November-Depression bei 1860: "Zum Verzweifeln!"

Die Löwen verlieren das Derby gegen den FC Augsburg und Trainer Kurz kündigt seiner Mannschaft unangenehme Tage an.
von  Abendzeitung
Hängende Köpfe nach der Heimpleite: 1860 verliert im Derby gegen den FC Augsburg.
Hängende Köpfe nach der Heimpleite: 1860 verliert im Derby gegen den FC Augsburg. © MIS

MÜNCHEN - Die Löwen verlieren das Derby gegen den FC Augsburg und Trainer Kurz kündigt seiner Mannschaft unangenehme Tage an.

Normalerweise ist Benny Lauth ja nicht unbedingt einer, der markante Sprüche von sich gibt - doch gestern, nach der unnötigen 0:1-Derbypleite gegen den FC Augsburg, hat er sich dann doch mal übertroffen. „Eine Krise ist das jetzt nicht“, sagte der Löwen-Torjäger angesäuert, „nein, das ist Dummheit.“

Dummheit, dass die Löwen vor 40600 Zuschauern in der endlich mal wieder gut gefüllten Allianz Arena beste Torchancen, wie die von Timo Gebhart (1.) oder auch von Lauth (90.) selbst nicht im Augsburger Tor unterbringen konnten. „Vor dem Tor hat uns die Qualität gefehlt", gab der Ex-Nationalspieler, bislang mit vier Treffern erfolgreichster 1860-Schütze, hinterher zu.

Wenigstens einsichtig war Lauth: „Wenn man keine Tore schießt, kann man nicht gewinnen. Das ist nur noch nervig, wenn man kein Tor macht.“ Die Löwen in der November-Depression: Nach einem goldenen Oktoberfest mit vier Siegen der Blauen in Serie erlebt der TSV 1860 nun eine tiefe sportliche Herbst-Rezession. „Das ist sehr enttäuschend unterm Strich“, klagte Sportdirektor Stefan Reuter, „zwei Heimspiele, null Punkte - das ist zu wenig.“

Die Löwen mit der Rolle rückwärts. „Einfach unerklärbar“ fand’s Abwehrboss Gregg Berhalter, „wir haben so viele Chancen gehabt. Ein Wahnsinn.“ Und Torwart Philipp Tschauner ergänzte frustriert: „Das ist zum Verzweifeln!“ Mehr zum Thema

Vorwürfe, dass die Löwen seit drei Spielen ohne Sieg sind, gab's auch von Marco Kurz - die Löwen-Profis konnten die Trainer-Kritik beim Auslaufen oben auf der Stadion-Leinwand selbst verfolgen: „Ich kann nicht verstehen, dass wir den Glauben und den Mut nach dem Gegentor verloren haben.“ Rückendeckung vom Trainer? Nein, diesmal nicht. Im Gegenteil: „Da müssen sich einige Spieler einen klaren Vorwurf gefallen lassen: Die Spieler hätten mehr Mut zeigen müssen.“ Erst recht nach dem 0:1. Ausgerechnet Ex-Löwe Daniel Baier war es, der in der 16. Minute den Ball nach einem Zuspiel von Michael Thurk über Tschauner eiskalt ins Netz lupfte und dabei genau jene Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor zeigte, an der es den Löwen im Derby gemangelt hatte. „Das hat er außergewöhnlich gut gemacht", gratulierte sogar 1860-Sportdirektor Reuter dem Augsburger Matchwinner.

Wann aber kann Reuter seinem eigenen Team mal wieder gratulieren? Noch sind die Löwen Achter. Mit Tendenz nach unten. „Die nächsten Tage“, kündigt Trainer Kurz jedenfalls schon mal an, „die werden sicher nicht angenehm.“

Oliver Griss, Reinhard Keck

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