Löwen-Legende tot
Der langjährige Sechzger Ludwig Zausinger stirbt im Alter von 84 Jahren. Ein Ex-Mitspieler erinnert sich an eine kuriose Geschichte.
München - Die Löwen trauern um eine ihrer Legenden: Ludwig Zausinger ist tot. Der Mann, der zwischen 1950 und 1961 insgesamt 249 Spiele für den TSV 1860 gemacht und dabei 43 Tore erzielt hatte, starb am Samstag in einem Pflegeheim – kurz nach seinem 84. Geburtstag.
Zausinger war in den 50er Jahren Mitglied des legendären „Zwergerl-Sturms” der Löwen. Er und Kurt Mondschein († 2009) erhielten den Beinamen wegen ihrer geringen Körpergröße. Beide waren kleiner als 1,70 Meter und wurden zudem „Wunder-Stumpen” genannt.
Eine kuriose Geschichte: Der Außenstürmer gehörte zum erweiterten Kader der deutschen Weltmeistermannschaft von 1954. Bundestrainer Sepp Herberger hatte ihn für die WM fest eingeplant, strich ihn jedoch in allerletzter Sekunde. Grund war offenbar, dass Zausinger bei einem Abendessen Bier statt Wasser getrunken hatte. Herberger nominierte Helmut Rahn. Das Ende ist bekannt: Rahn erzielte im legendären Finale von Bern gegen Ungarn den Siegtreffer zum 3:2 und schoss Deutschland zum Weltmeistertitel.
Ex-Mitspieler Manfred Wagner verrät: „Sein abendliches Bier hat sich Ludwig dennoch weiterhin gegönnt. Ludwig war unglaublich beliebt, hat immer geflachst und war für jeden Spaß zu haben. Sportlich hat die Mannschaft von seiner Erfahrung profitiert und junge Spieler wie ich konnten viel von ihm lernen.”
Löwen-Edelfan Franz Hell, der seit den Siebzigerjahren nahezu jedes Sechzger-Spiel im Stadion erlebt, sagt: „Wiggerl war eines der Idole der damaligen Zeit. Er war ein kleiner, wendiger Rechtsaußen, der seine Gegenspieler mit seiner Schnelligkeit oft einfach überrannte. Sein Markenzeichen waren die heruntergezogenen Stutzen.”
Die Löwen kündigten an, sich bei der Beerdigung am Mittwoch um 13.45 Uhr auf dem Waldfriedhof standesgemäß von Ludwig Zausinger zu verabschieden.
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