Mayrhofer: Mehr als nur Versprechen?

Gute Reden allein werden die Löwen nicht nach vorne bringen: AZ-Sportredakteur Filippo Cataldo über Gerhard Mayrhofer, den neuen Präsidenten des TSV 1860.
von  fil

Aufstieg? Check! Eigenes Stadion? Check! Schluss mit der ewigen Selbstzerfleischung und dem schon lange nicht mehr folkloristischem Löwen-Blues? Check! Ein wenig wohl temperierte Kritik an den bisherigen Machthabern und eine Prise Druck auf die sportlich Verantwortlichen? Na klar doch!

Es war, als ob Gerhard Mayrhofer sich sehr genau überlegt hatte, wie er beim Löwen-Volk punkten könnte. Der neue 1860-Präsident hat jedenfalls den richtigen Ton getroffen. Von einer Zustimmungsquote von 95,8 Prozent hat auch er nicht geträumt.

Kein 1860-Präsident vor ihm hat das Amt mit so großen Vorschusslorbeeren antreten dürfen. Aber keiner hatte auch so einen großen Druck, es richtig machen zu müssen. Aber wirklich richtig. Und das sofort!

Die Probleme des Klubs sind drängend. Und erreicht hat Mayrhofer noch nichts. Und so innovativ sind die Versprechen des früheren Vodafone-Vorstands nicht. Aufsteigen wollen die Löwen seit 2004; die Notwendigkeit eines eigenen Stadions hatten auch schon seine Vorgänger erkannt; nach Ruhe in den Gremien sehnen sich im Grunde alle – und bescheren sich dann doch immer mit dem allertollsten Chaos. Gescheitert ist bis jetzt noch jeder Präsident bei den Löwen. Oft und gerne auch an sich selbst.

Wie Mayrhofer diesem Schicksal entgehen will, hat er noch nicht verraten. Geschweige denn gezeigt. Eine – und vielleicht noch ein paar weitere in den nächsten Monaten – gute Reden allein werden die Löwen nicht nach vorne bringen – und beim Investor keine neue Euphorie für sein Spielzeug wecken. Auch für den Kommunikations-Experten Mayrhofer gilt: Der Grat zwischen Heilsbringer und Dummschwätzer ist schmal. Gerade beim Löwen-Anhang. Frag nach bei Ex-Geschäftsführer Manfred Stoffers. Ein paar gute Taten wären ein Anfang.

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