Ohne Investor, aber mit Löwen-Legenden: Podiumsdiskussion über die Zukunft beim TSV 1860
München – Draußen demonstrierten die TSV 1860 Fans friedlich und sangen ihren Unmut in den Frühlingsabend. Drinnen wurde über die Zukunft des Vereins diskutiert. Unter dem Motto "Wo gehts hin, Sechzig?" hatte das privat betriebene Fußball-Portal "dieblaue24" Löwen-Prominenz eingeladen.
Eigentlich sollte auch Mehrheitsgesellschafter Hasan Ismaik auf der Bühne im Filmtheater am Sendlinger Tor sitzen. Das Portal hat gute Kontakte zum schweigsamen Jordanier. Bessere als viele Verantwortliche im Verein. Er sagte seinen Auftritt allerdings kurzfristig ab.
Nach Investor-Absage: Weniger TSV-1860-Fans versammeln sich am Sendlinger Tor
"Ihr hättet mal verdient gehabt, ihn kennenzulernen", sagte Organisator Oliver Griss entschuldigend vor dem Start der Podiumsdiskussion. Das Erscheinen des Jordaniers hatte im Vorfeld die Löwen-Fans elektrisiert. Normalerweise spricht Ismaik nur über die Sozialen Medien zu den Anhängern und Verantwortlichen im Verein. Im Filmtheater am Sendlinger Tor wäre die Chance da gewesen, ihn mal aus nächster Nähe zu treffen.
Für die rund 150 Karten im Filmtheater musste man sich beim Portal vorab bewerben. Auch ein Punkt, der vielen Fans draußen vor der Tür sauer aufstieß. Am Ende kam der Investor, vielleicht auch aus Sicherheitsgründen, nicht nach München.
Unmut gegen Ismaik wurde von TSV-1860-Anhängern besungen
Vor der Tür wurde der Unmut gegen ihn trotzdem laut besungen. Denn nicht nur auf den "Scheich", wie er in Fan-Kreisen abfällig genannt wird, ist man nicht gut zu sprechen.
Auch Organisator Griss und einige Gäste bekamen wenig freundliche Worte zu hören. Der Chef der Bayern-FDP Martin Hagen und Ex-Löwenkeeper Michael Hofmann nahmen sich die Zeit und diskutierten mit den Fans vor der Tür.

Löwen-Legenden finden keine Lösungen für den TSV 1860
Immerhin auf der Bühne ging es friedlich zu. Da berichteten die Löwen-Legenden Petar Radenkovic und Fredi Heiß über ihre Sicht der Dinge.
"Wenn wir versuchen, die Gründe für dieses Desaster zu erklären, würden wir monatelang zusammensitzen", sagte der 88-jährige Radi unter großem Jubel. Er musste im Foyer unzählige Foto- und Autogrammwünsche bedienen.
Auch Heiß nahm vorwiegend die Führungspersonen in die Pflicht: "Sechzig hätte eine starke Führungsperson nötig gehabt, die dem Verein Hilfe gibt. Es gab viele, die sich selbst in Vordergrund gestellt haben."
Eine echte Lösung hatten beide Legenden allerdings nicht zu bieten. Sie forderten vollen Fokus auf die erste Mannschaft "Da wurde vieles falsch gemacht", so Heiß.
Schauspieler Lerchenberg: "Beide Seiten müssen sich endlich an einen Tisch setzen."
Am Ende war es vielleicht die Ansage von Schauspieler Michael Lerchenberg, die vom Abend nachhallt: "Beide Seiten müssen sich endlich an einen Tisch setzen und sich Respekt zollen. Dann müssen Personen mit Fußballverstand wie Wildmoser und Lorant geholt werden."
Letzterer saß in der ersten Reihe und lächelte bei dieser Ansage freundlich. Ob er sich das mit seinen 74 Jahren noch antun will, ist allerdings mehr als fraglich.