgeglichen wurde. In der letzten Spielminute war es erneut Scheller, der die Löwen mit seinem zweiten Treffer zum Sieg schoss.

"Das ist der größte Tag meiner Laufbahn", sagte er im Anschluss. Eine bemerkenswerte Aussage - schließlich hatte er zwei Jahre zuvor beim 3:1-Sieg im Derby gegen die Bayern ebenfalls einen Doppelpack geschnürt!

Doppelter Derby-Sieg um die Jahrtausendwende

Im Laufe der Jahre wurde das Olympiastadion freilich auch zum Schauplatz zahlreicher Derbys gegen die ungeliebten "Seitenstraßler". Highlight in der Derby-Geschichte zwischen Sechzig und dem roten Nachbarn war aus Löwen-Sicht wohl die Saison 1999/00.

Die Löwen spielten die beste Spielzeit seit der Vize-Meisterschaft 33 Jahre zuvor und erreichten am Ende als Tabellenvierter sogar die Qualifikation für die Champions League - doch auch im Derby wurde fleißig abgeliefert: Angeführt von Torjäger Martin Max und Weltmeister Icke Häßler gelang es dem Team von Werner Lorant erstmals in seiner Vereinsgeschichte, beide Derbys zu gewinnen (1:0, 2:1).

Derby-Ekstase im Olympiastadion: Die Löwen bejubeln den entscheidenden Treffer durch Thomas Riedl
Derby-Ekstase im Olympiastadion: Die Löwen bejubeln den entscheidenden Treffer durch Thomas Riedl © IMAGO / Pressefoto Baumann

Champions-League gegen Leeds: Sechzig in der Königsklasse

Eine der positivsten Assoziationen mit dem Olympiastadion ist für viele Fans bis heute das Duell mit Leeds United zu Beginn der Saison 2000/01. Die Löwen hatten im Vorjahr über Platz vier die Qualifikation für die Champions League geschaffterreicht - die Königsklasse schien zum Greifen nah!

Der junge Daniel Bierofka im Zweikampf mit Daniel Mills von Leeds United.
Der junge Daniel Bierofka im Zweikampf mit Daniel Mills von Leeds United. © IMAGO / MIS

Nach einer 1:2-Niederlage im Hinspiel war Leeds am 23. August 2001 im Olympiastadion bei den Löwen zu Gast. Trotz zahlreicher prominenter Namen wie Icke Häßler, Martin Max oder Paul Agostino musste sich das Team des legendären Werner Lorant nach einem 0:1 im Rückspiel von seinen Königsklassen-Träumen verabschieden.

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