Radikal-Umbruch beim TSV 1860: Jetzt rückt ein prominenter Ex-Löwe ins Visier

Audio von Carbonatix
„Ich glaub, es geht schon wieder los. Das darf doch wohl nicht wahr sein. Dass man so total den Halt verliert“ (Roland Kaiser)
Ziemlich sicher gibt es auch im Löwen-Kosmos viele Schlager-Fans - und ein paar von ihnen werden beim Sechzig-Beben am vergangenen Sonntag, dem überraschenden Doppel-Rauswurf von Trainer Patrick Glöckner und Sportchef Christian Werner, womöglich an den berühmten Refrain des Kaiser-Hits von 1988 gedacht haben.
Alles, was sich der Klub in den letzten Monaten aufgebaut hatte, Ruhe, Seriosität und eine erstmalig seit langer Zeit wieder aussichtsreiche Perspektive schien am Sonntagvormittag plötzlich im Schatten des berühmten Chaos-Klubs zu versinken, zu dem sich der TSV 1860 eben schon so oft verwandelt hat. Präsident Gernot Mang widerspricht diesem Bild im Gespräch mit der AZ aber vehement.
Chaos beim TSV 1860? Präsident Mang widerspricht in der AZ
Der Schritt, die beide sportlichen Verantwortlichen, also Glöckner UND Werner gemeinsam von ihren Aufgaben zu entbinden, sei beiden 1860-Gesellschaftern menschlich schwergefallen, aber unumgänglich gewesen, um die Ziele nicht zu gefährden. Deshalb betont Mang auch ausdrücklich: "Hier herrscht kein Chaos - ganz im Gegenteil!" In absoluter Geschlossenheit hätten beide Gesellschafter diese Entscheidung getroffen.
Währenddessen nimmt Sechzigs radikaler Umbruch auf Führungsebene weiter Formen an. Auch wenn NLZ-Leiter und Interims-Sportchef Manfred Paula genauso wie U21-Coach Alper Kayabunar, der gegen Viktoria Köln und bei Wehen Wiesbaden sicher als Löwen-Dompteur an der Seitenlinie stehen wird, im Klub höchste Wertschätzung genießen, suchen Mang & Co. bereits intensiv nach passenden Ersatz für die zwei vakanten Stellen.
Personalien lassen die Löwen ja grundsätzlich unkommentiert, nach AZ-Informationen denken die 1860-Verantwortlichen aber gerade für die wichtige Stelle eines Sportlichen Leiters über einen namhaften Ex-Löwen nach: Benny Lauth.

Der ehemalige Kult-Stürmer und Nationalspieler würde mit seinem Sportmanagement-Studium und vor allem seiner großen Sechzig-Vergangenheit perfekt ins Anforderungsprofil passen. Das haben vor Mang & Co. allerdings auch schon andere erkannt.
Lauth wird schon seit Jahren beim TSV 1860 gehandelt
Seit Jahren ist Lauth für einen Führungsjob an der Grünwalder Straße 114 im Gespräch. Zuletzt tauchte sein Name im Konzept von Jens Lehmann auf, mit dem der ehemalige Weltklassekeeper auf Investorensuche für eine 1860-Übernahme ging. Und auch Christian Werner soll schon darüber nachgedacht haben, den mittlerweile 44-jährigen Fan-Liebling eine Stufe unter ihm als Sportdirektor an Bord zu holen. Dabei würde es auch nach dem Werner-Aus wohl erstmal bleiben. Denn vom e.V. und der HAM-Seite ist geplant, für die KGaA nur noch einen einzigen alleinverantwortlichen Geschäftsführer zu installieren, der dann einen klaren Finanz-Schwerpunkt hat. Diesem wäre ein Sportdirektor nachgeordnet.
Dass der neue Sportdirektor bereits den neuen Trainer aussucht, scheint unwahrscheinlich. Dem letzten hatten die Gesellschafter nach den zwei Fehlgriffen Argirios Giannikis und Patrick Glöckner einen dritten Versuch offensichtlich nicht mehr zugetraut. Bis zum Start der Länderspielpause nächste Woche sollte aber ein passender Nachfolger für Glöckner gefunden sein.
1860 auf Trainersuche: Paula erstellt Kandidaten-Liste
Nun ist es die Aufgabe einer Trainer-Taskforce, den passenden Übungsleiter für diesen Kader zu finden. Dazu wurde von Paula eine Liste mit möglichen Kandidaten erstellt, auf der sich zahlreiche prominente Namen wie der von Markus Anfang befinden.
Schon länger galt nach AZ-Informationen aber Thomas Wörle als aussichtsreicher Kandidat für diesen Job. Erste Kontakte zum 43-Jährigen wurden bereits geknüpft. Wörle hätte als ehemaliger Löwen-Amateur (2003-2005, 65 Spiele) den richtigen Stallgeruch, außerdem in dieser Saison ein mindestens ebenso wichtiger Faktor: Der gebürtige Krumbacher kennt die Dritte Liga und weiß, wie man aufsteigt.
Mit dem SSV Ulm ist Wörle dieses Kunststück sogar doppelt gelungen. 2023 von der Regionalliga Südwest in die Dritte Liga, und dann per direkten Durchmarsch ins Unterhaus. Genau da wollen die Löwen auch hin - auch wenn es nach drei Pleiten in Folge und dem Abrutschen ins Niemandsland der Tabelle aktuell nicht danach ausschaut.
Auch die Ex-1860-Trainer Pacult und Köllner werden gehandelt
Allerdings werden im Verein und vor allem auf Fan-Seite aktuell auch Stimmen laut, die andere, eher robustere Trainer-Charaktere favorisieren: Peter Pacult oder Michael Köllner. Der Oberpfälzer ist derzeit vereinslos und pflegt, wie die AZ weiß, auch nach seinem Rauswurf vor zweieinhalb Jahren weiterhin gute Kontakte nach Giesing. In der richtigen Konstellation an handelnden Personen wäre der 55-Jährige wohl durchaus bereit, zu den Löwen zurückzukehren.
Auch Pacult, als ehemaliger Spieler und Trainer bei den Löwen längt in den Kultstatus erhoben, ist nach seinem Aus beim österreichischen Bundesligisten Austria Klagenfurt (2021-2025) im April diesen Jahres derzeit ohne Job.
Ob die Spiel- und vor allem Arbeitsweise von Köllner oder Pacult auch zum aktuellen Kader passen?
- Themen:
- Jens Lehmann
- Michael Köllner
- Roland Kaiser